Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an

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Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an utimacoSecuritie
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Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an

3
01.01.07 15:20
#1


von Mark Böschen, Yasmin Osman, Tobias Bayer, Markus Zydra (Frankfurt) und Jens Korte (New York)

Aktien werden 2007 kräftig steigen und Anleihen weit hinter sich lassen. Besonders Europas Börsen haben Potenzial, erwarten die Strategen der meisten Banken. Der deutsche Dax dürfte ihrer Meinung nach erneut andere europäische Leitindizes schlagen.

Aktien sind 2007 die attraktivste Anlageklasse, urteilen die Strategen der meisten Banken. Sie favorisieren Werte aus Schwellenländern und Europa. Auf dem alten Kontinent gilt besonders Deutschlands Börse als attraktiv, der Dax dürfte über 7000 Punkte springen, sagen sie voraus.

Anleihen stehen dagegen erneut vor einem schwachen Jahr ohne starke Kursgewinne, sagen Bondexperten. Abwärts dürfte es für den Dollar gehen, kündigen Devisenstrategen an: Der Euro werde deutlich steigen und zum Greenback in einem Kursband zwischen 1,35 und 1,40 $ schwanken. Der Preis für US-Öl wird zwischen 60 und 65 $ pro Barrel pendeln, prognostizieren Rohstoffstrategen.

Schon im vergangenen Jahr gehörten deutsche Aktien zu den größten Gewinnern. Der Dax schaffte ein Plus von 22 Prozent auf 6596 Punkte - und gewann damit doppelt so stark wie der europäische Stoxx 50. "Deutschland ist unser Favorit in Europa", sagt die Schweizer Großbank Credit Suisse, die den Dax zum Jahresende bei 7100 Punkten erwartet. Der niederländische Rivale ABN Amro rechnet mit 7300 Punkten.

Drei der vier größten deutschen Banken sehen neun Prozent Kurspotenzial für den Dax, deutlich über der langjährigen Durchschnittsrendite von 7 Prozent: Deutsche Bank und LBBW erwarten 7200 Punkte, die Commerzbank sieht 7400 Zähler am Jahresende. Die großen US-Banken sind mehrheitlich noch optimistischer: Lehman Brothers sieht den Dax in zwölf Monaten bei 7450 Zählern, ein Plus von 13 Prozent. Goldman Sachs, Morgan Stanley und Citigroup prognostizieren für europäische Aktien Renditen von 11, 13 und 15 Prozent.

"Die Rally in Europa geht weiter", sagt Lehman-Stratege Ian Scott. Das Wirtschaftswachstum werde sich abschwächen und die Bewertungen der Aktien gemessen an den Konzerngewinnen steigen, sagt Scott. Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse dürften steigen, wie es für die zweite Hälfte einer Aktienrally typisch sei, urteilt Teun Draaisma von Morgan Stanley in seinem Jahresausblick mit dem Titel "Die Party geht weiter". Dadurch seien auch 20 Prozent Aktienrendite leicht erreichbar. Allerdings seien auch häufige Kurskorrekturen um 10 Prozent für die zweite Hälfte einer Rally typisch, sagt Draaisma.

Doch es gibt auch Pessimisten. Die Landesbanken NordLB und Helaba erwarten, dass der Dax im Jahresverlauf auf 6500 und 6000 Punkte fällt. Die Strategen von JP Morgan sehen den Index zum Jahresschluss bei 6100 Zählern. "Die Märkte setzen einseitig auf Optimismus", urteilen die Strategen der US-Bank. Anders als die Mehrheit erwarten sie, dass die Leitzinsen wegen der hohen Kerninflationsrate steigen und dass langsamer wachsende Unternehmensgewinne zu sinkenden Kurs-Gewinn-Verhältnissen führen. "Die Gewinnschätzungen der Analysten sind zu optimistisch", urteilen die Strategen von Dresdner Kleinwort. Die Dresdner Bank hat das Dax-Ziel auf 6800 Punkte gesetzt, nur drei Prozent über dem Schlussstand von 2006.

Der Dax ließ im vergangenen Jahr auch den S&P 500 hinter sich, der 13,6 Prozent auf 1418,30 Zähler kletterte. Bei US-Aktien rechnen die zwölf größten Wall-Street-Häuser geschlossen mit steigenden Kursen für 2007. Die konservativste Schätzung kommt dabei von Abhijit Chakrabortti, Leiter globale Aktienstrategie bei JP Morgan, der den S&P 500 Ende 2007 bei 1440 Punkten sieht. Die optimistischste Einschätzung wagen Ed Keon, Chief Investment Strategist von Prudential, und Tobias Levkovich von der Citigroup, die Index-Ziele von 1600 Punkten ausgeben.

