Moody's Banken-Rating-Move: Alarmsignale nach dem Rating-Hammer: Kommt jetzt doch die große Korrektur?

Rating-Herabstufungen von Banken durch Moody's sind Top-Themen auf den Fluren der Wall Street-Banken. Wir haben unsere Top-Analysten befragt. Antworten zu Fragen, die zurzeit fast jeden Anleger unruhiger schlafen lassen.

Laut Lars Wißler, Chef der Börsendienste Aktie der Woche und Hebel der Woche, sendete die Börse klare Signale nach dem Rating-Move der Moody's-Analysten: "Der Markt hat eine recht eindeutige Antwort auf die Abstufung von Moody's: Desinteresse!", so Wißler.

"Der Markt reagierte kurz auf die Nachricht und der Index der Regionalbanken eröffnete 3,5 Prozent tiefer. Die Verluste machte er aber zu großen Teilen bis Handelsschluss wieder wett. Letzten Monat waren die regionalen Banken um 20 Prozent gestiegen und sind gut positioniert, um die Verluste, die im Rahmen der Angst vor einer Bankenkrise entstanden waren, wieder wettzumachen. Aus dieser Richtung erwarte ich also keine große Gefahr", schätzt Wißler die Lage ein.

Stefan Klotter, FAST BREAK-Chef, hat die Marktreaktionen charttechnisch unter die Lupe genommen: "Nach dem Zusammenbruch einiger Regionalbanken fiel der Nasdaq Bank Index (Chart unten) von über 100 auf rund 70 Punkte. Ab dieser Marke startete ein Aufwärtstrend, der sich als bullisches aufsteigendes Dreieck etablierte. Der Widerstand bei 85 Punkten wurde bereits erfolgreich genommen. Aktuell sehen wir einen Pullback auf diese Marke, die nun unterstützend wirken sollte. Fazit: Trotz der Abstufungen und Überprüfungen einzelner Banken durch Moody's ist der Aufwärtstrend im übergeordneten Sektor weiterhin intakt", meint Klotter.

Marcel Torney, Mastermind von smallCAP Champions, hat mehr Bedenken: "Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sich da etwas über den Aktienmärkten zusammenbraut. Bislang konnten die Märkte den Nachrichten mehr oder weniger trotzen. Die Frage ist nur, für wie lange noch, denn steter Tropfen höhlt bekanntlich den Stein. Die Rechtfertigung der exponierten Kursniveaus fällt zunehmend schwerer. Die Warnzeichen im Hinblick auf eine größere Korrektur mehren sich. Anleger sollten daher mit Um- und Vorsicht agieren", so der Börsenexperte.

Für Ralph Malisch, stellvertretender Chefredakteur des Smart Investor, gibt es keinen Grund zur Entwarnung: "Angesichts immer neuer Hiobsbotschaften – erst die Abstufung der US-Kreditwürdigkeit, jetzt die Rating-Verschlechterung im US-Bankensektor – zeigt sich der Gesamtmarkt erstaunlich resilient. Vor dem Hintergrund der schwierigen Börsenmonate August und September steigt aber die Wahrscheinlichkeit für die eine schlechte Nachricht zu viel", meint Malisch.

Autor: Christoph Morisse, wallstreetONLINE Zentralredaktion

Tipp aus der Redaktion: Holen Sie sich 17 Seiten der neuen Smart Investor-Ausgabe August 2023: