Massiver Landverlust droht
Die Regierung um Robert Mugabe setzt zum nächsten Schlag gegen den
Platinkonzern aus Südafrika an. Man will der Gesellschaft die Hälfte der
Ländereien zwangsweise abkaufen".
Der Dauerstreit des südafrikanischen Bergbaukonzerns Impala Platinum
(WKN: A0KFSB) mit dem Staat Simbabwe um Projekte in dem Land geht in die
nächste Runde. Der neuerliche Schock kommt am heutigen Dienstag: Der
Konzern hat eine Mitteilung vorgelegt, dass Simbabwe im Wege einer
Zwangsmaßnahme 50 Prozent der Ländereien kaufen" wird, die von Zimbabwe
Platinum Mines, kurz Zimplats, gehalten werden. Die Gesellschaft ist der
operative Arm von Impala Platinum in dem Nachbarstaat Südafrikas und
gehörte dem Konzern zuletzt zu 87%.
Für den Konzern ist der drohende Landverlust der nächste Schlag bei
seinen Aktivitäten. Im Januar musste Impala Platinum bereits in den
Verkauf der Mehrheit an Zimplats einwilligen. Man wird zwar größter
Anteilseigner der Gesellschaft bleiben, allerdings wird diese mit 51
Prozent mehrheitlich in der Hand subsaharastämmiger Anteilseigner aus
Simbabwe sein. 31 Prozent der Anteile soll der National Indigenisation
and Economic Empowerment Fund halten, 10 Prozent liegen bei der Zimplats
Mhondoro-Ngezi Chegutu Zvimba Community Share Ownership Trust, weitere
10 Prozent bei einem Mitarbeiterfonds. Die nun drohende Enteignung ist
eine unmittelbare Folge aus diesem Anteilsdeal, bei dem Implats die
Käufe selbst finanzieren musste. Medienberichten zufolge soll Mugabe
alles andere als glücklich mit den Finanzierungsbedingungen sein und so
keine Veranlassung sehen, diese Finanzierungen an die Gesellschaft
zurückzuzahlen.
Das Vorhaben betrifft fast 28.000 Hektar Land, die Simbabwe - so
zumindest die offizielle Aussage - zum Wohle der Bevölkerung nutzen
will. Was das konkret heißen könnte, bleibt offen und zweifelhaft. Man
profitiere nicht vom Platinbergbau, heißt es aus der Regierung. Aber: In
dem heruntergewirtschafteten Land blühen Korruption und
Vetternwirtschaft, das Land liegt im Transparency International
Corruption Perceptions Index 2012 auf Platz 163 von 176. Einnahmen aus
den Bodenschätzen des Landes versickern intransparent und kommen vor
allem einigen wenigen Personen zugute. Zudem könnten in der Jahresmitte
Wahlen anstehen, was Mugabe zu derartigen populistischen
Machtdemonstrationen verleitet. Zuvor muss allerdings noch ein
Referendum über eine neue Verfassung abgehalten werden.
Die Regierung des Staates Simbabwe hat dem Unternehmen eine Frist für
Gegenmaßnahmen gesetzt. Impala Platinum habe 30 Tage Zeit, dem Vorhaben
der Regierung zu widersprechen. Der Konzern hat sich Rechtsbeistand
geholt und plant, gegen den Zwangsverkauf vorzugehen. Man wolle die
Rechte schützen, heißt es in einer Mitteilung der Südafrikaner. Zugleich
werde man Gespräche mit den zuständigen Regierungsstellen in Simbabwe
führen und die Anteilseigner zu gegebener Zeit informieren. Mögliches
Glück im Unglück für Impala Platinum: Die betreffenden Ländereien sollen
keine aktiven Bergwerke umfassen, womit die operativen Aktivitäten erst
einmal nicht beeinflusst würden, wenngleich die längerfristigen
Potenziale sich extrem verkleinern.
Simbabwe weist nach Südafrika die weltweit größten Platinreserven auf,
hängt aber in der jährlichen Förderung trotz deutlicher Zuwächse binnen
einer Generation weit hinter dem südafrikanischen Nachbarn zurück.
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