Der Bulle vor der Börse in Frankfurt am Main.
Freitag, 27.06.2014 16:44 von | Aufrufe: 1302

WOCHENAUSBLICK: Experten trauen Dax keine positive Trendwende zu

Der Bulle vor der Börse in Frankfurt am Main. pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die deutsche Nationalmannschaft könnte auch in der neuen Woche für mehr Euphorie sorgen als der Dax. Marktexperten trauen dem zuletzt schwachen deutschen Leitindex auch weiterhin keine Trendwende zu. "Die Börsenampel steht auf gelb", sagte Händlerin Sarah Brylewski vom Broker Ayondo. Mögliche Gewinnwarnungen könnten den Markt weiter unter Druck setzen, nachdem schon die Lufthansa (Lufthansa Aktie) und Samsung ihre Aktionäre auf "maue Zahlen" vorbereitet hätten. "Dazu ist der Börseneinbruch in den arabischen Ländern sowie die Krise im Irak im Hinterkopf der Investoren."

"Abschied von der 10 000" - so übertitelt Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research seine Einschätzung. Über Wochen hätten die Investoren in Deutschland mit dieser viel beachteten Marke für den Dax nur ein Thema gehabt. "Es könnte jedoch über den Sommer hinweg durchaus passieren, dass sich die Anleger mal wieder mit der Marke von 9000 Punkten beschäftigen dürfen", warnte der Experte. Momentan verhindere nämlich nur der Glaube an die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) eine kräftigere Korrektur.

RISIKEN DURCH EXPANSIVE GELDPOLITIK

Letztlich falle den Notenbanken in den USA und England ihre ultra-expansive Geldpolitik nun langsam auf die Füße, schrieb Saurenz weiter. Er wies auf amerikanische Inflationssorgen und eine mögliche frühzeitigere Zinserhöhung hin. Der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, rechnet laut jüngsten Aussagen bereits Ende des ersten Quartals 2015 mit der ersten US-Zinsanhebung seit 2006. Am Markt wird damit bisher erst für Mitte 2015 gerechnet. "Es braucht also entweder frischen Rückenwind der Notenbanken und eine Beruhigung der Märkte oder überzeugende Quartalszahlen der Unternehmen", sagte Saurenz. Da die nächste Berichtssaison aber noch ein wenig auf sich warten lässt, seien bestenfalls zunächst Impulse von der EZB am Donnerstag zu erwarten.

Die Aussagen von US-Notenbanker Bullard hätten etliche Anleger offenbar "auf dem falschen Fuß erwischt", schrieb Händler Markus Huber von Peregrine & Black schrieb. Der im ersten Quartal überraschend deutliche Einbruch der US-Wirtschaft sei zwar auch wetterbedingt gewesen, allerdings sei die laufende Konjunkturerholung vielleicht nicht stark genug, um eine baldige Zinsanhebung zu rechtfertigen. Verfrühte Maßnahmen könnten diese Erholung und die Kauflaune der Konsumenten beeinträchtigen. Zum anstehenden Quartalsende würden weitere Gewinnmitnahmen bei Aktien nicht überraschen. Deutliche Kursverluste befürchtet Huber aber nicht - wie schon zuletzt dürften die Anleger bei niedrigeren Notierungen sofort wieder zugreifen.

MERCK-AKTIENSPLIT UND KAPITALMARKTTAG DER ALLIANZ (Allianz Aktie)

In der neuen Woche sieht die Unternehmensagenda noch überschaubar aus. Am Montag führt Merck KGaA (Merck KGaA Aktie) einen Aktiensplit im Verhältnis 1:1 durch. Anleger sollten also nicht irritiert sein, falls der Blick auf den Aktienkurs nach dem Wochenende eine vermeintliche Werthalbierung bei den Titeln des Pharma- und Chemiekonzerns ausweist. Zudem findet die Bilanzpressekonferenz von Börsenneuling Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Aktie) statt. Es folgen ein Zwischenbericht des Börsenbetreibers London Stock Exchange (Dienstag), Zahlen zum Neugeschäft des Lesasingspezialisten Grenkeleasing (Mittwoch) und am Freitag eine Kapitalmarktveranstaltung der Allianz.

Mehr Impulse lassen einige Konjunkturdaten sowie der EZB-Zinsentscheid am Donnerstag erwarten. Mit Blick auf die USA steht vor allem der monatliche Arbeitsmarktbericht im Fokus, der wegen des Feiertags am Freitag schon einen Tag früher als üblich veröffentlicht wird. "Die Einkaufsmanagerindizes sollten ebenso wie der Arbeitsmarktbericht bestätigen, dass die US-Wirtschaft im laufenden Quartal deutlich an Tempo aufnehmen wird", glaubt Analystin Claudia Windt von der Helaba. "Insbesondere der sich abzeichnende Abwärtstrend der Arbeitslosenquote lässt uns an der Prognose festhalten, dass die Zinswende eher früher als später kommen wird."

Dagegen laute das Credo der EZB "Deflationsrisiken mit Liquidität bekämpfen", so Windt weiter. Die europäische Konjunkturentwicklung erscheine zu schwach für eine weniger expansive Geldpolitik. Die Experten der Postbank rechnen nach der letzten Leitzinssenkung und der Ankündigung weiterer Maßnahmen am Donnerstag nicht mit zusätzlichen Schritten, "zumal einige der Sondermaßnamen noch gar nicht in Kraft getreten sind"./gl/ck/fbr


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--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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