SJB FondsEcho. Du bist ein wilder Bär. ProShares UltraShort S&P 500

Donnerstag, 11.12.2008 14:22 von SJB - Aufrufe: 420

SJB FondsEcho. Du bist ein wilder Bär. ProShares UltraShort S&P 500 (ISIN US8673631037), MiFID-Risikoklasse nach MFX: k.A.

 

KORSCHENBROICH (SJB FondsSkyline) - Ein Bär ist in Deutschland entweder klein und niedlich oder ein Problembär. In Amerika dagegen sieht man Bären sportlich. „If you're going to be a bear“, heißt es unter Jägern, „then be a grizzly.“ Wenn Du einen Bären zur Strecke bringen willst, werde der Stärkste von ihnen. Genau so funktioniert der nur in Amerika erhältliche ProShares UltraShort S&P 500. Der UltraShort S&P 500 ist ein ETF, also ein börsengehandelter Fonds (Exchange-traded Fund). Amerikanische Bärenjäger können ihn börsentäglich kaufen und verkaufen. Das müssen sie auch können, aber dazu später.

Der Short S&P 500 und der UltraShort S&P 500 sind Bärenbrüder. „Short ProShares“, erklärt die Gesellschaft, „sind dazu da, hoch zu gehen, wenn die Indizes, auf denen sie basieren, nach unten gehen (und umgekehrt). Damit können Sie auch in einer Abwärtsbewegung des Marktes Profit machen oder ein anderes Investment hedgen. Ultra ProShares sind dazu da, die tägliche Wertentwicklung der Indizes, auf denen sie basieren, zu verdoppeln.“

Das sind klare Worte: Die Fonds sollen „täglich Resultate erzielen, die – vor Gebühren und Kosten – mit der täglichen Wertentwicklung des Vergleichsindex korrespondiert, und zwar (beim Short) genau um das Gegenteil der Wertentwicklung oder (beim Ultrashort) um ein Vielfaches vom Gegenteil der Wertentwicklung“. Das bedeutet konkret: Angenommen, der amerikanische Standardwerteindex S&P 500 erzielt heute -1 Prozent. Dann muss der Short heute Abend nach Börsenschluss +1 Prozent aufweisen und der UltraShort +2 Prozent. Am Ende des Tages hat in diesem Szenario der Long-Investor insgesamt ein Minus von -1 Prozent zu beklagen, der Short-Investor geht mit +/- 0 aus dem Börsentag und der UltraShort-Investor mit +1 Prozent. Gegenüber dem Long-Investor hat er 200 Prozent mehr im Depot.

In einem Bärenmarkt, der sich abwärts bewegt, ist das ein tolles Ergebnis. Und wenn der S&P 500 dreht und sich aufwärts entwickelt? Dann sind die Ergebnisse nicht mehr so toll. Denn das im Verkaufsprospekt Gesagte gilt auch in diesem Szenario: Das Doppelte vom Gegenteil der Wertentwicklung. Angenommen, der S&P 500 steigt morgen um +1 Prozent. Dann wird der Short nach Börsenschluss morgen vertragsgemäß -1 Prozent erzielt haben und der UltraShort -2 Prozent. Und der Long-Investor wird sich die Stierhörner aufsetzen.

Das glauben Sie nicht? Die Amerikaner machen überhaupt keinen Hehl daraus. Unter „Risiken aus inverser Korrelation“ heißt es: „Anteilseigner dürften Geld verlieren, wenn der dem Fonds zugrundeliegende Index steigt. Ein solches Ergebnis ist das Gegenteil von dem eines traditionellen Aktien- oder Rentenfonds.“ In der Zusammenfassung: ProShares verfolgt mathematische Modelle. Auch mit leistungsstarken Computern ist es keine Kleinigkeit, die Bewegungen von 500 Titeln im S&P mit Derivaten in allen möglichen Szenarien nachzuvollziehen, und zwar jeden Tag. Das größte Risiko ist das Market Timing, auf das sich der Privatinvestor einlässt. Zeigt der Index einen stabilen Abwärtstrend, ist alles bestens. Über 12 Monate hat der Index S&P 500 -38,76 Prozent erzielt, der Short auf US-Dollarbasis 26,89 Prozent und der UltraShort 48,29 Prozent. Doch wann dreht der Index? Und was ist, wenn er kontinuierlich steigt? Dann machen die Bärenbrüder Verluste wie im vergangenen Jahr: Während der Index auf US-Dollarbasis 5,49 Prozent erzielte, schloss der Short mit -0,33 Prozent und der UltraShort mit -5.04 Prozent.

SJB Fazit.

Wenn sich erst beim Börsengong entscheidet, ob der Fonds ein Grizzly oder ein Vorleger ist, wann beginnt dann für ProShares die Arbeit? So gegen Mittag? Es ist das Manko aller Anlageformen, die einem Index folgen, dass sie den Marktrisiken voll ausgesetzt sind, ohne aktiv gegensteuern zu können. Die hohe Umschlagshäufigkeit von börsengehandelten Fonds gefährdet zusätzlich die Liquidität. Die 74,7 Millionen US-Dollar des UltraShort können schnell dahin schmelzen, wenn Renditejäger in Long-Positionen bessere Beute wittern. Für deutsche Lodenträger ist das nichts.

 

 
 
 
 
 
 
 
        

 

Autor: Dr. Georg Wolf, Masterconsultant in Finance

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Fordern Sie die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen an. Gratis unter FondsEcho@sjb.de.

Quelle: SJB FondsSkyline


Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News

Kurse