LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der Ölpreisverfall und die Abgabe des Gashandels- und -speichergeschäfts haben dem Chemiekonzern BASF (BASF Aktie) auch im zweiten Quartal den erwarteten Umsatz- und Gewinneinbruch beschert. Von April bis Ende Juni sanken die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent auf 14,48 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss nach Anteilen anderer Gesellschafter ging um 14 Prozent auf 1,09 Milliarden Euro zurück, wie BASF am Mittwoch in Ludwigshafen mitteilte. Die Aktien gaben kurz nach Börsenöffnung gut 3 Prozent nach. Ein Händler nannte das Zahlenwerk durchwachsen.
Unternehmenschef Kurt Bock bestätigte dennoch den Ausblick für das Gesamtjahr. Demnach wird - vor allem wegen des fehlenden Gashandels- und Gasspeichergeschäfts und des niedrigen Ölpreises - ein deutlicher Umsatzrückgang (2015: 70,5 Milliarden Euro) erwartet. Der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn (Ebit) soll bis zu zehn Prozent unter dem Vorjahreswert von 6,74 Milliarden Euro liegen.
ZIELE VON ÖLPREIS-ENTWICKLUNG ABHÄNGIG
"Unser Ausblick für 2016 bleibt im derzeitigen volatilen und herausfordernden Umfeld ein unverändert anspruchsvolles Ziel", sagte Bock. Er sei vor allem von der weiteren Entwicklung des Ölpreises abhängig. BASF geht weiter davon aus, dass der Preis für ein Barrel der Sorte Brent im Jahresschnitt 40 US-Dollar beträgt.
Nach Bocks Angaben wurde seit Ende März eine "robuste Nachfrage" vor allem aus der Automobil- und der Bauindustrie registriert. "Nichtsdestotrotz bleibt das gesamtwirtschaftliche Umfeld schwer zu berechnen", sagte er. BASF konzentriere sich nun weiter auf Kosteneinsparungen und Restrukturierungsmaßnahmen. Die Erwartungen des Konzerns hinsichtlich der weltweiten wirtschaftlichen Entwicklungen bleiben unverändert.
ÖL- UND GASSPARTE DRÜCKT AUF BILANZ
Im Segment Öl (Rohöl) und Gas sackte der Umsatz im zweiten Quartal um 83 Prozent auf 617 Millionen Euro ab. Das lag zum einen daran, dass BASF sein Gashandels- und Gasspeichergeschäft im Zuge eines Tauschs an den russischen Energieriesen Gazprom abgetreten hatte. Damit hatte BASF im Vorjahresquartal einen Umsatz von drei Milliarden Euro erzielt. Außerdem drückten die niedrigere Öl- und Gaspreise den Umsatz. Das Geschäft mit Basis-Chemikalien lief nicht zuletzt wegen niedriger Verkaufspreise schlechter. Zudem litt das Geschäft in der Agrochemie vor allem unter dem schwierigen Marktumfeld in Südamerika.
Insgesamt sank der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten im zweiten Quartal um 16 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Damit traf die im Dax notierte Gesellschaft die Erwartungen der Analysten. Während BASF im Öl- und Gasgeschäft sowie mit Agrochemikalien Ergebnisrückgänge verzeichnete, verdiente das Unternehmen in der Sparte Spezialchemikalien (Performance Products) vor allem dank der Sparbemühungen und im Geschäft mit Katalysatoren, Bauchemikalien und Farben (Functional Materials and Solutions) mehr. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sank um 14 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro./mne/jes/jha/fbr
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