Der Eiffelturm in Paris.
Dienstag, 25.10.2016 17:22 von | Aufrufe: 145

POLITIK/ROUNDUP: Frankreich beginnt mit Abriss des 'Dschungels' von Calais

Der Eiffelturm in Paris. pixabay.com

CALAIS (dpa-AFX) - Am zweiten Tag der Räumung des Flüchtlingslagers von Calais haben die französischen Behörden mit dem Abriss begonnen. Arbeiter entfernten am Dienstag leerstehende Zelte und Behelfsunterkünfte in dem riesigen Camp. Dabei blieb es weitgehend friedlich. Etwa tausend Flüchtlinge erhielten eine sichere Unterkunft, teilte Innenminister Bernard Cazeneuve in der Pariser Nationalversammlung mit.

Damit hatte bis Dienstagnachmittag etwa die Hälfte der schätzungsweise 6500 Migranten das wilde Camp am Rande einer Industriezone der Hafenstadt verlassen. Die meisten Flüchtlinge kommen aus Ländern wie Afghanistan, Äthiopien, Eritrea und dem Sudan. Viele waren mit der Hoffnung nach Calais gekommen, den Ärmelkanal überqueren und Großbritannien erreichen zu können.

Bereits am Montag waren über 2300 Flüchtlinge verlegt worden. Unter ihnen waren 400 unbegleitete Kinder und Jugendliche, die zunächst in einem Containerdorf bleiben. Nach Angaben Cazeneuves erklärte sich Großbritannien bereit, alle unbegleiteten Minderjährigen aus Calais aufzunehmen, deren Angehörige sich bereits im Königreich aufhalten.

Ärzte ohne Grenzen kritisierte, dass nur sehr grob anhand eines Gesichtschecks überprüft werde, wer minderjährig sei und damit auf das spezielle Asylverfahren hoffen dürfe.

Der sogenannte "Dschungel" bot am Dienstag ein Bild der Verwüstung. Viele Hütten einer improvisierten Ladenstraße waren leer, auf dem Boden lag Müll. Immer wieder loderten kleine Feuer auf. Bulldozer wurden nicht eingesetzt, sagte ein Sprecher der Präfektur Pas-de-Calais, Müll werde mit kleinen Schaufelbaggern entfernt.

Am Tor des Transitzentrums kam es zu Rangeleien mit der Polizei, dabei gab es aber keine Verletzten. In der Nacht habe es keine Zusammenstöße gegeben, teilte die Präfektur mit. In den Tagen zuvor war es am Rande des Camps zu nächtlichen Ausschreitungen gekommen, bei denen die Polizei auch Tränengas einsetzte.

Die Regierung will das Entstehen neuer illegaler Camps in Calais und an der Küste verhindern. "Die Ordnungskräfte vor Ort werden Kontrollen durchführen, vor allem an den Bahnhöfen", hatte Cazeneuve angekündigt.

Die Auflösung soll nach Angaben der Präfektur etwa eine Woche dauern. Wie mit den sogenannten Widerspenstigen umgegangen werden soll, die unbedingt bleiben wollen, wird nicht offen gesagt. Inoffiziell ist zu hören, dass am Ende auch Polizei eingesetzt werden könnte./cb/cko/DP/she


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