Die geballte Zuversicht stimmt einige Experten nachdenklich. "Wenn die Wall Street Experten in der Vergangenheit geschlossen einer Meinung waren, lagen sie normalerweise daneben," zeigt sich Malcolm Polley, Chief Investment Officer von Stewart Capital Advisors besorgt. Zuletzt waren die Prognosen für das Jahr 2001 so zuversichlich, damals fiel der S&P 500 im Jahresverlauf um 13 Prozent. "Wenn jeder auf der gleichen Seite des Bootes sitzt, ist Vorsicht geboten," sagt Joe Quinlan, leitender Marktstratege der Bank of America. "Die US-Märkte könnten leicht zulegen, aber ich rechne mit einem Zick-Zack-Kurs über das gesamte Jahr verteilt."

Als Hauptrisiko für den Aktienmarkt sieht Europa-Stratege Peter Oppenheimer von Goldman Sachs, dass die Gewinnmargen der Unternehmen unter Druck kommen könnten. "Selbst ein kleiner Rückgang würde schädlich für die Aktienrendite und damit die Kurse sein", sagte er. Das Wachstum der Unternehmensgewinne hat nach Meinung vieler Strategen bereits den Höhepunkt überschritten.

Die hohen Prognosen vieler Banken für S&P und Dax setzen voraus, dass die US-Konjunktur nur moderat abbremst. "Alles steht und fällt mit den USA", sagt Bernd Meyer, Chefstratege für europäische Aktien bei der Deutschen Bank. Dabei haben selbst viele Häuser mit optimistischen Prognosen ein pessimistisches Szenario, dessen Eintrittswahrscheinlichkeit nah beim Hauptszenario liegt. Die Privatbank Julius Bär schätzt das Risiko für eine US-Rezession auf 25 Prozent.

Rivale Pictet sieht das Rezessionsrisiko sogar bei 40 Prozent. Die Schweizer erwarten außerdem Verzerrungen am Devisenmarkt, vor allem der japanische Yen sei 10 bis 15 Prozent unterbewertet. "Bei Währungen könnte es einen Schock geben, der Turbulenzen bei Aktien und Bonds verursacht", sagte Strategie-Chef Alfred Roelli, denn viele Anleger hätten sich zu niedrigen Zinsen in Japan Geld für Aktienkäufe an den Weltbörsen geliehen. "Das ist wie eine Blase", sagt er. Eine weitere Dollar-Schwäche sei ein bedeutendes Risiko, urteilen auch die Strategen von Goldman Sachs.

Dollar unter Druck

Devisenexperten erwarten, dass der Dollar im neuen Jahr unter Druck bleiben dürfte. Erst eine Erholung der US-Wirtschaft könnte eine Wende bringen. Doch vorerst rechnen Analysten mit einem Anstieg des Euro auf 1,35 bis 1,40 $. Getragen werde die Entwicklung durch den schrumpfenden Zinsvorsprung des Dollar: Fallende US-Zinsen bei steigenden Leitzinsen in Euroland würden die Gemeinschaftswährung attraktiver machen, ebenso wie die anhaltend starke Binnennachfrage der Eurozone, schreiben die Analysten von Unicredit.

Der Gemeinschaftswährung hilft auch, dass immer mehr Länder ihre Devisenreserven künftig weniger stark in Dollar anlegen wollen. "Es ist schwer vorstellbar, dass Zentralbanken nicht damit fortfahren ihre Devisenreserven in Euro zu diversifizieren", schreiben die Analysten von Lehman Brothers. Bereits in diesem Jahr hatten die Ankündigungen mehrerer Notenbanken aus Asien, dem Nahen Osten und Russland dem Euro Auftrieb verliehen. "Das wird ein langfristig negativer Faktor für den US-Dollar sein", schreiben die Analysten von BNP Paribas. Die französische Großbank, die zu den ausgeprägten Dollar-Skeptikern gehört, traut dem Euro auch wegen des schwindenden Zinsvorteils des Dollar einen Anstieg bis auf 1,40$ zu.

Die UBS rechnet aber damit, dass der Euro 2007 seinen Zenit erreicht. Danach dürften verstärkt asiatische Währungen wie Yen und Renminbi die Lasten der Dollar-Abwertung schultern. Denn das schwächere US-Wachstum und die Sparhaushalte der europäischen Regierungen dürften auch die Konjunktur der Europäer dämpfen und den Zinserhöhungselan der EZB bremsen. Die prognostizierten Rekordniveaus wird der Euro auch nach Einschätzung anderer Häuser wie Lehman Brothers oder Unicredit nicht lange halten.

