Nach einer Explosion empfehlen die Erdölunternehmen den Tankstellen-Betreibern, ihre Erdgas-Zapfsäulen vorerst stillzulegen. Eine überzogene Reaktion, meinen Experten. Nun rudern die ersten Konzerne zurück.
Der Sprecher des Verbandes „Zukunft Erdgas“ ist mittlerweile heiser. Seit am vergangenen Freitag ein VW Touran mit Erdgas-Antrieb beim Tanken an einer Aral-Tankstelle im niedersächsischen Duderstadt explodierte und einen Fahrer schwer verletzte, steht sein Telefon nicht mehr still. Michael Oppermann, der hunderte Betreiber von Erdgas-Tankstellen in Deutschland vertritt, muss erklären, warum er es weiterhin für sicher hält, Autos mit Erdgas zu betanken.
Das fällt nicht leicht in diesen Tagen. Die Explosion hat die Kunden aufgeschreckt. Die Staatsanwaltschaft Göttingen ermittelt wegen Körperverletzung. Und befeuert werden die Bedenken gegen die Erdgas-Technologie durch eine Erklärung der Mineralölkonzerne. Anfang der Woche empfahl zunächst Marktführer Aral seinen Pächtern, die Erdgassäulen vorerst zu schließen, mehrere Konkurrenten wie Shell (Royal Dutch Shell A Aktie), Esso, Total (Total Aktie) und Jet schlossen sich an. Ihr ungewohnt striktes Vorgehen erklären die Vertreter der Ölkonzerne mit ihren Sicherheitsbedenken. Die Ursache für den Unfall, erklärten die Konzerne Anfang der Woche unisono, sei noch nicht geklärt. Damit könne man derzeit nicht ausschließen, dass weitere Kunden zu Schaden kommen.
Erdgas-Vertreter Oppermann sieht das anders. „Die Reaktion von BP/Aral ist eine Überreaktion, die der Entwicklung eines alternativen Kraftstoffs schadet“, sagt er. Tatsächlich hat es der Erdgas-Antrieb als Alternative zu Benzin und Diesel mittlerweile schwer. In den Planungen der Autokonzerne spielt Gas kaum noch eine Rolle. Er ist zwar emissionsärmer als die ölbasierten Kraftstoffe – aber am Ende doch nur ein Verbrenner und nicht CO2-neutral. Genutzt wird es vor allem von Taxis und im Nutzfahrzeugbereich. Dort, wo viel gefahren und auf den Cent geschaut wird.
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