Der Dresscode soll für Klarheit in Kleidungsfragen sorgen. Stattdessen stiftet er häufig Unsicherheit.
In der vergangenen Woche herrschte große Aufregung in der Redaktion. Und das lag nicht etwa an der Krise der Deutschen Bank oder am dramatischen Ölpreisverfall. Nein, Schuld waren zwei kleine Wörter am Ende der Einladung zur Feier des 90. Geburtstages dieses Magazins. „Dresscode: Casual“ war da zu lesen.
Eigentlich eine feine Sache. Soll der Dresscode doch für mehr Klarheit bei der Klamottenwahl sorgen. Stattdessen war plötzlich gar nichts mehr klar. Es herrschte maximale Unentschlossenheit.
Die Kollegen waren sich uneins, ob sie bloß die Krawatte weglassen dürfen oder einfach auch nur eine Jeans tragen können.
Und bei den Kolleginnen reichte die Auslegung des Wörtchens Casual noch deutlich weiter: Von „Wir brezeln uns richtig auf“ bis „Ich ziehe Turnschuhe an“ war alles dabei.
Woran liegt das nur, dass etwas, das die Welt vereinfachen soll, sie scheinbar so viel komplizierter macht? Oft erschwert die Verbindung aus Beruflichem und Privatem die Wahl. Wie auch in diesem Fall. Geladen waren nicht nur Redakteure, sondern auch Manager, Politiker und Leser. Stattgefunden hat das Fest außerdem an einem Freitagabend in einer ehemaligen Düsseldorfer Diskothek – eine schwer kombinierbare Mischung.
Dazu kommt die muntere Ausweitung der gängigen Kleiderordnung. Gab es früher im Großen und im Ganzen doch nur zwei verschiedene Möglichkeiten: die „Abendgarderobe“, die einen dunklen Anzug für den Mann und ein Cocktailkleid für die Frau vorsah, und „Black Tie“, bei dem sich der Mann in einen Smoking hüllte und die Frau in das lange Abendkleid warf. Heute ist das anders.
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