Magere Aussichten für Renten

An den Rentenmärkten müssen sich Anleger nach Einschätzung der Experten auf ein weiteres mageres Jahr einstellen. Dabei rechnen viele Bondstrategen wie ihre Kollegen von der Aktienseite mit mehreren Zinssenkungen der US-Notenbank, die vor allem in der ersten Jahreshälfte für moderat steigende Kurse und sinkende Renditen sorgen könnten. "Der Spielraum für eine Rally bei amerikanischen Staatsanleihen ist aber geringer geworden", sagt Jan Hatzius, Chefvolkswirt von Goldman Sachs.

Denn in den vergangenen Monaten haben die Bondmärkte bereits mit kräftigen Kursgewinnen und Renditerückgängen auf die schwächelnde US-Konjunktur reagiert. Nach einem Anstieg bis auf knapp 5,25 Prozent Ende Juni rutschte die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen zeitweise bis auf 4,40 Prozent. Zum Jahresende stand sie bei 4,70 Prozent. Hatzius geht von einem Rückgang der zehnjährigen Treasury-Renditen bis auf 4,25 Prozent zur Jahresmitte aus. Auch die Schweizer Großbank UBS hält das Kurspotenzial für begrenzt. Sie erwartet, dass die Weltwirtschaft weit weniger wachsen wird als von der Mehrheit angenommen.

Die verhältnismäßig optimistische Prognose vieler Häuser für die erste Jahreshälfte basiert allerdings auf der Annahme, dass die Fed weiter die Zinsen senkt. Derzeit sei eine Lockerung der Geldpolitik um 50 Basispunkte für 2007 eingepreist, schreibt das Bankhaus Metzler. "Der Bondmarkt geht mittlerweile von übertrieben starken Zinssenkungen aus, die enttäuscht werden dürften", warnt Joachim Fels, Volkswirt bei Morgan Stanley. "Der Rückgang der Renditen gibt der Wirtschaft in den USA eher Auftrieb. Das wird der US-Konjunktur im Jahresverlauf helfen", argumentiert er. Diesem Trend zu steigenden Kapitalmarktzinsen werde sich auch der europäische Markt nicht entziehen können. In den USA rechnet Morgan Stanley mit einem Renditeanstieg auf 5,5 Prozent in den nächsten sechs bis zwölf Monaten, in Europa dürfte die Verzinsung bis auf 4,5 Prozent steigen.

Zinserhöhung in Europa erwartet

Zur Jahresmitte dürften sich die Aussichten für den Rentenmarkt dann aber wieder eintrüben. "Im zweiten Halbjahr wird sich die Stimmung drehen, wenn die Schwächephase der US-Wirtschaft ausläuft. Das wird im Vergleich zu den Jahrestiefs zu einem leichten Renditeanstieg auf 4,75 Prozent führen", sagt Helmut Kaiser, Chefinvestment-Stratege von Deutschen Bank Private Asset Management. In Europa haben sich Experten längst auf zumindest eine weitere Zinserhöhung der Europäischen Zentralbank eingestellt.

Der Ölpreis, der im vergangenen Jahr die Finanzmärkte mit seinen starken Ausschlägen in Atem gehalten hat, wird nach Einschätzung der Experten 2007 beim aktuellen Niveau stagnieren. Die Mehrheit rechnet mit einem Preis zwischen 60 und 65 $ pro Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter). Der Grund: Die Nachfrage wird nicht so stark wachsen wie in den Vorjahren. Zudem wird eine starke Förderung von Nicht-Opec-Staaten wie Russland oder Mexiko erwartet. Kurzfristige Ausschläge seien möglich, sagt Mike Wittner, Ölmarktexperte von Calyon Financial: "Doch die fundamentalen Faktoren sprechen für eine verhaltene Entwicklung". Optimistisch gestimmt sind die Marktteilnehmer für Gold. Notierungen von über 700 $ je Feinunze (31,1 Gramm) halten sie für wahrscheinlich. Besonders die steigende Schmucknachfrage aus Indien und China, aber auch die erwartete Schwäche des Dollar werden als Faktoren angeführt.

Gruß

uS
Moderation
Zeitpunkt: 01.01.07 17:12
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Canon:

Die 7000

 
01.01.07 15:26
#2

Könnten bis Mai drin sein, aber dann!!??

Denke die Angst steckt vielen noch vom letzten Jahr im Nacken!!!

Wie auch immer, der Mai wird spannend! Da sollte man besonders wachsam sein!


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Alles wird gut...!!!
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Profis stocken Aktienanteil auf

 
01.01.07 20:16
#3

von Elisabeth Atzler

Die deutschen Profianleger haben ihren Anleiheanteil im Gesamtportfolio im abgelaufenen Jahr etwas gesenkt. Vor allem Industrieunternehmen trennten sich von Rentenpapieren.

