BERLIN (dpa-AFX) - Die Sehnsucht vieler Städter nach ländlicher Idylle kann für die Umwelt negative Folgen haben. Man sollte sich fragen, ob es im Alltag wirklich notwendig sei, eine Jacke zu tragen, "in der man den Mount Everest besteigen könnte", sagte die Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), Maria Krautzberger, am Donnerstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts ihrer Behörde. Dies gelte auch für die Anschaffung großer Geländewagen (SUV) mit relativ hohem Spritverbrauch. Deren Nutzung sei im Stadtverkehr nicht zu rechtfertigen.
Bei der Herstellung von Jacken, die Schmutz und Wasser abweisen, werden perfluorierte Chemikalien (PFC) eingesetzt. "Manche PFC gelten als krebserregend, andere wirken sich auf die Fruchtbarkeit aus", erklärt das UBA. Die Chemikalien fänden sich in Gewässern und Fischen und seien sogar schon in der Leber von Eisbären nachgewiesen worden.
Den Angaben zufolge kommt weltweit nur ein Prozent der Baumwolle als Bio-Baumwolle auf den Markt. Das vom Bundesentwicklungsministerium initiierte Textilbündnis für bessere Sozial- und Umweltstandards hält Krautzberger für sinnvoll. Mit hohen EU-Standards alleine seien die Probleme nicht zu lösen, erklärte sie. Schließlich würden 90 Prozent der in Deutschland verkauften Textilien außerhalb der Europäischen Union produziert.
Krautzberger forderte einen Abbau aller umweltschädlichen Subventionen bis 2025. Diese liegen nach Berechnungen des UBA aktuell bei rund 50 Milliarden Euro pro Jahr und fließen vor allem in den Verkehrssektor./abc/DP/fbr
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