Zeit einmal auf die Erfolgsbilanz unter dem CEO Steiner zu werfen.
Am 01. Juli 2007 wurde Steiner zum CEO berufen. Schauen wir also einmal, wie sich K+S unter seiner Verantwortung entwickelt hat. Zunächst einmal ist festzustellen, dass K+S unter seiner Verantwortung den Aufstieg in den DAX geschafft hat.
Was aber weniger dem Umstand seiner Strategie geschultert war, rund ein Jahr nach seiner Verantwortung als CEO, als vielmehr der Tatsache, dass sich der Preis je Tonne Kaliumchlorid just in dieser Zeit auf über 900 USD hochgeschaukelt hat. Das Quentchen Glück gehört halt auch dazu.
Dieses hat Steiner dann allerdings verlassen oder er es?
Am 02. Juli 2007 notierte die K+S Aktie bei 28,87 . Und heute, rund 8 Jahre unter seiner Verantwortung? Da dümpelt der Kurs unter 21,90 . Mithin ca. 25 % geringer. Der Kleinaktionär, der beim Amtsantritt von Herrn Steiner 28,87 investiert hat, muss feststellen, dass sein Kapitalstock nur noch 21,90 groß ist.
Nun könnte man dem entgegenzuhalten, das sei die typische Milchmädchenrechnung: Schließlich muss man ja auch der Dividende berücksichtigten. Einschl. für die GJ 2007 und 2015 hat K+S in Summe 8,60 je Aktie ausgeschüttet. Addieren wir zum derzeitigen Kurs die Dividende von 8,60 ergibt das 30,50 . Immerhin ein plus von 1,63 oder 5,6 % für ein Risikopapier (Aktie).
Der Privatanleger, der den gleichen Betrag am 02. Juli 2007 erzkonservativ in risikolose Spareinlagen investiert hat, kann sich allerdings ohne die Mithilfe von Herrn Steiner über 32,39 freuen; also über satte 12 %. (de.statista.com/statistik/daten/studie/...en-in-deutschland/).
Das ist aber nur eine Seite der Medaille. Wie hat sich K+S unter der Ära Steiner aber im Vergleich mit anderen Unternehmen geschlagen. Da K+S die längste Zeit im DAX notierte, lohnt sich ein Blick auf die Performance des DAX.
Dieser Stand am 02. Juli 2007 bei 7.958,24 und steht heute bei rd. 10.260. Also ein Plus von rd. 29 %. M.a.W. K+S hat sich einschl. (!) der gezahlten Dividenden um 25 % schlechter entwickelt als der DAX.
Kritiker sind an dieser Stelle gerne geneigt anzuführen, man darf nicht pauschal den DAX als Vergleichsmaßstab heranziehen. Da sind ja schließlich unterschiedliche Branchen vertreten. Schauen wir also mit wem sich K+S auf seiner Homepage vergleicht.
Da finden wir: POT, Mosaic, Yara und Compass. Wie haben sich also diese Unternehmen seit dem Amtsantritt von Herrn Steiner am 01. Juli 2007 entwickelt?
K+S 76,2%§
POT§82,4%
Mosaic 71,8%
Yara 154,9%§
Compass 205,0%§
§
Und wir müssen feststellen, auch hier zählt K+S nicht zu den TOP Unternehmen. Lediglich Mosaic ist abgeschlagen. Also mit den harten Fakten, der monetär messbaren Performance kann Herr Steiner nicht Punkten.
Aber evtl. konnte Herr Steiner strategisch Punkten.
Die hier unzählig versammelten Langzeitanleger die K+S über Jahrzehnte halten, können sich sicherlich auch noch erinnern, dass Potash bereits 1997 51% an K+S übernehmen wollte; seinerzeit noch von der BASF. Wie hat Herr Steiner darauf unter seiner Ära reagiert. Immerhin hat er bereits am 01.09.2008 auf die Frage: Auf der anderen Seite könnte K+S selbst zum Übernahme-Objekt werden, etwa für große Rohstoff-Konzerne oder andere Investoren werden. geantwortet: Das kann man nie völlig ausschließen. Sicherlich sind wir attraktiv. Aber wir sind in dieser Hinsicht nicht nervös. (Quelle: www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/.../3014574-3.html)
Konnte er einen Ankeraktionär von K+S überzeugen. Nein, bis dato nicht. Das mag an der Diskrepanz zwischen empfundener und realer Performance liegen (s. oben).
Oder ist es Ihm gelungen strategische sog. Giftpillen zu platzieren, um sich vor Übernahmen zu schützen. Zwar hat K+S 2009 von Dow Chemical Morton Salt gekauft und in K+S integriert und sich somit von den Wettbewerbern abgehoben, doch weder dem Ergebnis noch dem Kurs hat das geholfen.