Die Aktienquote stieg bei den meisten Investoren leicht - nur Genossenschaftsbanken und Sparkassen reduzierten ihre Aktienengagements trotz starker Gewinne an Europas Börsen und bauten Liquidität auf. In den kommenden Monaten planen die Profis weitere Aktienkäufe. Bei Rentenpapieren drücken die Anleger auf den Verkaufsknopf - mit Ausnahme der Altersversorger. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Umfrage von Feri Rating & Research und der FTD.

In den kommenden Monaten dürfte sich nach Einschätzung von Vermögensberatern die Gewichtung weiter zugunsten von Aktien verschieben. "Ich denke, die Investoren werden ihre Aktienquoten etwas aufstocken. Die Prognosen für die europäischen Aktienmärkte sind gut", sagt Sandro Cappucci, der als Analyst bei Feri die monatliche Umfrage betreut. "Unserer Meinung nach sind die Aktienmärkte nicht teuer, vor allem nicht in Europa", gibt Jochen Kleeberg, Geschäftsführer Alpha Portfolio Advisors, als Empfehlung an die Profianleger weiter. "Schon 2007 dürften die Aktien groß kapitalisierter Unternehmen im Fokus stehen. Die Nebenwerte sind schon so gut gelaufen." 2006 hat der deutsche Leitindex Dax rund 20 Prozent gewonnen, der europäische Auswahlindex Stoxx 50 stieg um zehn Prozent.

Auch für 2007 zeigen sich die Strategen vieler Großbanken optimistisch: Sie prognostizieren für Europas Börsen wiederum zweistellige Renditen. Da deutsche Investoren vorwiegend in Europa anlegen, steht die Region in der Feri-Umfrage im Mittelpunkt.

Im abgelaufenen Jahr haben die Genossenschaftsbanken und Sparkassen zwar ihre Aktienquote von 29 auf 19 Prozent gesenkt und die unmittelbar verfügbaren Mittel deutlich erhöht. Cappucci wertet dies jedoch als vorbeugende Maßnahme auf die wahrscheinlich bevorstehenden Zinserhöhungen in der Euro-Zone, wodurch sich die Liquidität verteuert. Die anderen Investorengruppen erhöhten ihre Aktienanteile aber, wenn auch wegen regulatorischer Hemmnisse teilweise nur leicht. Bei den Versicherern kletterte die Quote von knapp zehn auf gut elf Prozent, bei Altersversorgern von 21 auf fast 23 Prozent, und bei Industrieunternehmen zog sie von 34 auf 36 Prozent an. Für die kommenden sechs Monate rechnen 70 Prozent der Befragten mit steigenden Kursen im Stoxx 50, knapp 30 Prozent wollen Aktien kaufen.

Altersversorger kaufen die meisten Anleihen

2006 minderten die meisten Investoren den Anleihebestand leicht von 66 auf 64 Prozent. Lediglich die Altersversorger hielten an ihrer Rentenquote von knapp 70 Prozent fest - die allerdings immer noch unter der Durchschnittsquote von 85 Prozent der Versicherer liegt. Die Altersversorger werden auch 2007 ausscheren und die meisten Anleihen kaufen. Die deutschen Profianleger halten traditionell hohe Anleihebestände, was auch an regulatorischen Beschränkungen liegt, vor allem für Altersversorger und Versicherer. Sie mussten nach dem Platzen der Internetblase ab 2001 teilweise hohe Verluste hinnehmen.

Cappucci rechnet mit einer Fortsetzung des aktuellen Trends: "Renten werden weiterhin den größten Teil der Portfolios ausmachen. Aber die Investoren werden sich bei der Aufstockung abwartend verhalten. Die Zinsentscheidung der EZB ist wesentlich", sagt er. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank den Leitzins von derzeit 3,5 Prozent 2007 weiter anhebt. Daher fallen aktuell auch die Erwartungen an die Rentenkurse, gemessen am Anleiheindex RexP, drastisch. "Die Anleger diversifizieren ihre Rentenportfolios zunehmend", sagt Kleeberg. "Zum Beispiel in Schwellenländer-Anleihen. Außerdem nutzen sie mehr und mehr strukturierte Produkte."

Mehr Investitionen in Immobilienfonds

"Im Umfeld eines schwachen Rentenmarktes ist bei den Investoren im abgelaufenen Jahr nicht viel Ertrag hängen geblieben", sagt Rüdiger Sälzle, Vorstand von Fondsconsult. Er erwartet, dass alternative Anlagen wie Beteiligungsgesellschaften, Hedge-Fonds und Immobilien verstärkt in den Fokus rücken. "Wo es bestimmt Bewegung geben wird, ist bei Immobilien", sagt Sälzle. Berater gehen davon aus, dass Investoren sich weiter von direkten Anlagen trennen und die frei werdenden Mittel in Immobilienfonds stecken werden, auch um ihre Portfolios stärker international auszurichten. Laut Feri sind vor allem Spezialfonds auf dem Vormarsch. Bei steuerbegünstigten Immobilientrusts (REITs), die 2007 in Deutschland eingeführt werden, warten die Anleger noch auf die genaue Ausgestaltung.

