Mittwoch, 20.08.2008 12:38 von Stefanie Burgmaier | Aufrufe: 976

MLP lohnt langfristig

Die heimische Finanzbranche ist zurzeit
im Umbruch. Die Deutschland-
Tochter der Citigroup ist an
die französische Crédit Mutuel verkauft
worden, die Postbank und die Dresdner
Bank werden Interessenten feilgeboten,
und nun greift Swiss Life nach dem Finanzvertrieb
MLP.
AWD-Chef Carsten Maschmeyer, dessen
Unternehmen vor einigen Monaten
selbst von der Schweizer Versicherung
übernommen wurde und der nun seine MLPAktien
an seine neuen Freunde weitergereicht
hat, glaubt, ein unabhängiger
Finanzdienstleister dürfe nicht von Börsenspekulationen
abhängig sein. Doch
stimmt das? Muss ein Finanzunternehmen
immer einen strategischen Partner haben?
Muss es vielleicht gar in Staatsbesitz sein?
Die vergangenen Monate haben Banken
und Versicherungen weltweit zugesetzt.
Erst der Preisverfall am amerikanischen
Häusermarkt, dann die Ausfälle bei
den zu Wertpapieren gebündelten Krediten,
schließlich die Explosion des Ölpreises
und nun der drohende Abschwung der
Weltwirtschaft. Da die Gelder der Finanzinstitute
das Schmiermittel der Konjunktur
sind, leiden sie unter krisenhaften
Erscheinungen immer besonders stark.
Dabei spielt es allerdings keine Rolle,
ob die Eigentümer Privatleute, strategische
Investoren oder Staaten sind. Im Gegenteil.
In Deutschland wurden von der
Finanzkrise besonders die Banken getroffen,
die im Besitz der öffentlichen Hand
sind. Da einige ihrer Geschäftsmodelle
nur in Schönwetterperioden funktionierten,
brauchten und brauchen sie dringend
Hilfe. Auch die Finanzdienstleister, die
sich vorwiegend um die Vermittlung von
Finanzprodukten an Privatleute kümmern,
sind in schwere Gewitter geraten.
Ihre Modelle bauen darauf, dass immer
neue Vermittler immer neue Kunden gewinnen.
Versiegt dieser Strom an neuen
Klienten, wird es eng. Denn es ist viel
schwieriger, den bereits gewonnenen Kunden
immer wieder Neues zu verkaufen.
Hinzu kommt, dass die Transparenzbestimmungen
für Lebensversicherungen,
die lange die tragende Säule der Finanzvertriebe
waren, immer strikter geworden
sind. Der Gesetzgeber versucht, jede noch
so kleine Lücke zu schließen.
Das ist gut für die Verbraucher, aber
schlecht für die Vermittler. Doch bedeutet
das nicht notwendigerweise, dass nur ein
strategischer Investor einen Finanzvertrieb
betreiben kann. Gerade unabhängige
Organisationen, die das Wohl der Kunden
in den Mittelpunkt stellen, werden in den
kommenden Jahren Zulauf erhalten.
Eine Spekulation auf MLP dürfte
langfristig lohnend sein. Falls Swiss Life
seinen Anteil aufstockt, ist ein Aufschlag
auf den Kurs fällig. Sollte sich MLP aus
der Umklammerung befreien, wird auch
das einen Kurssprung auslösen.



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BÖRSE ONLINE
Stefanie Burgmaier ist Chefredakteurin des Anlegermagazins Börse Online und Mitglied des Chefredakteurs-Kollegium der G+J Wirtschaftsmedien. In dieser Funktion ist die gelernte Bank- und studierte Diplom-Kauffrau auch für den Internetauftritt www.boerse-online.de und das Anlegerschutzportal www.graumarktinfo.de verantwortlich. Das Magazin, das sich mit Aktien, Zertifikaten, Fonds, Anleihen und Privaten Finanzen beschäftigt, erscheint jeden Donnerstag. Neukunden erhalten ein vierwöchiges Probeabonnement zum Vorzugspreis.
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