Im Gegenteil, bis heute würde bei einer Übernahme von K+S Morton Salt eine Zerschlagungsoption bieten. Dieses Standbein ist sicherlich sinnvoll. Aber man hätte die Boomjahre nutzen können, um einen Teil, die Betonung liegt auf einen Teil, an der Börse platzieren zu können. Und so für eine Übernahme deutlich teurer zu werden; zwar hätte man auf einen Teil des Cashflow von Morton Salt verzichten müssen, andererseits wären die Schuldenaufnahme für Legacy auch geringer ausgefallen. Apropos Legacy. Auch hier wäre ein Konstrukt von Betreiber- und Betriebsgesellschaft nicht uninteressant.
Was ist stattdessen geschehen? Da mussten die Anleger zunächst von Potash erfahren, dass es bereits 2014 Verhandlungen zw. POT und K+S hinsichtlich einer strategischen Zusammenarbeit gab, bevor K+S dies letztlich kommuniziert hat. Und obwohl es dem internen Sprachgebrauch von K+S folgend nie ein Angebot seitens POT gegeben hat, wurden ca. 10 Mio. zur Abwehr eben dieses nicht vorhandenen Angebots ausgegeben, gar die Politik eingespannt und die Privatanleger über einen Fragebogen mobilisiert. Alles um das nicht vorhandene Angebot nicht verhandeln zu müssen.
Es wurden 140.000 Privatanleger angeschrieben, von denen 39.000 Personen geantwortet haben und von diesen sich gerade einmal 33.000 Privatanleger gegen die Aufnahme von Verhandlungen ausgesprochen haben.
Wohl gemerkt, wurde die Antworten hier nicht mit dem wie sonst üblichen stimmberechtigten Kapital gewichtet, sondern schlicht nach Köpfen; womit die Aussage gegen Null geht. Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass z.B. allein2014 8 % der Mitarbeiter von K+S vergünstigte Belegschaftsaktien erworben haben (Quelle: www.k-plus-s.com/de/pdf/2014/nb2014.pdf) Belegschaftsaktien zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass sie mit einer Verkaufssperrfrist zw. 1 und 5 Jahre belegt sind.
Da darf man schon einmal fragen, welchen Zweck verfolgt eine Fragebogenaktion, die nicht nach dem stimmberechtigten Kapital ausgewertet wird. Eine besondere Brisanz erfährt m. E. die Angelegenheit, da in derselben Pressemitteilung der CFO die wenig aussagekräftige Äußerung tätigt: Der Tenor stimmt mit der Einschätzung der großen Mehrheit der mit uns im Kontakt stehenden institutionellen Anleger überein, die ebenfalls die Ablehnung des Vorschlags von PotashCorp begrüßen.
Auch die mit uns in Kontakt stehenden institutionellen Anleger ist eine nicht belastbare Größe im Hinblick auf das stimmberechtigte Kapital. Umso erstaunter dürfte der kritische Anleger am 04.04.2016 i.R. des sog. K+S Stammtisches gewesen sein, bei der übrigens auch Herr Boecker (Leiter IR) anwesend war, als er erfahren durfte das eine größere Zustimmung von der Seite der Institutionellen ab 45 gekommen wäre.
Wir erinnern uns, POT hatte vorgeschlagen für 41 (also rd. 50 % Kursaufschlag) K+S zu übernehmen. Was Herrn Steiner selbstredend deutlich zu wenig erschien. So weit so gut.
Weniger gut war, dass mit der obigen Aktion jegliche Gespräche abgeblockt wurden. Noch weniger gut, war es ex post erfahren zu müssen, dass ab 45 sehr wohl Interesse bestanden hätte. Wir reden hier gerade über eine Preisabweichung von 10 %! Da muss man sich dann fragen, wessen Interessen standen im Mittelpunkt vom CEO Steiner und dem AR. Das der Anleger angesichts dieses mehr als grenzwertigen Taktieren wohl nicht.
Aber vielleicht ist es ja auch so, dass ergebnisoffene Gespräche mit einer Due Dilligence einhergehen, welche umfangreichen Einblicke gewähren. Galt es ggf. diese zu verhindern?
Denn erst deutlich später nach dem nicht vorhandenen, aber trotzdem darauf massiv reagierten, Angebot von Potash wurden die Ermittlungen der Staatanwaltschaft gegen Mitglieder des Management publik und es kam zu einem Einleitungsverbot. Das würde bedeuten, dass das Management geführt von Herrn Steiner nicht nur gegen die Anteileigner gehandelt, sondern diese auch noch instrumentalisiert hat.