Bei Hedge-Fonds seien die Anleger nach Meinung von Sälzle noch zurückhaltend. Berater registrieren aber verstärkt Startinvestitionen. "Hedge-Fonds sind ein Thema. Die Zahl der Ausschreibungen steigt", sagt Uwe Rieken, Partner der Beratung Faros Consulting. Es sei jedoch schwer für Investoren, an die guten Hedge-Fonds zu kommen, sagt sein Kollege Frank Umlauf. Auch bei Anlagen in Beteiligungsfonds sieht Umlauf wachsendes Interesse. "Das ist aber eigentlich nur eine Substitution oder ein Aufstocken der Aktienquote."

Gruß

uS
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Renditechance für Pessimisten

 
03.01.07 12:35
#4

von Thomas Koch

Der Dax ist mit Kursgewinnen in das neue Jahr gestartet - und wenn es nach der Mehrheit der Börsianer geht, wird sich daran auch in den kommenden Monaten nichts ändern.

Nachdem der deutsche Leitindex 2006 das zweite Jahr in Folge mit einem Plus von mehr als 20 Prozent beenden konnte, zeigen sich Analysten und Anleger auch für 2007 überwiegend optimistisch. Eine robuste Weltkonjunktur, steigende Unternehmensgewinne und anhaltende Fusionsfantasie sind die Hauptargumente der Dax-Bullen.

Das Bären-Lager hingegen scheint so gut wie ausgestorben zu sein - obwohl sich auch für eine Korrektur der Märkte einige stichhaltige Argumente finden lassen: steigende Zinsen, eine drohende Rezession in den USA, eine weitere Abschwächung des US-Dollar oder geopolitische Unruhen. Doch all das wird derzeit ignoriert, wie auch der niedrige Stand des VDax New zeigt: Dieser Index gilt als Angstbarometer des Dax und belegt die Sorglosigkeit der meisten Akteure.

Eine solche Ausgangslage birgt Gefahren, denn zu viel Optimismus ist für die Börsen kein gutes Zeichen. Der kurze, aber heftige Crash im Mai und Juni 2006 hat gezeigt, wie schnell die Stimmung an den Märkten kippen kann. Dagegen kann man sich absichern.

Interessante Alternativen zum direkten Einstieg in den Aktienmarkt bieten Zertifikate, die je nach Konstruktion einen gewissen Risikopuffer beinhalten. Mit Bonuszertifikaten können Anleger von einer möglichen Fortsetzung der Börsenrally in nahezu vollem Umfang profitieren - gleichzeitig aber auch bei stagnierenden oder leicht fallenden Märkten Geld verdienen.

So bietet ein bis Mitte 2008 laufendes Bonuszertifikat der Citigroup auf den EuroStoxx 50 eine garantierte Mindestrendite von 12,5 Prozent oder 8,3 Prozent jährlich, wenn der Euro-Index während der Laufzeit niemals unter die Barriere von 3200 Zählern rutscht. Bezogen auf den aktuellen Indexstand entspricht das einem Risikopuffer von gut 23 Prozent. Da das Zertifikat bereinigt um das Bezugsverhältnis nur wenig mehr kostet als der Index, sind Anleger bei stark steigenden Kursen fast eins zu eins dabei: Ein Anstieg des EuroStoxx um 30 Prozent würde beispielsweise zu einem Plus von 27,1 Prozent bei dem Zertifikat führen.
Tausche Dividendenanspruch gegen Risikopuffer

Ähnliche Konstruktionen lassen sich auch bei ausgewählten Einzelwerten finden. Die attraktivsten Konditionen bieten dabei Aktien mit einer hohen Dividendenrendite. Diese Ausschüttungen nutzt der Emittent, um den Bonusmechanismus zu finanzieren. Der Anleger tauscht also seinen Dividendenanspruch gegen den Risikopuffer und die Seitwärtsrendite ein. Er überträgt damit auch das Risiko einer Dividendenkürzung an die emittierende Bank: Beim Reisekonzern TUI etwa, der zuletzt gar eine Streichung der Dividende ankündigte, haben Anleger durch den vorherigen Kauf von Bonuspapieren einen guten Deal gemacht.

