DENKMODELL Nr.3 (geschätzte Wahrscheinlichkeit Null %):
Aber natürlich kann auch alles ganz anders sein. Allerdings wären mir die oben skizzierten Varianten sehr viel lieber, als wenn der 2,999%-Deal lediglich dazu gedient hätte, sich selbst (bzw. die eigene Familienstiftung oder sonst jemanden aus dem engen persönlichen Umfeld) rein privat zu bereichern, ohne dass damit für Softing als Firma irgendein Nutzen verbunden wäre. So etwas wurde hier im Forum ja auch schon vereinzelt gemutmaßt, woran ich aber nicht gern glauben möchte.
DENKMODELL Nr.4 (geschätzte Wahrscheinlichkeit 15 %):
Wenn hingegen irgendein sonstiger institutioneller Anleger (Investmentfond o.ä.) Softings eigene Aktien hätte erwerben wollen, wieso hätte man dem die Stücke zu 6,82 € (also mit deutlichem Abschlag, und zudem auch noch mit Kaufpreis-Stundung) geben sollen?
Dies würde für mich (aus Sicht von Softing gedacht) eigentlich nur unter einer Prämisse Sinn ergeben: Nämlich dass man diesen Anleger ganz bewusst ins Boot geholt hätte, weil man ihn dringend benötigt (obwohl man doch bereits einen „Ankeraktionär“ mit über 30% Aktienanteil hat):
Man könnte ihn nämlich benötigen als „weißen Ritter“, um mit seiner Hilfe eine etwaige unerwünschte Mehrheitsübernahme (die z.B. auch durch irgendwelche Finanzinvestoren drohen könnte, was bei ca. 57% Streubesitz zwar schwierig, aber nicht unmöglich wäre) zu verhindern. In diesem Fall müsste man einen „weißen Ritter“ suchen, der bereit wäre, mindestens ca. 7 bis 10% der Softing-Aktien einzusammeln, so dass anschließend keine fremde 50%-Mehrheit mehr erzielbar wäre.
Träfe diese Hypothese zu, dann könnten in Qu.2 möglicherweise sogar 2 Aufkäufer an der Börse quasi gegeneinander konkurriert haben, und hinter den Kulissen könnte bereits ein Machtkampf um Softing begonnen haben.
Denn es läge höchstwahrscheinlich nicht im Interesse von Softing und dessen Großaktionär Dr.Trier, wenn Softing bereits jetzt übernommen würde, wo doch die wirkliche Blüte- und Erntezeit des Unternehmens erst ab 2014 bevorsteht. Da könnte es durchaus Sinn machen, sich gegen einen (zum jetzigen Zeitpunkt) als unfreundlich empfundenen Übernahmeversuch schon im Vorfeld zu wehren. Und solche Vorgänge würde man dann bestimmt auch nicht öffentlich kommunizieren.
Dies alles sind, wie gesagt, rein hypothetische Überlegungen, und auch die genannten Wahrscheinlichkeitsangaben sind nur subjektive Einschätzungen meinerseits. Aber als Außerstehender bleibt einem oft halt keine andere Möglichkeit, als Vermutungen anzustellen anhand eigener Gedankengänge. Wobei es natürlich auch gut möglich ist, dass keine der Theorien ins Schwarze trifft.
Deshalb besteht DENKMODELL Nr.5 (mit geschätzter Wahrscheinlichkeit 20 %) darin, dass es irgendeine sonstige Erklärung für den 2,999%-Deal gibt, die nicht unter die obigen Modelle 1 bis 4 fällt.
Wobei ich jedoch den Gedanken, dass Softing (ohne Vorliegen eines konkreten Anlasses) einfach mal rein vorsorglich das Bedürfnis nach weiterem Bargeld verspürt haben könnte (so wie damals bei der Kapitalerhöhung 2012 hier vermutet), nur mit Null % Wahrscheinlichkeit einschätzen würde.
Bezüglich 2012 glaube ich übrigens, dass man damals durchaus schon ein konkretes Target im Auge hatte, für das man die Kohle verwenden wollte, aber die Kaufverhandlungen dann vielleicht scheiterten.