EUR/USD: Zinserwartungen – Wer zieht nach?

Donnerstag, 18.04.2024 13:30 von Société Générale - Aufrufe: 123

In dieser Woche fehlt jetzt nur noch der altbekannte Chart in unserer TagesInfo, den treue Leser mittlerweile auch schon kennen: die Zinserwartungen des Markts im Vergleich zu den Dot Plots (also den Zinserwartungen der FOMC-Mitglieder).

Auf ihrer letzten Sitzung im März veröffentlichte die Fed ja ihre neuen Prognosen mit den Dots. Seitdem haben die Inflationszahlen eher nach oben überrascht. Fed Chairman Jerome Powell gab gerade Mitte der Woche in einer Paneldiskussion zu, dass es wohl länger dauern könnte, bis das Inflationsziel erreicht sei, und die Fed den Leitzins “so lange wie nötig” hoch halten könne. Die jüngsten Daten hätten die Fed eindeutig nicht zu mehr Zuversicht veranlasst, sondern deuteten darauf hin, dass es wahrscheinlich länger als erwartet dauern wird, diese Zuversicht zu erreichen, so Powell.

Und hier kommt jetzt die altebekannte Grafik ins Spiel (siehe unten). Sie zeigt, dass wieder einmal die Markterwartungen und die Zinserwartungen der FOMC-Mitglieder divergieren. Und zwar dahingehend, dass der Markt mittlerweile deutlich länger von konstant hoch bleibenden Zinsen ausgeht, als dies die Fed noch im März in ihren Prognosen tat. Der Markt geht mittlerweile frühestens von einer Zinssenkung im Herbst aus.

Natürlich ist hier wieder die Frage: wer muss nachziehen? Oft war es in der Vergangenheit schon der Fall, dass der Markt der Fed folgen musste. Erinnern wir uns nur an die Zeit, als die Zinsen anstiegen. Aber diesmal sieht es danach aus, dass die Fed nachziehen muss – allein schon, wenn wir uns die Inflationszahlen anschauen und Powells Worten folgen. Und vergessen wir nicht: im März hätte nur ein FOMC-Mitglied für etwas höhere Zinsen (also weniger schnell fallende) entscheiden müssen, dann wäre der Median schon im März höher gewesen. Deshalb könnte es letzten Endes auch nur ein kleiner Schritt für das FOMC sein, seine Erwartungen nach oben anzupassen.

Heißt das für den Dollar, dass er noch deutlich mehr Aufwärtspotential hat? Wie mein Kollege Michael gestern schon schrieb, hat der Euro dem Dollar derzeit wenig entgegenzusetzen. Eigentlich könnte nur noch eine große Überraschung der EZB, dass sie den Leitzins noch nicht im Juni senkt, dem Euro ordentlich Auftrieb geben, aber auf ihrer letzten Sitzung hat sich Notenbankchefin Christine Lagarde ja schon recht deutlich auf Juni festgelegt.

Gleichzeitig ist der Markt aber schon in seinen Erwartungen für die Leitzinsen in den USA weit gelaufen. Selbst, wenn die Fed also die Prognosen das nächste Mal – sprich auf der Sitzung im Juni – nach oben anpasst, dürfte der Dollar daraus nicht mehr wahnsinnig viel neues Aufwärtspotential ziehen. Zumal bis dahin ja auch die FOMC-Mitglieder weiterhin falkenhaft klingen werden, sollten sie wirklich eine Verschiebung der ersten Zinssenkung nach hinten ins Auge fassen, und dies auch schon auf der Sitzung im Mai andeuten dürften, sodass eine Anpassung der Dots im Juni dann keine Neueinschätzung des Markts erforderlich macht.

Ich würde deshalb erwarten, dass mit anhaltend falkenhaften Äußerungen der FOMC-Mitglieder und weiterhin festen Inflationszahlen der Dollar nach und nach langsam weiter steigt, und es vor allem darauf ankommt, wie weit in die Zukunft die Fed letzten Endes dann eine erste Zinssenkung verschiebt. Das wiederum wird sie aber datenabhängig machen, sodass auch in kommenden Wochen und Monaten ein genauer Blick auf die Inflations- und Arbeitsmarktdaten lohnt. Das heißt aber auch, dass es immer mal wieder Rücksetzer im Dollar geben kann, sollten die Daten enttäuschen. Eine “bumby road” also auch im Fall der Dollaraufwertung.

Sollte das zementierte Bild des Markts eines “high for longer” hingegen aus irgendeinem Grund Risse bekommen, was derzeit jedoch unwahrscheinlich anmutet, sofern die Inflation nicht plötzlich regelrecht abstürzt, ginge es mit dem Dollar zügig bergab.

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