(von Frank Meyer) Der Crack Up Boom ist ein Begriff aus der österreichischen Schule der Nationalökonomie. Geprägt wurde er von Ludwig von Mises. Auf Deutsch übersetzt, bedeutet er eine Katastrophenhausse an den Börsen – ein Aufschwung mit weit weniger Zuversicht in der Wirtschaft aber besonders großer Angst vor Wertverlust. Ist es schon soweit?.... Darüber hatte ich mit Ralf Flierl, dem Chefredakteur des Smart Investors gesprochen
Der Begriff Crack Up Boom (CuB) ist seit längerer Zeit schon im Gerede. Viele erwarten, dass nicht nur die Gold – und Silberpreise als Indiz für einen CuB steil nach oben steigen, sondern auch Aktienkurse und Preise für Immobilien und Rohstoffe. Ralf Flierl meint, dass der CuB kommen wird, er vielleicht auch schon in den ersten Zügen liegt. Die kompletten Grundlagen werden seiner Ansicht nach spätestens in diesem Jahr gelegt, so dass 2013 ein Jahr der Preiswunder wird. Mit entsprechendem Misstrauen in das Geld werden die Leute in großem Stil dann ihre Geldwerte in Sachwerte tauschen. Aber…
Man muss einen Anreiz schaffen, dass die Leute ihr Geld ausgeben. Es muss auch noch etwas Psychologie dazu kommen. Das Geld horten muss einem so verleidet werden, dass man sagt, ich kaufe jetzt irgend was, ich mache eine Reise oder kaufe ein Auto, nur um das Geld vom Konto weg zu bringen. In Ansätzen erleben wir das, aber nicht im Extremen. Bei einer restriktiven Politik, wie wir sie in Europa erleben, sehe ich diesen letzten Punkt dafür noch nicht – was aber nicht heißt, dass es nicht noch kommt. Das glaube ich schon. Im Augenblick sehe ich es noch nicht
Einige wichtige Komponenten in dieser Mixtur für einen CuB fehlen noch: Staatliche Ausgabenprogramme…
Sobald die nächste Rezession da, sich manifestiert oder den Eindruck erweckt, dass sie dramatischer oder dramatischst werden kann, werden Regierungen und Zentralbanken alle Vorsätze ziehen lassen und werden massivst eingreifen in einem Maße, wogegen die letzten Maßnahmen, wo wir schon die Köpfe geschüttelt haben, wie die Kindergartenspiele aussehen werden.
Dass Notenbanken die Banken mit Liquidität versorgen, reicht als alleinige Bedingung nicht aus. Das Geld kommt in der Wirtschaft nicht an. Noch nicht. Die Banken stecken die EZB-Kredite für ein Prozent auf drei Jahre in Süd-Anleihen, wo es schneller „arbeitet“ und verlassen sich darauf, dass die EZB und deren Anteilseigner im Falle von Schwierigkeiten gerade stehen werden.
...Wann werden sich Regierungen mit Konjunkturprogrammen dagegen stemmen und versuchen, eine Rezession zu bekämpfen? Flierl rechnet damit in diesem Jahr. Mit staatlichen Ausgabenprogramme werden (alternativlos) die gerade modern gewordenen Versprechungen von Einsparungen über Bord geworfen. Wir wissen, Politiker ändern öfters ihre Meinung und vor allem ihre Handlungsweise. Schließlich wollen sie Ruhe im Land und wieder gewählt werden. Geld auszugeben, das sie nicht haben, damit kennen sie sich aus.
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Denn eines ist Klar: Wenn Deutschland Schlagseite bekommt, dann ist Europa futsch. Ich sehe, dass Deutschland Probleme bekommen wird.
Das Ende eines CuB ist eine Hyperinflationen mit anschließender Währungsreform. Billige Kredite, staatliche Ausgabenprogramme aber zugleich auch auch Angebotsschock auf den Märkten. Deshalb sollte man auch das Voranschreiten des Protektionismus beachten. „Bring den Nachbarn an den Bettelstab“ war die frühere Devise im Kampf der einzelnen Länder gegeneinander in wirtschaftlichen Dingen. Wieso soll Griechenland deutsche Waren, Waffen oder Autos importieren?
Sicherlich wird man die Warnungen nicht aus den Zeitungen erfahren. Medien werden die Ursachen eines Aufschwungs an den Märkten als Optimismus und Dauererrektion der wirtschaftlichen Zusammenhänge präsentieren. Das Flackern im Preisgefüge kann wissenschaftlich vertuscht werden. Die Misstrauenskarte der Leute wird später gespielt. Aber so erlebt man in Gesprächen mit Freunden, Bekannten und auch Leuten mit Geld auf der hohen Kante mehr und mehr Misstrauen gegenüber dem, was aus den Zentralen für Gesundbeterei ertönt. Vielleicht werden die meisten die Sache nicht einordnen können, sondern zuvor losrennen – kopflos.
Erste Tendenzen sieht man auf dem Immobilienmarkt. Ob die Börse oder Goldpreis das derzeit schon spielen, mag den einen oder anderen zur These des CrackUp Boom führen. Andererseits ist von einer Massenbewegung aus Geldwerten in Sachwerte lange nicht die Rede. Es scheint sich etwas zu bewegen, vielleicht mehr noch in den Köpfen.
In der Hochphase des CuB 1923 stieg übrigens der deutsche Aktienindex des Reichsamtes von 200 auf 26,5 Billionen Punkte. .....
www.rottmeyer.de/ein-boom-vor-dem-man-sich-furchten-sollte/