Es ist eine Bewährungsprobe, Roland Koch muss Bilfinger eine Linie vorgeben. Anstelle großer Visionen kassiert der Ex-Politiker und jetzige Vorstand die Gewinnprognose und kündigt Stellenabbau an. Analysten üben Kritik.
Die Energiewende in Deutschland bringt den Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger in die Bredouille. Vorstandschef Roland Koch kippte die Gewinnprognose für dieses Jahr und schickte damit die Aktien des Mannheimer Unternehmens am Dienstag auf Talfahrt. Statt deutlich zu steigen werde der Konzerngewinn um vier bis zehn Prozent sinken, kündigte der ehemalige hessische Ministerpräsident an. Dem Auftragseinbruch in der Kraftwerks-Sparte setzt er ein Sparprogramm mit erheblichem Stellenabbau entgegen.
Der Kurs der im MDax notierten Aktie rauschte in den Keller. Die Titel fielen um bis zu 17 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Tief von 69,19 Euro - der zweitgrößten Tagesverlust der Firmengeschichte. „Es war jetzt Zeit für den früheren Politiker Koch, zu liefern - und was ist jetzt los? Eine harsche Warnung“, kritisierte ein Börsianer. Bilfinger zieht sich immer mehr aus dem renditeschwachen, stark konjunkturabhängigen Baugeschäft zurück und wandelt sich zum Ingenieurdienstleister. Mit der Konzeption und Wartung von Kraftwerken und Industrieanlagen erwirtschaftete Bilfinger im vergangenen Jahr 60 Prozent seines Umsatzes von 8,5 Milliarden Euro. Vom Baugeschäft blieb der Hochbau, stärker ausgebaut wird dagegen das Gebäudemanagement.
Doch nun stehen die neuen Kerngeschäftsfelder unter Druck. Bilfinger sei in einer schwierigen Lage. „Das ist aber kein freier Fall“, versuchte Koch zu beschwichtigen. Der Ausbau des Ökostroms macht Kraftwerke in Deutschland unrentabel. Die Energieversorger, wichtige Auftraggeber der Mannheimer, hielten sich deshalb mit Investitionen zurück. „Unsere Kunden haben alle keine Planungsklarheit“, kritisierte der Bilfinger-Chef.
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