Der US-Finanzexperte Seth Carpenter unterzieht die Reformversprechen von Donald Trump einem Realitätscheck. Der Ex-Finanzstaatssekretär unter Obama zweifelt an den Steuererleichterungen für Arbeitnehmer.
Der ehemalige Finanzstaatssekretär unter Barack Obama ist heute US-Chefvolkswirt der Großbank UBS.
Herr Carpenter, „Die Vergessenen werden nicht länger vergessen sein“ – das war Trumps Versprechen an seine Wähler. Was kann die Mittelschicht von seiner Steuerreform erwarten?Der Grundfreibetrag wird verdoppelt, das kommt vor allem Arbeitern und Angestellten zugute. Die Regierung behauptet, dass Arbeitnehmer auch von der Senkung der Unternehmensteuern profitieren. Wir bezweifeln das.
Das Weiße Haus stellt Lohnsteigerungen von 4000 Dollar (Dollarkurs) in Aussicht.Da sind wir sehr, sehr skeptisch. Woher sollen diese Lohnerhöhungen kommen? Eine Möglichkeit wäre, dass die Steuersenkung die Konjunktur so stark beflügelt, dass auch die Löhne angehoben werden. Wir glauben allerdings, dass sich der Wachstumseffekt in Grenzen hält.
US-Konzerne haben riesige Summen im Ausland geparkt. Trump hofft auf einen Boom, wenn das Geld zurückfließt.
Das Horten der Auslandsgewinne ist ein Problem. Schon die Vorgängerregierung hat versucht, es zu lösen. Wir können allerdings nicht erkennen, wie Rücktransfers einen massiven Anstieg der Investitionen oder der Beschäftigung auslösen sollten. Unternehmen haben es schon jetzt nicht schwer, Investitionsmittel aufzutreiben. Wahrscheinlich würden sie mit zusätzlichem Geld nur Aktien zurückkaufen oder ihre Dividenden erhöhen.
Gute Nachrichten für Investoren.Absolut. Vermögende und Besserverdienende sind die Hauptprofiteure der Reform. Allerdings sollen auch einige Schlupflöcher abgeschafft werden, die Wohlhabende nutzen.
Wie würde sich die Reform auf das Haushaltsdefizit auswirken?Durch die Alterung der Gesellschaft werden die Staatsfinanzen mittelfristig ohnehin unter Druck geraten. Steuersenkungen würden das Problem verschärfen. Die Regierung legt Holz auf ein schwelendes Feuer.
Das Weiße Haus behauptet: Die Steuersenkungen finanzieren sich selbst.
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