NIESTETAL (dpa-AFX) - Der Solartechnikhersteller SMA und der Windkraftanlagenbauer Nordex sehen nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten keinen Grund zur Panik. In der nächsten Zeit sei mit keinen Änderungen der umfangreichen Förderprogramme in den USA zu rechnen, ließen die beiden im TecDax notierten deutschen Ökostrom-Unternehmen am Donnerstag wissen. Gerade erst hätten Republikaner und Demokraten im US-Kongress zusammen massive Steuerbegünstigungen für erneuerbare Energien bis 2020 beschlossen. "Daher sollte die Situation zum aktuellen Zeitpunkt nicht überbewertet werden", erklärte SMA-Chef Pierre-Pascal Urbon.
"Kurz- und mittelfristig erwarte ich keine negativen Effekte", sagte Nordex-Chef Lars Bondo Kroogsgard. Für beschlossene Projekte gebe es wenig Gefahr. "Langfristig könnte alles natürlich ein bisschen schwieriger werden." Der Däne verwies zugleich darauf, dass sich seine Industrie in den vergangenen Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftszweig entwickelt habe. "Die Windbranche ist Big Business." Sie habe rund 100 000 Beschäftigte und eine umfangreiche lokale Fertigung gerade auch in strukturschwachen Regionen. Trump würde viel "republikanisches Herzblut" verlieren, wenn er das aufgebe.
Der künftige US-Präsident gilt als ausgesprochener Kritiker der Förderung erneuerbarer Energien und hält den Klimawandel für ein Märchen. Er hatte unter anderem damit Wahlkampf gemacht, die Kohleförderung in den USA wieder zu forcieren. Der Energiekonzern Eon hatte bereits am Mittwoch vor voreiligen Schlüssen aus der US-Wahl gewarnt. "Wir müssen die tatsächliche Agenda der Regierung abwarten", sagte Finanzvorstand Michael Sen. Eon hat in den vergangenen Jahren von der umfangreichen Ökostromförderung in den USA profitiert. Der Konzern baut und betreibt dort riesige Windparks, die mit rund vier Milliarden Euro bewertet sind.
SMA-Chef Urbon kann sich sogar einen positiven Impuls für sein Geschäft vorstellen, wenn Trump mit seiner Ankündigung ernst macht und massive Importzölle auf chinesische Waren in den USA einführt. Davon könnte auch SMA profitieren. Das Unternehmen hatte zuletzt wieder mit einem Preisverfall zu kämpfen, der auch durch stärkere Exporte Chinas ausgelöst worden ist./enl/zb/fbr
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