Der chinesische Autozulieferer Ningbo Jifeng steigt beim bayerischen Konkurrenten Grammer (Grammer Aktie) ein. Der neue Großaktionär könnte eine Übernahme der Firma durch die bosnische Hastor-Familie verhindern.
Der bayerische Autozulieferer Grammer gewinnt einen neuen Partner aus China. Die ebenfalls auf die Innenraum-Ausstattung von Autos spezialisierte Ningbo Jifeng soll Grammer nicht nur den Zugang zum chinesischen Markt ebnen, wie das Unternehmen am Dienstag in Amberg mitteilte.
Als künftiger Großaktionär kann Jifeng auch zum Bollwerk gegen die unliebsame bosnische Unternehmerfamilie Hastor werden, die sich mit mehr als 20 Prozent bei Grammer eingekauft hat und von den großen Autoherstellern kritisch gesehen wird. Die großen Kunden begrüßten ausdrücklich die neue Partnerschaft, erklärte Grammer. Vorstandschef Hartmut Müller und Vertreter von Jifeng hatten die Pläne Insidern zufolge unter anderem bei Volkswagen (VW Aktie) und Daimler (Daimler Aktie) vorgestellt.
Jifeng steigt nicht über die Ausgabe neuer Aktien ein, sondern über eine Pflichtwandelanleihe, die Grammer 60 Millionen Euro bringt. Dieser Umweg wurde gewählt, weil der Hersteller von Kopfstützen, Armlehnen und Autositzen kein genehmigtes Kapital für eine direkte Kapitalerhöhung mehr hat. Auf die Hauptversammlung zu warten, wäre riskant gewesen, weil Hastor den Schritt dann möglicherweise hätte vereiteln können. Die Anleihe wird spätestens in einem Jahr - voraussichtlich aber schon in einigen Wochen – in 9,2 Prozent der Grammer-Anteile getauscht. Jifeng bekommt die neuen Papiere zu 56,47 Euro. Das ist ein kleiner Abschlag zum Kurs der Grammer-Aktie, die seit dem Einstieg der Hastors stark gestiegen ist.
Für die Eigentümerfamilie des bosnischen Autozulieferers Prevent wird es damit schwerer, eine Mehrheit auf der Hauptversammlung für die geplante Abwahl von Vorstandschef Müller und den Einzug in den Aufsichtsrat zu gewinnen. Grammer hatte gewarnt, dass bei einer Machtübernahme durch die Bosnier wichtige Kunden abzuspringen drohten.
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