Jedenfalls hat der Markt Herrn Steiner eindeutig gezeigt, wo er den mehr Wert als 41 ansiedelt. Rund 40 % Kursabschlag, trotz den Alleinstellungsmerkmalen Spezial-Produkte, Mortan Salt und Legacy gegenüber den Wettbewerbern sprechen eine mehr als deutliche Sprache. Der Markt hat konsequent die Schlussfolgerungen getroffen und K+S fallen lassen. Und das obwohl der Währungsvorteil eineindeutig bei K+S lag und liegt.
Also mit dieser erbärmlichen Aktion konnte Steiner auch nicht punkten.
By the way, was ist eigentlich aus dem Versprechen geworden, wir wissen das wir liefern müssen und wir werden liefern. Nach meinem Verständnis sind alle Äußerungen seitens des Vorstands seit diesem Versprechen geeignet den Kurs in Richtung Süden zu schicken.
Zwischenzeitlich räumt der Vorstand auch einen deutlichen Rückgang des operativen Ergebnisses 2016 ein. (GF 2015). Und das Legacy zunächst ergebnisbelastend wird ist zwischenzeitlich auch angekommen.
Da hilft es dann auch wenig, auf das EBITDA 2020 ff zu verweisen, zumal die Risiken nur schwer einschätzbar sind. Selbst für Herrn Steiner ist ein Zeitfenster von nur wenigen Jahren, wie er am 06.10.2009 einräumen musste (Quelle: K+S), nur schwer vorhersehbar. Hoffentlich ist dem Anleger klar, dass das EBITDA nicht dem Jahresüberschuß, mithin der Dividendenbasis entspricht.
Im selben GF 2015 (Seite 81 ff) ist nachzulesen welche Risiken dem ..mehr Wert als 41 .. entgegenstehen oder anders gesagt der Kurs steigt wenn:
o der Weizenpreis steigt,
o die Überkapazitäten im Markt bereinigt sind,
o die Wettbewerber, selbstredend nicht K+S, aufhören neue Kapazitäten aufzubauen,
o die Kunden endlich aufhören sich, weiter zu konsolidieren,
o die Kalipreise am Weltmarkt endlich wieder steigen, evtl. wie 2008 (?),
o Legacy noch für die schlappen restlichen 1,5 Mio Tonnen Abnahmeverträge aushandeln kann,
o selbstredend zu höheren Preisen,
o Landwirte ihre ggf. noch verfügbaren Flächen endlich bewirtschaften,
o der Wechselkurs auf dem derzeitigen Niveau bleibt,
o kein Verfahren gegen K+S eingeleitet wird (Rückstellungsbedarf) und
o nicht zu vergessen, in den USA ein Jahrhundertwinter entsteht, optimal schon am Sep./Okt.,
o und schön wäre es, wenn der Rohölpreis sich nicht signifikant verteuert.
Wenn man übrigens an Ratingagenturen glaubt, kann man auf Seite 19 des GF 2015 die Einschätzung von Standard and Poor´s nachlesen.
Da hilft es auch nicht einen Bereichsvorstand der erst wenige Jahre im Boot war quasi über Nacht von seinen Aufgaben zu entbinden. Seitens Potash war ja zu lesen das Dr. Rademacher gemeinsam mit Herrn Steiner an Gesprächen mit POT teilgenommen hat.
Was brutzelt eigentlich intern bei K+S und welche Rolle spielt der Aufsichtsrat. Was müssen die Kleinaktionäre noch alles scheibchenweise erfahren. Eine Satzungsänderung in dieser Situation ist sicherlich nicht hilfreich Vertrauen aufzubauen:
Niederlegung des Amts, Abberufung
§ 9 Abs. 1 alte Fassung (Mai 2015)
Jedes Mitglied des Aufsichtsrates kann sein Amt jederzeit unter Einhaltung einer Frist von einem Monat durch schriftliche Erklärung niederlegen.
§ 9 Abs. 2 - Änderungsvorschlag (TOP 7b der HV 2016)
Jedes Mitglied des Aufsichtsrats kann sein Amt auch ohne wichtigen Grund jederzeit durch schriftliche Erklärung gegenüber dem Vorstand niederlegen.
Ich kann nur empfehlen sich die Tagesordnungspunkte unter 7 genau anzusehen.
Das es vor diesem Hintergrund dem CEO Steiner, anders als noch 01.09.2008 in Aussicht gestellt, nicht gelungen ist, K+S im DAX zu halten kann nicht wirklich verwundern: Sie sind also zuversichtlich, dass K+S den Dax langfristig bereichern wird? Davon gehen wir aus.(Quelle: ebenda).
Dem CEO Steiner und AR(-Vorsitzenden) Dr. Bethke kann man nur zurufen: Punkten sieht anders aus!
Wie immer meine persönliche Meinung.
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