Jahrzehntelang war Bernstein an der Ostsee ein Ramschartikel für Touristen. Dann kamen die Chinesen. Und plötzlich zieht der Stein Ganoven, Glücksritter und Geschäftsleute an.
Einen kurzen Fußmarsch entfernt vom Paradies der Gauner sieht die Ostsee aus wie in der Broschüre einer Kurverwaltung. Feiner Sand, schroffe Dünenabbrüche, duftende Kiefern. Svetlana und Maria spazieren die unendliche Uferlinie entlang, wie sie das seit Jahren fast jeden Vormittag tun, wenn Saison ist. Die Aufgabenteilung ist klar. Maria, die Jüngere, läuft vorne am Wasser, leicht gebückt, und greift immer wieder in den Sand. Svetlana geht ein paar Meter weiter hinten, wo der Sand schon trocken ist, stromert mal nach links und rechts. Die beiden suchen nach Bernstein, so wie sich das der Nostalgiker vorstellt. Am Wasser findet Svetlana die kleinen Stücke, die fast mit jeder Flut kommen.
Weiter hinten könnten die großen liegen, vom Sturm der vergangenen Nacht. „Wenn die See rau ist, dann werden manchmal auch größere Brocken angeschwemmt“, sagt Maria. „Ganz selten!“, korrigiert Svetlana und lacht spöttisch. Viel Erfahrung klingt da mit und auch ein bisschen Enttäuschung. Die beide wissen: Was sie hier tun, ist ein kleiner Zuverdienst, das große Geschäft mit dem Gestein wird hinter den Kiefernwäldern gemacht.
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