Ein Mini-Einkaufswagen auf einem Laptop. (Symbolbild)
Dienstag, 08.11.2016 14:08 von | Aufrufe: 388

ROUNDUP 2: Online-Handel bringt Deutscher Post Rekordquartal - Aktie Dax-Spitze

Ein Mini-Einkaufswagen auf einem Laptop. (Symbolbild) © William_Potter / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Details zu Übernahme UK Mail, Steuerquote, Ausbau Paketnetz, Aktienkurs)

BONN (dpa-AFX) - Der boomende Online-Handel treibt die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) zu neuen Rekorden. Ein Jahr nach dem teuren Software-Desaster im DHL-Frachtgeschäft und dem Post-Streik erlebte der Logistikkonzern das beste Sommerquartal seiner Geschichte. Vorstandschef Frank Appel sieht den gelben Riesen damit auf Kurs, seinen operativen Gewinn in diesem und den kommenden Jahren wie geplant zu steigern. Der Paketboom ist dabei ein wichtiger Faktor. In Deutschland erwartet Appel ein "gutes bis sehr gutes Weihnachtsgeschäft". In Europa will er die Zustellung an Privatkunden auf bald 21 Länder ausdehnen.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Zur Mittagszeit legte die Post-Aktie 1,10 Prozent auf 28,60 Euro zu und war damit Spitzenreiter im Dax. Am Vormittag hatte sie sogar fast ihr Jahreshoch von 29 Euro aus dem September erreicht. Analysten äußerten sich lobend zur Quartalsbilanz.

AUF ZIELKURS

Für das Gesamtjahr sieht die Post-Führung den Konzern auf gutem Weg, den operativen Gewinn (Ebit) auf einen neuen Höchstwert von 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro zu steigern. Das ist mindestens eine Milliarde mehr als im Problemjahr 2015, als der Vorstand seine Ziele nach dem wochenlangen Streik in Deutschland und einer gescheiterten Systemumstellung in der DHL-Frachtsparte zusammenstreichen musste. Dies hatte vor allem das Ergebnis des dritten Quartals verhagelt.

Im Sommer 2016 lief es nun wieder gut. Zwar ging der Quartalsumsatz infolge von Bilanzierungs- und Währungseffekten sowie gesunkener Treibstoffzuschläge überraschend stark um fast vier Prozent auf 13,9 Milliarden Euro zurück. Dennoch warfen fast alle Sparten mehr ab. Konzernweit erzielte die Post einen Gewinn (Ebit) von 755 Millionen Euro. Das war fast viermal so viel wie ein Jahr zuvor und so viel wie noch nie in einem Sommerquartal - zumindest in der heutigen Unternehmensstruktur ohne die Postbank.

ÜBERRASCHEND NIEDRIGE STEUERN

Unter dem Strich sprang der Überschuss sogar von 49 Millionen auf 618 Millionen Euro nach oben und übertraf damit deutlich die Erwartungen von Analysten. Dabei kamen dem Unternehmen gesunkene Finanzierungskosten und eine gesunkene Steuerquote zugute, wie die neue Finanzchefin Melanie Kreis erläuterte.

Die Kernsparte PeP, in der neben dem heimischen Briefgeschäft auch das Paketgeschäft in Deutschland und anderen europäischen Ländern, Online-Dienste wie MeinPaket und der E-Postbrief gebündelt sind, profitierte erneut vom boomenden Versandhandel über das Internet. Auch dank des Anfang 2016 erhöhten Briefportos konnte PeP den operativen Gewinn mehr als verdoppeln.


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KRÄFTIGES WACHSTUM ERWARTET

Im DHL-Frachtgeschäft gelang der Post im Sommer der Weg zurück in die schwarzen Zahlen, nachdem ein Jahr zuvor das Software-Desaster einen Verlust hinterlassen hatte. Auch die DHL-Lieferkettenlogistik warf diesmal mehr ab. Einen Gewinnrückgang um acht Prozent verbuchte lediglich der bisherige Erfolgsgarant DHL Express - allerdings nur, weil der Bereich 2015 von einem positiven Bilanzeffekt profitiert hatte.

Appel erwartet, dass der Paketversand in Deutschland jedes Jahr im Schnitt um 5 bis 7 Prozent wächst. Die Post selbst verbuchte bei den Paketmengen seit 2011 sogar durchweg Steigerungen von 7 bis knapp 10 Prozent. "Wir haben Marktanteile gewonnen", sagte Appel und peilt die Expansion in weitere europäische Märkte an.

PAKETGESCHÄFT IN BALD 21 LÄNDERN

Zur angekündigten Übernahme von UK Mail sollen Ende 2016 nur noch die kartellrechtlichen Genehmigungen fehlen, wie Finanzchefin Kreis sagte. Die Post will dort dem Branchenprimus Royal Mail Konkurrenz machen und ab 2017 auch in Spanien und Portugal zunehmend Pakete an Privatkunden ausliefern. Insgesamt wäre sie dann teils selbst, teils über Kooperationspartner in 21 europäischen Ländern in diesem Bereich vertreten. Größere Übernahmen plant Appel aber nicht. Im Auge habe der Vorstand lediglich kleinere Zukäufe, sagte er dem Sender "Bloomberg TV".

Zu seiner eigenen Zukunft im Konzern gab sich der Manager wie üblich zurückhaltend. "Mir macht meine Arbeit viel Spaß, und es läuft derzeit auch sehr gut." Mit der möglichen Verlängerung seines Vertrags, der noch bis Ende Oktober 2017 läuft, werde sich der Aufsichtsrat "zu gegebener Zeit" befassen./stw/jha/fbr

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