Gold & Gesellschaft: Der verdeckte Geld-Betrug
Die Regierungen und Notenbanken weltweit eilen von einer Krise zur nächsten. Die Einschläge kommen immer näher und man bedient sich offensichtlich der Mittel der expansiven Geldpolitik. Das heißt um den Zusammenbruch des Kredit-Geldsystems durch eine zerstörerische Deflation zu verhindern, wird versucht das Feuer genau mit den Mitteln zu bekämpfen, die uns erst in diese brenzlige Situation gebracht haben – noch mehr (Kredit-)Geld.
Warum, so fragt sich der außen stehende Beobachter, warum bekommen wir dann nicht Weimarer Verhältnisse wie in den frühen Zwanziger Jahren. Oder warum wiederholt sich nicht das Schicksal, welches der Simbabwe-Dollar genommen hat. Eigentlich würden wir doch eine Flucht in Sachwerte oder den sogenannten Crack-Up Boom erwarten. Indizien dafür kann man zwar bei genauer Beobachtung erblicken – aber insgesamt steht das Papiergeld-System offensichtlich noch auf stabilen Beinen.
Der Unterschied liegt in der Art und Weise, wie mit dem Papiergeld umgegangen wird. In einem reinen staatlichen Falschgeld-System bestimmen Parteien hinter verschlossenen Türen, wie viel Geld gedruckt werden soll und für welche Zwecke es verwendet werden soll. Das läuft zwar bilanztechnisch ordentlich ab, das heißt die Regierung begibt Schuldpapiere, welche die Notenbank in neues Geld umtauscht und damit eine Forderung an den Staat in ihrer Bilanz begründet. Aber letztendlich druckt die Notenbank im Auftrag der Regierung das für die Staatsausgaben benötigte Geld. Das Verfahren ist so einfach, so dass für jeden halbwegs gebildeten Analysen sichtbar wird, dass hier staatliche Falsch-Münzerei betrieben wird. Die Investoren stoppen ihre Anlagen in Staatspapieren und versuchen bereits im Bestand befindliche Papiere an den Bond-Märkten zu verkaufen. Um dessen Zusammenbruch zu verhindern, interveniert auch dort die Notenbank, um die Staatsanleihen liquide zu halten. So wird noch mehr frisches Geld in das System gepumpt. Dieses frische Geld muss sich nun neue Anlage-Möglichkeiten suchen. Die Bond-Märkte schließen aus den oben genannten Gründen aus. Also treiben die Anleger mit dem frischen Geld die Preise der Sachwerte in die Höhe. Kommt dieser Anstieg bei den Verbrauchern an, dann fordern die Gewerkschaften aufgrund der höheren Preise höhere Löhne. Das heizt wieder die Preise an, und so weiter – es kommt zu der gefürchteten Preis-Lohn-Spirale.
Die direkte Art der Falsch-Münzerei betreiben unsere derzeitigen Herren des US-Dollars, des Euros, des Yens und des Pfunds aus geschichtlicher Erfahrung natürlich nicht. Ihre Währung und ihre Staatsanleihen werden am offenen Markt gehandelt. Nicht die Notenbank kauft bei der Auktionen beispielsweise des US-Schatzamtes die Treasuries, sondern die Investoren. Aber falls die Investoren die Lust an den Papieren verlieren, greift die FED für den US-Markt mit Offenmarkt-Geschäften in den Bond-Markt ein – sie kauft von den Investoren einen Teil der Treasuries an. Diese Geschäfte können permanent oder für einen bestimmten Zeitraum getätigt werden.
Das ändert natürlich nichts an der Art und Weise des Betrugs. Denn weder die von der FED geschaffenen US-Dollar sind einlösbar, noch die von dem US-Schatzamt emittierten Staatanleihen. Wenn man zur FED geht und fragt, welchen Wert man für die Banknote erhält, denn wird man zu hören bekommen, dass die Banknote mit staatlich verbürgten Schulden gedeckt sei. Und geht man zur US-Treasury, um seine Staatsanleihen einzutauschen, dann erhält man US-Dollar gutgeschrieben.
Da weder das US-Schatzamt die Intention hat, seine Schulden zurückzuführen, noch die FED beabsichtigt, die US-Dollarmenge zu reduzieren (das heißt ihre Verpflichtungen zu begleichen), weitet sich das System immer weiter aus. Auslaufende Treasuries nebst Zinsen werden mit der Ausgabe neuer Treasuries finanziert. Und die ausufernde Menge an US-Dollar wird mit Ankauf neuer Staatsanleihen gedeckt. Das System ist also nichts anderes als eine moderne Form der Scheckreiterei – oder vielleicht zutreffender formuliert ein Schneeball-System.
