1000 Dollar (Dollarkurs) verlangte der US-Konzern Gilead für das Hepatitis-Mittel Sovaldi – pro Pille. Krankenkassen und Politik schlugen Alarm. Drei Jahre später zieht Deutschland-Chef Carsten Nowotsch Bilanz.
WirtschaftsWoche: Herr Nowotsch, seitdem Gilead rund 1000 Dollar für eine einzige Pille gegen Hepatitis verlangt hat, gilt ihr Unternehmen als Medikamenten-Abzocker. Insgesamt 60.000 Euro kostete die Behandlung. Wie lebt es sich mit diesem Image?Carsten Nowotsch: Sie meinen Sovaldi, ein Medikament gegen Hepatitis C, das wir 2014 in Deutschland eingeführt haben. Mit dem Vorwurf konnten wir immer relativ wenig anfangen, denn Sovaldi war der Auftakt von mehreren neuen Kombinationspräparaten, die nicht nur die Behandlung dieser Leberinfektion revolutioniert, sondern auch die Kosten pro Heilung halbiert haben. Eine achtwöchige Behandlung mit dem Nachfolgepräparat Harvoni kostet heute knapp 38.000 Euro.…bei Produktionskosten von einigen hundert Euro...… gegenüber den rund 70.000 Euro, die die Heilung eines Hepatitis-C-Patienten in der Vor-Sovaldi-Ära gekostet hat. Die Heilungsraten liegen heute zwischen 96 und 100 Prozent. Dass das kein überzogener Preis ist, bestätigen uns mittlerweile auch ausgewiesene Pharma-Kritiker wie der Bremer Professor Gerd Glaeske. Früher konnten Sie Hepatitis C kaum heilen. Auf Interferone etwa sprachen nur 25 Prozent der Patienten an. Durch unsere Mittel spart die Gesellschaft Folgekosten, etwa für Krankenhausaufenthalte oder Lebertransplantationen. Daran haben wir uns bei der Preisfindung orientiert, nicht an den Produktionskosten. Aber nochmal: Die Kosten pro Heilung haben sich halbiert.Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.