Um mehr als ein Drittel ist der Ölpreis im vergangenen halben Jahr gefallen. Das eröffnet Verwaltern von Investmentfonds Chancen. Doch diese würden nicht ausreichend genutzt, behauptet nun ein Manager von BlackRock.
Die Möglichkeiten durch die Ölpreiskorrektur werden nach Ansicht des Fondsmanagers Sam Vecht von BlackRock von vielen seiner Kollegen nur unzureichend umgesetzt. Es gebe überholte Portfoliostrukturen und es werde zu wenig auf Chancen durch die niedrigen Energiepreise in Schwellenländern von der Türkei über Indien bis Indonesien gesetzt.
Der Ölpreisverfall von rund 36 Prozent in weniger als sechs Monaten lasse die Kosten von Ländern, die Öl (Rohöl) importieren, erheblich sinken und schaffe Platz für mehr Konsumausgaben.
Laut Fondsmanager Vecht wird darauf viel zu langsam mit Portfolioveränderungen reagiert. Das gelte insbesondere in Europa, wo die gewinnsteigernden Effekte der niedrigeren Energiepreise auf die Industrie und die Konsumgüterindustrie noch unterschätzt würden.
„Ob in den USA oder in Europa, und egal welche Art von Fonds verwaltet wird, immer gilt doch: Ein Portfolio, das bei einem Ölpreis von 110 Dollar (Dollarkurs) gut funktioniert, ist nicht das gleiche, das auch bei 70 Dollar gut arbeitet”, sagte Vecht. Den Wandel hätten bislang nicht sehr viele Fondsmanager in ausreichendem Maße in ihre Portfolios eingearbeitet.
Gute Aussichten für Europa
BlackRock habe seine Investments in energieimportierende Länder verstärkt, wo der Ölpreis wie eine konjunkturelle Stimulierung wirke, und zugleich das Engagement bei großen Energieexporteuren wie Russland gesenkt.
Optimistisch äußerte sich der BlackRock-Manager zudem über die Aussichten von Osteuropa und Westeuropa. Hier werde der Verbraucher das bei Kraftstoffen und Heizkosten eingesparte Geld vermehrt in den Konsum stecken. In den USA sei das bereits erkannt worden. Titel des vom Binnenkonsum abhängigen Einzelhändlers Wal-Mart (Wal-Mart Aktie) Stores sind im letzten Monat aus diesem Grund um 15 Prozent gestiegen, sagte Vecht.
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