Das Gleiche könnte auch für die Deutsche Telekom gelten, wo die Ausschüttung in prognostizierter Höhe bei den anhaltenden Problemen unsicher erscheinen kann. Das Bonuszertifikat der UBS auf die Telekom bringt zurzeit noch eine Bonusrendite von 23,7 Prozent, was bei einer Laufzeit bis Juli 2008 einer annualisierten Rendite von fast 15 Prozent entspricht. Das Papier ist mit einer Barriere bei 10,60 Euro ausgestattet, was einem Puffer von 23,7 Prozent entspricht. Solche Jahresrenditen in Kombination mit einem Risikopuffer von knapp 30 Prozent sind für Investoren auch bei Zertifikaten auf Aktien von DaimlerChrysler drin.

Anleger, die auf unbegrenzte Gewinnchancen verzichten und eine hohe Seitwärtsrendite erzielen wollen, finden in Discountzertifikaten ein geeignetes Vehikel. Hier ist das Verlustrisiko bei stark fallenden Kursen deutlich geringer als bei Bonusprodukten. Attraktiv erscheinen vor allem schwankungsreiche Aktien wie die Deutsche Börse, Infineon oder MAN. So profitieren Anleger bei einem Discounter der Commerzbank auf MAN selbst bei einem Kursrutsch von 20 Prozent noch mit acht Prozent.

Gruß

uS
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Anti Lemming:

Witzbolde - "Rallye" mit 10 % Kurskorrektur???

 
03.01.07 12:54
#5
aus Posting # 1:
"Allerdings seien auch häufige Kurskorrekturen um 10 Prozent für die zweite Hälfte einer Rally typisch"

Ausgangsthese war, dass auf die bisherige Rallye (immerhin Verdreifachung des DAX seit 2003) nun noch eine "zweite Rallye" folge, die darauf basiert, dass zwar die Gewinne nicht mehr steigen, aber höher bewertet werden - dass also mithin das KGV der Indizes steigt.

Doch darauf folgend nennen die "Strategen" dann den oben zitierten Satz (kursiv).

Ich finde es irrsinnig, eine Kurskorrektur um 10 Prozent "als typischen Teil eine zweiten Rallye" zu bezeichnen. Eine Rallye ist und bleibt für mich ein KURSANSTIEG.

Wenn die Leute anfangen, Kurskorrekturen um 10 % als "zweite Rallyes" zu verkaufen, ist es IMHO höchste Zeit, diesen Scharlatanen den Rücken zu kehren.
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utimacoSecur.:

Aktienrally kommt ins Stottern

 
03.02.07 19:40
#6

von Tobias Bayer, Ute Göggelmann (Frankfurt) und Jens Korte (New York)

Nach Rekordständen in den deutschen Aktienindizes blicken Strategen verhalten optimistisch in die aktuelle Börsenwoche. Kein Aktienstratege wollte wetten, dass der Dax die 7000 Punkte knackt und der MDax 10.000 Zähler erreicht.

Der Dax schloss am Freitag 2,9 Prozent im Plus bei 6885,76 Zählern, der MDax legte ebenfalls um 2,9 Prozent auf 9918,27 Punkte zu. Der Stoxx 50 stieg um 1,6 Prozent. Der S&P 500 legte nur leicht um 0,2 Prozent, der Nasdaq Composite um 0,3 Prozent zu.

Zu Wochenschluss gaben die US-Konjunkturdaten den Aktienmärkten in Europa und den USA nochmals einen deutlichen Schub. Anleger hofften, dass sich durch die schwachen Arbeitsmarktdaten die Chancen auf eine US-Zinssenkung erhöhen. Mit 111.000 neu geschaffenen Stellen im Januar blieb der US-Jobbericht am Freitag etwas hinter den Erwartungen zurück.

"Es bleibt wenig Raum für neue Höchststände"

"Die Konjunkturdaten geben keinen Anlass zur Sorge", sagte Britta Paech, Portfoliomanagerin von M.M.Warburg. Allerdings könne eine negative Konjunktur- oder Unternehmensnachricht den Markt komplett drehen. "Das aktuelle Marktszenario erinnert an jenes Ende April, Anfang Mai 2006, als die Märkte nach einer sehr guten Kursentwicklung deutlich gedreht haben", sagte Paech.

Ähnlich zurückhaltend ist der Aktienstratege Markus Reinwand von Helaba. "Es bleibt wenig Raum für neue Höchststände. Vieles ist bereits in die Aktienkurse eingepreist", sagte er. Kursimpulse, die durch Unternehmensergebnisse ausgelöst werden können, fehlen in dieser Woche weitestgehend. Lediglich die Passagierzahlen der Lufthansa für Januar und die Absatzzahlen für Mercedes-Benz-Automobile dürften für Dax-Anleger spannend werden.

Optimismus bei Nebenwerten und an der Wall Street

Mittlerweile seien europäische Small-Nebenwerte teurer als die Large-Cap-Konkurrenz, sagte Philip Dicken, Portfoliomanager eines auf Nebenwerte spezialisierten Fonds von Threadneedle. Allerdings sei die höhere Bewertung insofern gerechtfertigt, da kleine Gesellschaften weiterhin stärker als große wachsen sollten.

