LONDON/HONGKONG (dpa-AFX) - Die Aktionäre der London Metal Exchange (LME) haben der Übernahme durch die Börse Hongkong zugestimmt. Mehr als 99 Prozent hätten auf der außerordentlichen Hauptversammlung dafür votiert, sagte ein Sprecher der LME am Mittwoch in London. Der Verwaltungsrat der nach gehandelten Tonnen weltgrößten Metallbörse hatte das Angebot aus Hongkong unterstützt, auch nachdem konkurrierende Gebote durch unter anderem die Chicagoer Warenterminbörse CME und der NYSE Euronext eingegangen waren. Die Offerte der Chinesen von Mitte Juni hat ein Volumen von rund 2,2 Milliarden US-Dollar. Fünfzig Prozent der Aktionäre und 75 Prozent des Aktienkapitals mussten dem Angebot zustimmen.
Die LME wickelt mehr als 80 Prozent des globalen Handels mit Terminkontrakten für Industriemetalle ab, an ihr werden die weltweiten Preise für Aluminium und Kupfer mitbestimmt. Metallpreise haben sich im vergangenen Jahrzehnt mehr als verdreifacht, weil zusätzliche Nachfrage aus den Schwellenländern das Angebot aus den Minen deutlich überstieg. Zusätzlich zum besseren finanziellen Angebot könnte die großen Händler, die auch LME-Aktionäre sind, der erhoffte bessere Zugang zum chinesischen Markt überzeugt haben. China ist der weltweit größte Metallverbraucher und betreibt vor allem bei den begehrten Seltenen Erden eine strenge Exportpolitik.
Für Hongkongs Börse, die mit einer Marktkapitalisierung von umgerechnet 11,7 Milliarden Euro zu den weltweit führenden Börsen zählt, wäre die Übernahme der LME die erste Akquisition außerhalb Chinas. Zum Vergleich: Die Marktkapitalisierung der Deutschen Börse liegt bei knapp 7,7 Milliarden Euro, die der NYSE Euronext bei 5,3 Milliarden Euro. Wenn die britische Finanzmarktaufsicht (FSA) zustimmt, soll die Übernahme im vierten Quartal 2012 abgeschlossen sein. Auch nach der Fusion soll die LME weiter von der FSA beaufsichtigt werden./men/enl/zb
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