US-Arbeitsmarkt: Ende der Volkszählung belastet
Trotz der seit Jahresbeginn veröffentlichten positiven Monatswerte bei den neugeschaffenen
Stellen ist der US-Arbeitsmarkt noch weit von einer entspannten Lage
entfernt. So ist der Jobaufbau seit Januar (insgesamt: 982.000) zu einem Großteil
dem öffentlichen Sektor geschuldet, der im Zuge der im Mai begonnenen Volkszählung
mehr als 600.000 (temporäre) Arbeitskräfte abgerufen hat. Hiervon dürften im
Juni knapp 250.000 ihren Job bereits wieder verloren haben. In der Privatwirtschaft
fällt die Bereitschaft der Unternehmen zur Schaffung neuer Arbeitsplätze nach wie vor
verhalten aus. Zwar rechnen wir im Juni mit einem Stellenplus von 105.000, vielen
Arbeitssuchenden werden aber nur Teilzeitjobs angeboten. Dabei müssen die USA
aufgrund der Arbeitskräfteentwicklung jeden Monat zwischen 100.000 und 150.000
Stellen schaffen, um eine stabile Arbeitslosenquote zu gewährleisten. Im Juni dürfte
diese wieder leicht auf 9,8 % angezogen sein, was die durchwachsene Lage am USArbeitsmarkt
verdeutlicht. Vor diesem Hintergrund droht u. E. auf absehbare Zeit auch
kein erhöhter Lohndruck. Die Jahresrate bei den monatlichen Stundenlöhnen lag
zuletzt nur bei 2,0 % und wird im Berichtsmonat wohl nicht gestiegen sein. Als guter
Indikator für die weitere Entwicklung bei der Nachfrage nach Arbeitskräften dient auch
die Zahl der geleisteten Wochenstunden. Hier konnte der Tiefpunkt vom Oktober
letzten Jahres (33,7 Stunden) zwar mittlerweile verlassen werden, mit 34,2 Stunden
würde der Durchschnittswert der betrachteten Zeitreihe seit Erhebungsbeginn im März
2006 (34,3 Stunden) aber weiter knapp unterschritten.
Abwicklung des ersten 12-Monats-Tenders der EZB problemlos
Der Euro konnte sich gestern auf breiter Front, vor allem aber zum US-Dollar befestigen,
nachdem der erste 12-Monats-Tender der EZB abgewickelt wurde und deutlich
weniger Banken neues Geld im Rahmen des Überbrückungstenders mit einer Laufzeit
von 6 Tagen in Anspruch genommen haben, als erwartet. Hatten im Juni 2009 insgesamt
mehr als 1.000 Banken die unbegrenzt bereitgestellte Liquidität der Notenbank
im Umfang von rund 442 Mrd. EUR angezapft, musste die EZB diesmal die Nachfrage
von nur 78 Finanzinstituten bedienen (Gesamtvolumen: 111,2 Mrd. EUR). Gestern
waren im Rahmen des 3-Monats-Tenders 131,9 Mrd. EUR an 171 Banken zugeteilt
worden. Ohne große Auswirkungen auf die Renditespreads blieb die Ankündigung der
Ratingagentur Moody’s, das „AAA“-Rating für Spanien auf „review for possible
downgrade“ zu nehmen. Bei Fitch („AA+“, outlook stable) und S&P („AA“ outlook negative)
hat das Land das höchste Kreditrating bereits verloren. In den USA gab der
nationale ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe im Juni um 3,5 auf 56,2 Punkte
nach und deutet damit auf eine Abschwächung der Aufwärtsdynamik hin. Die schwedische
Riksbank hat vor dem Hintergrund der zuletzt guten Konjunkturdaten die Leitzinsen
um 25 BP auf 0,50 % angehoben und weitere Zinserhöhungen in Aussicht
gestellt. Allerdings votierten nur vier der sechs stimmberechtigten Mitglieder für diesen
Schritt. Die schwedische Krone musste nach der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses leichte Verluste hinnehmen.
Quelle: HSBC "Der Tag heute".