Ebenfalls eher optimistisch gestimmt geht die Wall Street ins Rennen. "Die Wirtschaft wächst stärker als erwartet, und die Inflationssignale haben sich abgeschwächt", sagte James Paulsen, Chief Investment Strategist von Wells Capital Management. Vergangene Woche war das US-BIP-Wachstum mit 3,5 Prozent stärker ausgefallen als erwartet. "Die Liquidität ist hoch, und das Kurs-Gewinn-Verhältnis der US-Unternehmen lässt auf weiteres Kurspotenzial schließen", sagte Paulsen.

In den kommenden Tagen sind von Konjunkturseite keine großen Impulse zu erwarten. Zu Wochenbeginn steht der ISM-Index für den Dienstleistungssektor am, am Mittwoch werden Daten zur Produktivität veröffentlicht. Cisco Systems, Walt Disney und Pepsi gehören zu den wenigen Unternehmen, die diese Woche ihre Quartalszahlen vorlegen.

Der Yen rückt in den Blickpunkt

Der Devisenmarkt steht ganz im Zeichen des G7-Treffens am Freitag und Samstag. Die zentrale Frage lautet, wie der Yen thematisiert wird. Die japanische Währung ist nach Schätzungen der Analysten bis zu 40 Prozent unterbewertet. Aufgrund der niedrigen Zinsen in Japan dient der Yen als Verschuldungswährung für Carry-Trades. Dabei nehmen Investoren Kapital zu niedrigen Zinsen auf und legen es höher rentierlich im Ausland an.

"Der Yen ist momentan das größte Risiko für den internationalen Kapitalmarkt. Jeder hält den Atem an, wie die G7 das Thema angehen werden", sagte Eugen Keller, Devisenstratege beim Bankhaus Metzler. In der vergangenen Woche konnte der Yen zum Euro um 0,01 Prozent, zum Dollar um 0,39 Prozent zulegen. Paul Mackel, Devisenstratege bei HSBC, glaubt nicht, dass der Yen diesen Aufwärtstrend fortsetzen kann: "Es ist unwahrscheinlich, dass der Yen im offiziellen Abschlusskommuniqué der G7 erwähnt wird. Deshalb wird der Yen wieder unter Druck geraten."

Den Euro sehen die Experten diese Woche in engen Spannen zum Dollar. Am Freitag stieg die Gemeinschaftswährung in der Spitze bis auf 1,3070 $, musste die Gewinne aber später wieder abgeben und notierte bei 1,2965 $. Die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag wird keine Markt bewegende Bedeutung beigemessen. Größeres Augenmerk als dem Euro gilt dem britischen Pfund. Die Bank of England gibt am Donnerstag ihre Zinsentscheidung bekannt. Der Leitzins liegt derzeit bei 5,25 Prozent.

Dem Rentenmarkt fehlen nach Ansicht der Experten die Impulse. "Eine Seitwärtsbewegung ist wahrscheinlich", sagte Peter Müller, Zinsstratege bei der Commerzbank. "Der Markt ist unsicher, wie er die US-Konjunktur bewerten soll."

Gruß

uS
Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an Trout
Trout:

Carry Trades

 
04.02.07 06:57
#7
Sehr interessant,die letzten Absätze.
Werde mir den ersten Put zulegen,in diesem Jahr.
Jedoch noch nicht auf Dax und Co, sondern $/Yen.
Hab mir mal den rausgesucht DE000DB514T5
So long
Trout



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Wahre Bildung besteht darin,zu wissen,was man kann,
und ein für alle Male zu lassen,was man nicht kann.
(Voltaire)
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Anti Lemming:

US-Wirtschaft wächst NICHT besser als erwartet

 
04.02.07 09:19
#8
Zitat aus 6: ""Die [US-]Wirtschaft wächst stärker als erwartet, und die Inflationssignale haben sich abgeschwächt", sagte James Paulsen, Chief Investment Strategist von Wells Capital Management."