Wie verhindert man in einem solchen System, dass die Investoren in Panik erst die Treasuries verkaufen und dann den US-Dollar zum Einsturz bringen? Man bindet sie in das System offiziell ein, lässt ihnen bei der Ersteigerung der Staatsanleihen den Vortritt. Verspricht aber gleichzeitig über die FED, einen Teil der Papiere zu Marktpreisen aufzukaufen oder zumindest die Papiere temporär zu beleihen. Solange die Investoren mit diesem Versprechen leben können, kann sich die Staatsverschuldung und Geldmenge weiter aufblähen.
Nun führt dieses System zu allerhand Arbitrage-Modellen, das heißt Geschäfts-Möglichkeiten, Geld ohne (oder mit streng kalkulierbaren) Risiko zu verdienen. Die erste Methode sind kurz laufende Schatzwechsel (T-Bills) der Regierung. Erahnen die Investoren, dass die FED T-Bills im Rahmen von Offenmarktgeschäften aufkaufen will, dann ersteigern sie bei den Auktionen der Treasury die Papiere zu günstigen Preisen. Durch die Nachfrage treiben sie aber deren Preis hoch und die Real-Rendite sinkt. Die FED kauft die Papiere nun am Markt von den Händlern zu höheren Preis an und der Investor kassiert die Preis-Differenz. Diese ist zwar sehr klein, aber die Ausgabe von T-Bills ist ein Massen-Geschäft, das sich wegen der geringen Laufzeit der Papiere auch ständig wiederholen lässt.
Die FED ermutigt mit ihren Offenmarkt-Geschäften die Investoren, meist Großbanken, zu diesem Vorgehen. Denn damit wird der Anschein eines transparenten Marktes gewahrt, der nach außen sichtbar einen großen Appetit auf die Staatspapiere hat. Die Aufgabe der FED wird um so schwieriger, je größer der Berg der emittierten T-Bills wird. Mit immer neuen Offenmarkt-Geschäften ermutigt die FED den Markt, dieses Treiben fortzusetzen.
Ein zweites Geschäftsmodell ist das Ausnutzen der Zins-Kurve. Längerlaufende Staatsanleihen verzinsen im Allgemeinen besser als die Kurzläufer. Auch hier eröffnen sich Geschäfts-Möglichkeiten für die Investoren: Man verkauft die T-Bills an die FED und ersteigert mit dem Erlös die lang laufenden Staatanleihen. Oder man ersteigert direkt die Langläufer und beleiht sie bei der FED für 0,5 Prozent, wenn man eine Geschäftsbank ist, die Zugang zu dem Beleihungs-Fenster der FED hat. Die Zins-Differenz kassiert der Investor. Auch diese Methode führt zum Anstieg der Nachfrage nach diesen längerfristigen Papieren und demzufolge zu steigenden Kursen beziehungsweise fallenden Renditen.
Im Prinzip ist das System aber genauso ein Geld-Betrug wie das direkte Monetarisieren und Gelddrucken. Es ist einfach nur geschickt dadurch versteckt, dass man bestimmten Marktteilnehmern ein risikoloses Einkommen zusichert, damit diese ihre Klappe halten und weitermachen wie bisher.
Aktuelle Entwicklung an den Gold-Märkten
Wegen des Independance Days in den Vereinigten Staaten war ein Großteil der Märkte heute geschlossen. Soweit es überhaupt zu Notierungen wie beim Gold kam, sind die heutigen Zahlen mit Vorsicht zu genießen.
Die einzigen verlässlichen Preismarken heute waren der Handel an der LBMA in London. Aber auch dieser litt vor allen Dingen unter dem Fehlen des US-Handels am Nachmittag.
Der A.M. Fix mit $1.208,50 (EUR 964,87) und der P.M. Fix mit $1.208,00 (EUR 964,86) sind deshalb mit Vorsicht bezüglich der weiteren Entwicklung des Gold-Preises zu genießen.
Ebenfalls geschlossen waren die Bond-Märkte.
Der US-Dollarindex (USDX) stieg heute nach dem kräftigen Verfall der letzten Woche um 0,2 Punkte auf 84,6. Aber ohne den dominierenden US-Handel ist auch diese Zahl mehr erratisch, als dass sie eine Richtung vorzugeben mag.
Das einzige auffallenswerte beim Gold ist, dass man im Laufe des Tages das gelbe Metall von anfangs $1.214 auf $1.206 drücken konnte. Der Rückgang von insgesamt acht Dollar verlief dabei relativ gleichbleibend. Ein Zeichen, dass man zumindest an einen tendenziell weiter sinkenden Gold-Preis arbeitet.
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"Heute geht es uns schlechter als gestern, aber besser als morgen!"
"In Zeiten der universellen Täuschung wird das Aussprechen der Wahrheit zur revolutionären Tat!" (George Orwell)