Ich will ja nicht bezweifeln, dass Reiche sich durch harte Arbeit hochgearbeitet und mehrere Arbeitsplätze geschafft haben.
Doch ich finde deine Sichtweise sehr kurzsichtig, denn die 10000 Arbeitsplätze werden von Arbeitern, Ingenieuren, Technikern besetzt, die letztendlich genauso ihren Teil dazu beitragen, damit ein Unternehmer 10000 Arbeitsplätze schaffen konnte.
Das goldene Ei legt sich nunmal nicht, wenn kein Huhn vorhanden ist.
Ein Unternehmen kann nunmal nur funktionieren, wenn die ganze Mannschaft an Bord ist. Und selbst die Putzfrau ist von Bedeutung, denn was wäre ein Unternehmen/Büro ohne Putzfrau, dann könnten die Angestellten bei Weitem nicht die Leistung erbringen, weil sie selbst Zeit zum Putzen aufbringen müssten.
Ergo kann selbst eine kleine Putzfrau den Umsatz steigern.
Leider ist unser System so aufgebaut, dass eben nur ein paar Spitzenkräfte vom Unternehmenserfolg übermäßig profitieren und der Arbeiter davon nur wenig sieht.
U.a. sei hier diese ganze Boni-Geschichte zu erwähnen. Man stelle sich mal vor, ein Mitarbeiter würde zum Jahresende nochmal 80% seines Jahresgehalts als Boni ausgezahlt bekommen ;-)
Ich denke jetzt kannst du nachvollziehen, was mich an unserem System so sehr stört, nämlich dass nur einige wenige Leute extrem stark profitieren und die Masse davon nix sieht.
Gegen Reiche als Solches habe ich also nix und finde es auch wichtig, dass es (erfolg)Reiche gibt. Stören tut mich wiegesagt einzig und allein nur, dass bei den Reichen die Bäume in den Himmel wachsen und weiter unten nix ankommt.
Oder findest du es richtig, dass in den letzten Jahrzehnten die oberen 10% einen jährlichen Vermögens- und Gehaltszuwachs im zweistelligen Prozentbereich hatten und der kleine Facharbeiter schon sehr froh sein durfte, wenn er über dem Inflationsausgleich lag.
Naja und die Grafik von CPU-Raucher zeigt es ja wirklich mal sehr schön, wie machtlos der Staat und die Masse des Volkes ist. Wie will der kleine Staat und das kleine Volk ein viel größeres System retten?
Es wäre vergleichbar, wenn man mit einem 10 Liter-Feuerlöschern ein brennendes Haus löschen will. Letztendlich kann man den Brand nur kurzzeitig eindämmen und ist damit beschäftigt, ständig einen neuen Feuerlöscher zu holen.
Doch in der Nachbarschaft steht ein großes Feuerwehrlöschfahrzeug, doch da es eben dem Nachbarn gehört, muss man eben ansehen, wie das Haus niederbrennt. Der Nachbar wiedrum ist der Meinung, dass er sich das Feuerwehrfahrzeug schließlich hart erarbeitet hat und sieht nicht ein, dass sein Löschfahrzeug ein paar Kratzer bekommt.
Dabei müsste er ja nicht sein Löschfahrzeug aufgeben, müsste es eben danach wieder etwas aufbauen oder mit einem etwas zerkratzenden aber immer noch fahrenden Fahrzeug leben.
So steht die bettelnde Familie vor der Tür des Nachbarn, doch der Nachbar bleibt stur und lässt die Familie draußen stehen.
Dumm nur, dass er scheinbar nicht bedenkt, dass die Flammen früher oder später auf sein Haus überschlagen werden und dann auch das eine Löschfahrzeug dagegen machtlos sein wird.
Am Ende stehen beide betroffene Familien auf der Straße und nur weil der reiche Nachbar nicht ein einziges mal seine Gier zurückstellen konnte.
Der Vater und die Mutter der Familie sind der zwar abgeneigt, doch sie wissen, dass es nix bringt, den Nachbarn jetzt an die Karre zu fahren.
Doch das Problem wird vermutlich der junge Sohn sein, der natürlich Visionen einer besseren Welt hat und in seinen jungen Jahren mit ansehen musste, wie unsozial der Nachbar die Familie hat in den Abgrund gehen lassen.
Also übt der gegenüber dem Nachbarn großen Hass aus und die Situation beginnt zu eskalieren, indem der einst reiche Nachbar entmachtet wird und dann unser ganzes System der sozialen Marktwirtschaft und Freiheit massiv ins wanken gerät.
Und dies NUR, weil der reiche Nachbar zu habgierig ist und ihm die Nöte einer Gesellschaft (in der auch er lebt) egal ist, schließlich hat er sich dies alles selbst erarbeitet.
Naja und bezüglich Gesundheitssystem kann ich nur sagen, dass es sicherlich nicht so schlecht wie in manch anderen Ländern ist, doch die Qualität deutlich nachgelassen hat.
Ein Verdacht auf Darmkrebs ist z.B. kein Grund dafür, dass man zeitnah einen Termin zur Spiegelung bekommt. Nicht selten warten Patienten mit leicht blutigem Kot mehrere Wochen auf einen Termin. Alternativ können sie natürlich 500€ auf den Tisch legen und dann bekommen sie einen Termin innerhalb weniger Tage.
Wer also die 500€ für die Privatbehandlung nicht bezahlen kann, der riskiert eben einen Darmdurchbruch oder eine zunehmende Krebsausbreitung. Naja und ist der Darmdurchbruch einmal da, dann greift die Notfallmedizin, wie wunderbar, dann wacht man am nächsten Tag auf und freut sich über das nette kleine Loch am Bauch und dem Sack der daran hängt, dank der Notfallmedizin Juhuh!
Und solche ähnlichen Fälle habe ich in der Bekanntschaft nicht nur ein mal erlebt, auch wenn es in den meisten Fällen glücklicherweise doch noch halbwegs gut ausgegangen ist.
Man sollte nicht erst reagieren wenn Menschen sterben oder z.B. jemand Amok läuft, weil ihm eben die gute teure Behandlung verwehrt wird. Am Krankenbett sollten alle Menschen gleich sein und höchstens die Ausstattung der Zimmer oder Betreuung des Patienten dürfen wegen mir unterschiedlich sein.