Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,
die Aktienmärkte sind in Jubelstimmung. Selbst der FTSE All World Index, der das weltweite Börsengeschehen abdeckt, hat ein neues Allzeithoch erklommen.
Der VIX, das Angstbarometer des S&P 500, tendiert bereits seit dem Wahlsieg Trumps unter 11 Punkten. So angstfrei waren die Anleger zuletzt 2006. Alles ist großartig!
Wirklich? Wenn Sie mit Investoren und Anlageprofis sprechen, offenbart sich ein völlig anderes Bild. Niemand kann sich an eine Situation erinnern, in der die Risiken größer und unkalkulierbarer waren als gegenwärtig.
Es gibt immer verschiedene Gründe für Kursbewegungen an den Märkten. Ein wichtiger Beweggrund ist gerade die immense Unsicherheit, die viele Privatanleger dazu motiviert, ihr Geld den Anlageprofis anzuvertrauen, in der Hoffnung, dass sie den Durchblick haben. Das führt dazu, dass die institutionellen Anleger auf Bergen von Liquidität sitzen. Auch wenn viele Fonds lieber Cash halten und abwarten würden, müssen sie einen Teil der Liquidität anlegen. Jeder Fonds weiß vom anderen, dass er in den Markt einstiegen muss. Wer keine Marktanteile verlieren will, muss möglichst schneller als der andere in den Markt einsteigen, um sich die höheren Kursgewinne zu sichern. Wenn jedes Tagestief im DAX gekauft wird, ist dieses Verhalten zum großen Teil auf die Angst zurückzuführen, die kommende Rallye zu verpassen.
Und dann gibt es noch die kurzfristig orientierten Spekulanten, die stark über Kredite gehebelt Aktien kaufen, um die Rallye weiter anzuheizen. Mit der Spekulation auf Fundamentaldaten hat alles das nichts zu tun.
Die Rallye nährt die Rally
Niemand weiß, ob und wie Trump tatsächlich die US-Konjunktur ankurbeln will, ohne dass es zuvor zu erheblichen Strukturanpassungen der Wirtschaft gekommen ist. Spekulationen darüber, ob sich die US-Konjunktur auf 4 Prozent Wachstum pro Jahr...
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