http://www.leap2020.eu/...?PHPSESSID=6cd3dfe08ae433d93c268ed3d9891b36In wenigen Tagen treffen Sie sich in London zu einem weiteren Gipfeltreffen.
Aber ist Ihnen eigentlich bewusst, dass Ihnen gerade noch sechs Monate
bleiben zu verhindern, dass die Welt in eine tiefe Krise von mindest zehnjähriger
Dauer abstürzt? Mit diesem offenen Brief möchte LEAP/E2020, das den
Ausbruch der “umfassenden weltweiten Krise“ schon vor drei Jahren vorhersah,
Ihnen in einigen Sätzen darlegen, warum es zu dieser Krise kam und wie es
möglich ist, weiteren Schaden abzuwenden.
Ihnen ist die Krise erst vor knapp einem Jahr bewusst geworden. LEAP/E2020
hingegen hat schon in der 2. Ausgabe seines GlobalEuropa Antizipations-Bulletin
vom Februar 2006 (2. GEAB)vorher gesagt, dass der Ausbruch einer Krise von
historischer Bedeutung bevorstehe. Seitdem hat LEAP/E2020 Monat für Monat
äußerst präzise Vorhersagen über den weiteren Ablauf der Krise vorgelegt,
die gegenwärtig die Welt im Griff hat. Auf Grund dieser Bilanz erfolgreicher
Vorhersagen fühlen wir uns berechtigt, Ihnen diesen offen Brief zu schreiben,
mit dem wir hoffen, Ihnen Hilfestellung bei den schwierigen Entscheidungen zu
geben, die sie in einigen Tagen treffen müssen.
Die Krise wird immer bedrohlicher. In seiner letzten, 32. Ausgabe des GEAB
warnten wir vor ihrer weiteren verheerenden Entwicklung. Hier müssen die
die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten unbedingt handeln. Wenn
Sie auf Ihrem nächsten Gipfel am 2. April 2009 in London nicht geradezu
revolutionäre, den Kern des Problems anpackende Entscheidungen treffen und
diese Maßnahmen bis spätestens Sommer 2009 umsetzen, wird diese Krise bis
zum Ende des Jahres sowohl zum Zerfall des internationalen Systems als auch der
öffentlichen Ordnung in den USA, Russland, China und der EU führen. Wenn Sie
hier versagen, verlieren Sie jede Möglichkeit der Kontrolle über die Krise und ihre
Auswirkungen auf sechs Milliarden Menschen auf dieser Erde.
Sie haben die Wahl: Eine Krise von drei bis fünf
Jahren – oder zumindest ein “schreckliches
Jahrzehnt”?
Bis heute haben Sie lediglich an den Symptomen and Nebenwirkungen der Krise
herumgedoktert, denn unglücklicher Weise traf diese Krise Sie vollkommen
unvorbereitet. Sie verfielen dem Irrglauben, dass es ausreichend wäre, mehr
Benzin in den Weltmotor zu schütten, damit er wieder rund drehe; Sie
konnten nicht begreifen, dass der Motor nur noch Schrott war, ohne jegliche
Reparaturmöglichkeit. Die Welt braucht einen neuen Motor. Um ihn zu bauen,
bleibt immer weniger Zeit. Monat für Monat zerfällt das internationale System
mehr.
In schweren Krisen muss das grundlegende Problem angegangen werden. Sie
haben die Wahl: Entweder ergreifen Sie radikale Maßnahmen die ein neues
internationales System schaffen, womit die Dauer der Krise verkürzt und ihre
tragischen Folgen reduziert würden; oder Sie scheuen diesen Schritt und versuchen
vielmehr, vom gegenwärtigen System zu retten, was noch rettbar scheint, womit
Sie die Dauer der Krise verlängern und ihre verheerenden Folgen noch verstärken.
Am 2. April in London können Sie entweder den Weg frei machen, damit die Krise
geordnet in drei bis fünf Jahren überwunden werden kann; oder Sie lassen zu, dass
die Welt ein schreckliches Jahrzehnt durchleben muss.
Wer werden uns darauf beschränken, Ihnen drei strategische Ratschläge zu geben,
von denen wir glauben, dass mit ihnen die Weichen richtig gestellt werden könnten.
Wenn die Weichen bis Sommer 2009 nicht entsprechend gestellt werden, wird der
Zerfall des internationalen Systems und der öffentlichen Ordnung in wichtigsten
Staaten nicht mehr aufzuhalten sein.
Die drei strategischen Ratschläge
von LEAP
1. Der Schlüssel zur erfolgreichen Krisebekämpfung
liegt in der Schaffung einer neuen internationalen
Reservewährung
Die erste Empfehlung ist eigentlich von der Idee her recht simpel: Reformieren
Sie das internationale Währungssystem, das noch ein Kind der Nachkriegszeit ist;
schaffen Sie eine neue internationale Reservewährung.
