Das EU-Projekt steht vor dem Aus. Statt über die Nabucco-Leitung soll Gas künftig aus Aserbaidschan über die Trans-Adria-Pipeline nach Europa kommen. Trotzdem konnte die EU dem Scheitern etwas Positives abgewinnen.
Im jahrelangen Pipeline-Poker um Gas aus Aserbaidschan muss die EU mit ihrem Lieblingsprojekt Nabucco eine schwere Niederlage einstecken. Nicht über die strategisch groß geplante Nabucco-Leitung, sondern über die kürzere Trans-Adria-Pipeline (TAP) soll Gas von 2019 an aus dem energiereichen Aserbaidschan am Kaspischen Meer nach Westeuropa strömen. Das gab das aserbaidschanische Gaskonsortium Shah Deniz II unter Führung von BP (BP Aktie) am Freitag in der Hauptstadt Baku bekannt. Nabucco bedauerte die Entscheidung in einer Mitteilung. Die Zukunft des Konsortiums sei nun offen.
Die EU begrüßte ungeachtet ihres misslungenen Einsatzes für Nabucco, dass nun die Unabhängigkeit von russischem Gas erhöht werde. Dies ist ein gemeinsamer Erfolg für Europa und ein Meilenstein auf dem Weg, die sichere Energieversorgung der Union zu stärken, kommentierte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso in Brüssel den Zuschlag für die Konkurrenz. Dies sei ein Türöffner für Gaslieferungen von der Kaspi-Region in die EU.
Auch der für Energie zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger zeigte sich optimistisch: Wir haben nun einen neuen Partner für Gas, und ich bin zuversichtlich, dass wir mehr Gas in Zukunft erhalten werden.
Das in Wien ansässige Nabucco-Konsortium dankte allen Beteiligten für die Arbeit während des letzten Jahrzehnts. Nun müssten die Aktionäre über die Zukunft des Unternehmens entscheiden. Laut Experten steht Nabucco nach dem Ausstieg Aserbaidschans jedoch vor dem Aus.
Wie BP-Mitarbeiter in Baku berichteten, war das Angebot von Nabucco unwirtschaftlich und unter den gegenwärtigen Bedingungen auf dem Gasmarkt nicht finanzierbar.
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