FRANKFURT/BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) ist wieder ein Stück weniger Staatskonzern: Die staatliche Bankengruppe KfW hat ein dickes Aktienpaket an institutionelle Investoren losgeschlagen. Fast eine Milliarde Euro gingen für die 60 Millionen Aktien über den Tisch. Damit befindet sich der ehemalige Staatsbetrieb nun zu fast drei Vierteln im Streubesitz, der Staatsanteil schrumpft von 30,5 auf 25,5 Prozent, wie die KfW am Freitag mitteilte. Börsianer wittern die Chance, dass die Titel des Dax-Konzerns in den europäischen Top-Index EuroStoxx 50 aufsteigen.
Für den Aktienkurs ging es hingegen nach unten. Die Papiere verloren bis zum Mittag 3,22 Prozent ihres Werts auf 15,465 Euro und waren damit mit Abstand schwächster Wert im Dax.
PREIS ENTTÄUSCHT
Dabei hielt sich die Aktie noch knapp über dem Preis von 15,40 Euro, den die KfW für jedes ihrer verkauften Papiere erhalten hatte. Als die Bank ihre Verkaufspläne am Vorabend öffentlich gemacht hatte, sei an der Börse noch über einen Preis von 15,70 Euro spekuliert worden, sagte ein Händler. Die Enttäuschung über die tatsächlichen Konditionen drücke nun auf den Kurs. Eine Post-Sprecherin begrüßte den Verkauf als "weitere positive Verbreiterung unserer Aktionärsbasis". Jeder neue Aktionär sei willkommen.
Die KfW hat für den Verkauf einen günstigen Zeitpunkt erwischt. Die Bank habe in Absprache mit dem Bundesfinanzministerium das günstige Börsenumfeld genutzt, um die Privatisierung der Post weiterzuführen, sagte KfW-Vorstandsmitglied Günther Bräunig. Die Post-Aktie wird derzeit so teuer gehandelt wie seit vier Jahren nicht mehr. Insgesamt dürfte die Bank damit 924 Millionen Euro eingenommen haben.
ANALYST LOBT TIMING
Analyst Robert Czerwensky von der DZ Bank sprach von einem "exzellenten Timing" der KfW für die Aktienplatzierung und meinte: "Die Deutsche Post bleibt mittelfristig unsere Top-Empfehlung im Logistiksektor." Während die Konkurrenten UPS und FedEx (FedEx Aktie) ihre Erwartungen für das kommende Jahr zuletzt nach unten korrigierten, schraubte die Post ihre Gewinnprognose im August sogar noch herauf. Die Konzernführung erwartet nun einen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 2,6 bis 2,7 Milliarden Euro - 100 Millionen mehr als zuvor angekündigt.
Der Anteilsverkauf der KfW sei auf lange Sicht positiv, sagte ein Händler. Mit dem höheren Streubesitz steige die Chance, dass die Aktien in den EuroStoxx 50 aufgenommen würden, den Benchmark-Index der Eurozone.
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Die Bundesrepublik hatte den früheren Staatsbetrieb 1995 privatisiert und im Jahr 2000 an die Börse gebracht. Seither brachte sie in Abständen Teile ihrer Post-Aktien auf den Markt. Gehalten wird die Staatsbeteiligung von der KfW. Dass diese in diesem Jahr weitere Aktien abstoßen will, war bereits im Juni gerüchteweise durchgesickert.
Den Verkaufserlös kann die KfW voraussichtlich gut gebrauchen. Die Bank soll im Auftrag der Bundesrepublik ein Aktienpaket am europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS übernehmen. Dabei handelt es sich vor allem um Aktien, die sich derzeit im Besitz des Autobauers Daimler (Daimler Aktie) befinden. Der Konzern hatte sich im vergangenen Jahr mit der staatlichen Bankengruppe KfW darauf verständigt, dass diese einen 7,5-prozentigen EADS-Anteil übernimmt. Damit soll das bislang ausbalancierte Machtverhältnis zwischen Deutschland und Frankreich erhalten bleiben./stw/ck/mmb/kja
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