Der US- Dollar und die USA – Wirtschaft sind nicht mehr in der Lage, Dreh – und
Angelpunkt des internationalen Wirtschafts- , Finanz – und Währungssystems zu
sein. So lange dieses grundsätzliche Problem unbeachtet und ungelöst bleibt, wird
sich die Krise verschärfen. Denn es ist ursächlich für die Krise der Finanzderivate,
Banken, Energiepreise… und für deren Folgen der massiv ansteigenden
Gipfel der G20-Staaten:
Letzte Chance, den Zerfall der
öffentlichen Ordnung aufzuhalten
Offener Brief an die Staats- und Regierungschefs der G20-Staaten
Arbeitslosigkeit und abstürzenden Lebensstandards. Daher muss dieses Problem
unbedingt Hauptgegenstand des G20-Gipfels in London sein; und schon dort die
ersten entsprechenden Maßnahmen beschlossen werden. Die Lösung drängt sich
auf: Die Schaffung einer internationalen Reservewährung (die man den “Global”
nennen könnte) aus einem Korb der Währungen der größten Volkswirtschaften der
Welt (Dollar, Euro, Yen, Yuan, Khaleeji -Einheitswährung der Erdöl produzierenden
Staaten des Persischen Golf, die im Januar 2010 eingeführt werden soll- Rubel ,
Real…). Diese Währung wäre von einem “Weltwährungsinstitut” zu verwalten,
mit einem Exekutivausschuss, der gewichtet nach der jeweiligen Bedeutung der
einzelnen am Global beteiligten Volkswirtschaften zu besetzen wäre. Sie müssen
den IWF und die betroffenen Zentralbanken anweisen, einen entsprechenden
Vorschlag für Juni 2009 vorzulegen, der bis zum 1. Januar 2010 umzusetzen wäre.
Dies ist die einzige Möglichkeit für Sie, ein gewisses Mindestmaß an Kontrolle
über die Krisenereignisse wiederzuerlangen. Diese internationale Korbwährung
ist die einzige Möglichkeit für Sie zu erreichen, dass das zukünftige internationale
Währungssystem gemeinsam gemanagt wird.
Nach der Auffassung von LEAP/E2020 wird,, wenn nicht diese Alternative zum
Status quo nicht bis Sommer 2009 auf den Weg ge - und damit der Beweis erbracht
wurde, dass gemeinsames internationales Handeln gegen die Krise möglich ist, wird
das gegenwärtige internationale Währungssystem wegen des dann einsetzenden
nationalen Egoismus und Protektionnismus diesen Sommer nicht überleben.
Sollten einige G20-Staaten sich der Illusion hingeben, dass es für sie besser wäre,
ihre Privilegien im aktuellen System so lang wie möglich zu bewahren, so sollten
sie bedenken, dass heute sie die zukünftige Form des neuen internationalen
Währungssystems noch beeinflussen können; wenn erst der Zerfall des
internationalen Systems und der öffentlichen Ordnung allgemein erkennbar
eingesetzt haben wird, büßen sie ihre Einflussmöglichkeiten ein.
2. Schaffen Sie so schnell wie möglich ein globales
Bankenaufsichtssystem
Der zweite Ratschlag ist schon häufig in den vorbereitenden Debatten zum
Gipfeltreffen zur Sprache gekommen. Damit sollte er ohne Schwierigkeiten
umsetzbar sein. Es geht darum, noch vor Ende dieses Jahres ein globales
Bankenaufsichtssystem einzurichten, das alle Steuerparadise abschafft. Von Ihren
Ratgebern wurden schon verschiedene Optionen vorgelegt. Seien Sie sich darüber
bewusst: Es wird Fälle geben, in denen Sie nicht anders können als Banken zu
verstaatlichen! Nur so kann verhindert werden, dass die Banken erneut eine riesige
Kreditblase aufblasen werden wie die derzeitige, die ganz überwiegend zur aktuellen
Krise beigetragen hat. Nur so können Sie der Öffentlichkeit gegenüber nachweisen,
dass Sie sich gegenüber den Bankern durchsetzen können.
3. Weisen Sie den IWF an, die Finanzsysteme
der USA, Großbritanniens und der Schweiz zu
evaluieren!
Der dritte Ratschlag betrifft eine politisch sensible Angelegenheit, die aber nicht
länger bei Seite geschoben werden kann. Es ist entscheidend, dass spätestens 2009
der IWF dem G20 eine unabhängige Evaluierung der drei hauptursächlich für die
gegenwärtige Finanzkrise verantwortlichen nationalen Finanzsysteme vorlegt:
USA, Großbritannien und Schweiz. Keine dauerhafte Lösung ist möglich, solange
nicht klar ist, wie groß der Schaden in diesen drei Pfeilern des internationalen
Finanzsystems ist. Die Zeit für diplomatische Rücksichtnahme gegenüber den
hauptsächlich für die Finanzkrise verantwortlichen Ländern ist vorbei.
Ecrivez un communiqué simple et bref!
Zum Schluss möchten wir Ihnen in Erinnerung rufen, dass Ihre Aufgabe
darin besteht, bei sechs Milliarden Menschen und Millionen Unternehmen
Vertrauen wiederherzustellen. Deshalb müssen Sie Ihre Schlussfolgerungen auf
das Wesentliche beschränken – nicht mehr als zwei Seiten mit höchstens drei
bis vier Hauptthesen, die auch ein Laie lesen und verstehen kann. Wenn Ihnen
dies nicht gelingt, wird niemand, außer dem engen Kreis von Wirtschafts- und
Bankenspezialisten, lesen, was Sie der Welt mitteilen wollen. Damit würde auch
nicht das globale Vertrauen wiederhergestellt. Die Krise würde sich unweigerlich
verschärfen.
Seien Sie sich bewusst: Die Geschichte wird die Teilnehmer des G20-Treffens
nach dessen Erfolg oder Mißerfolg beurteilen. Wenn dieser offene Brief dazu
beiträgt, Ihnen das verständlich zu machen, hat er seinen Zweck erreicht. Bis Ihre
Wählerinnen und Wähler über Sie urteilen werden, wird höchstens noch ein Jahr
vergehen. Dann bleibt Ihnen nicht erneut die Ausrede, das hätte wirklich niemand
voraussehen können!
Franck Biancheri
Director of studies of LEAP/E2020
President of Newropeans
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