Dollarscheine in der Erde (Symbolbild).
Freitag, 14.04.2023 14:32 von wallstreet:online Zentralredaktion | Aufrufe: 3019

Dividende oder Manipulation?: Warren Buffett vs. Jeremy Grantham: Manipulieren Aktienrückkäufe den Markt?

Dollarscheine in der Erde (Symbolbild). © pixabay.com

Aktienrückkäufe sind das vielleicht politisch brisanteste aller Unternehmensmanöver. Laut Jeremy Grantham schade dies der Wirtschaft. Warren Buffett dagegen ist ein großer Fan.

Berkshire Hathaway-CEO Warren Buffett gilt als überzeugter Befürworter von Aktienrückkäufen: "Wenn man Ihnen sagt, dass alle Rückkäufe den Aktionären oder dem Land schaden oder besonders den CEOs nützen, dann hören Sie entweder auf einen wirtschaftlichen Analphabeten oder einen silberzüngigen Demagogen", schrieb Buffett in seinem jährlichen Aktionärsbrief.

Jeremy Grantham dagegen, Mitbegründer und Chef-Investmentstratege von Grantham, Mayo & van Otterloo und einer der erfolgreichsten Investoren der Welt, argumentiert, dass diese Praxis den "Unternehmen hilft, in einer Welt der Knappheit zu leben", die ihnen selbst zugute komme und nicht der Gesamtwirtschaft.

Die S&P-500-Unternehmen haben von 2003 bis 2012 54 Prozent ihrer Gewinne für den Rückkauf eigener Aktien und weitere 37 Prozent für Dividenden verwendet, so dass keine Mittel für Investitionen in das Produktionswachstum oder die Mitarbeiter zur Verfügung standen, so die Daten der Harvard Business Review.

"Im Grunde genommen wurden unsere Arbeitnehmer fürstlich über den Tisch gezogen, sie haben seit den 1970er Jahren nicht mehr an dem beträchtlichen Produktivitätswachstum teilgenommen, und der Hauptschuldige ist jetzt völlig legal", sagte Grantham kürzlich in einer Folge des Podcasts We Study Billionaires.

Und weiter: "Das heißt, die Aktionäre zwingen das Management dazu, das zu tun, was das Management sowieso immer tun will – in einer Welt zu leben, in der man alles kontrolliert und seine eigenen Aktien zurückkauft."

Bis 1982 waren Rückkäufe in den USA illegal und galten als eine Form der Marktmanipulation. Grantham erklärte, dass dies darauf zurückzuführen sei, dass Insider ihre Rückkaufentscheidungen häufig auf nicht öffentliche Informationen stützen. "Das erleichtert natürlich die Manipulation von Aktien. Meiner Meinung nach sollte das illegal sein."

Grantham kritisierte Buffett insbesondere für seine Behauptung, Aktienrückkäufe seien nichts anderes als Dividenden. Laut Grantham verteile ein Unternehmen, das eine Dividende ausschüttet, seine Gewinne gleichmäßig zwischen den Aktionären. Bei Aktienrückkäufen sei dies nicht der Fall.

"Die Leute sagen, es sei dasselbe wie eine Dividende. Nun, wenn das der Fall ist, dann schüttet doch einfach eine Dividende aus. Dann bin ich glücklich und Warren wird ein paar Steuern zahlen müssen", so Grantham.


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Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion

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