Das stimmt nicht. Die Serie zweistelliger Gewinnzuwächse bei den SP-500-Firmen, die es zuvor 18 Mal in Folge gegeben hat, wird in dieser Saison nach den bisherigen Ergebnissen (gut 300 der 500 Firmen haben Zahlen geliefert) abreißen. Es wird in dieser Berichtssaison im Schnitt nur EINSTELLIGES Wachstum geben (also unter 10 %):

http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3068803#jump3068803

Das "überraschend hohe" US-BIP-Wachstum um 3,5 % im letzten Quartal (erwartet: 3,0 %) geht auf Sondereffekte wie den lauen Winter zurück, der nicht nur Heizkosten sparte, sondern durch Nachfragerückgang den Ölpreis senkte (was wiederum den Inflationsdruck milderte). Der laue Winter führte auch im Housing-Markt zu vorgezogenen Käufen, die normalerweise erst im Frühjahr erfolgen. Daher dürfte die angebliche "Wende" im Housing-Markt ebenfalls auf saisonalen Sondereffekten beruhen - und mittelfristig Wunschdenken bleiben:

http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3068505#jump3068505

Außerdem ist das US-BIP-Wachstum vor allem deshalb auf 3,5 % gestiegen, weil im 4. Quartal die Staatsausgaben, hauptsächlich im Militärbereich (Irak/Iran-Krieg-Aufrüstung?), stark angestiegen sind. Diese trugen allein zu 0,7 % bei, so dass es ohne diese (Rüstungs-)Ausgaben nur 2,8 % Wachstum BIP-Wachstum gegeben hätte. Staatsausgaben werden in USA zu einem erheblichen Teil auf Pump finanziert und führen daher zu keinem ORGANISCHEN Wachstum:

http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3068505#jump3068505

Last not least wird das BIP-Wachstum häufig nachträglich STARK revidiert, im 4. Quartal sind Revisionen bis 50 % gang und gäbe. In der Wirtschaftspresse wurde das BIP-Wachstum von angeblich 3,5 % jedoch als unanfechtbare Tatsache dargestellt, lediglich das Wall Street Journal wies auf die häufigen Revisionen hin. Würde das BIP-Wachstum um 50 % nach unten revidiert, läge es bereits deutlich unter dem erwarteten Wert von 3,0 %:

http://www.ariva.de/board/281649?pnr=3068752#jump3068752

Hope that helps...
Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an Anti Lemming
Anti Lemming:

Korrektur eines Links in # 8 - und 2 Ergänzungen

 
04.02.07 09:38
#9
Der vorletzte Link nach "zu keinem ORGANISCHEN Wachstum" ist falsch (Doublette des Housing-Links davor).

Hier ist der, der dort eigentlich stehen sollte:

http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3063620#jump3063620


Zur weiteren Ergänzung hier noch ein Posting zur deutlich gestiegenen Zahl der US-Insiderverkäufe:

http://www.ariva.de/board/245194?pnr=3064204#jump3064204


Hier noch eine Warnung vor Experten, die jetzt "charttechnische Ausbrüche" wähnen:

http://www.ariva.de/board/281886?pnr=3069010#jump3069010


Und zum Abschluss ein Blick auf den überhitzten Chart in China (Shanghai Composite), der nach 150 % Anstieg im letzten Jahr in wenigen Tagen rund 10 % verlor. Dort mehren sich die Anzeichen einer handfesten Spekulationblase samt Korrektur wie zuvor in Saudi-Arabien (dort verlor die Börse letztes Jahr über 50 %):

http://www.ariva.de/board/281898






Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an Malko07
Malko07:

US-Wirtschaft wächst

 
04.02.07 09:40
#10
(NICHT) besser als erwartet. Die Beurteilung hängt hier wesentlich davon ab, was man vorher erwartet hatte. Sie wächst (sowohl BIP als auch Gewinne) wesentlich stärker als Du erwartest hattest. Immerhin wächst sie etwas besser als ich erwartet hatte und ich war in deinen Augen ein hoffnungsloser Optimist.

Man kann auch nicht einfach behaupten, dass der laue Winter nur zur vorgezogener Arbeit geführt hätte. Das ist die sozialistische Sicht, dass Arbeit eine feste Größe wäre, was allerdings längst widerlegt ist. Seit in Deutschland wieder länger gearbeitet wird, geht es aufwärts. Übrigens auch in den Vorquartalen/Jahren gab es einen nicht zu vernachlässigen Militäranteil.


Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an Anti Lemming
Anti Lemming:

Malko "vorgezogene Arbeit"

 
04.02.07 09:51
#11
Du bist schon ein virtuoser Ketzer, wie Du einem so die Worte im Mund verdrehst. Vorgezogen wurden die Haus-Verkäufe im Norden, sicherlich zu einem Teil auch die Bautätigkeit.

Umso bedenklicher ist, dass der US-Arbeitsmarkt im gleichen Zeitraum TOTE HOSE ist: Nach den Zahlen von letzter Woche betrug die Zahl der neu geschaffenen Stellen lediglich 111.000 - erwartet wurden 170.000! Das ist ein gutes Drittel weniger. Passt gut zu den rückläufigen Gewinnen der SP-500-Firmen. Nimm noch den ISM-Industrie-Index hinzu, der mit 49,3 auf Rezessionsniveau steht (Werte unter 50 bedeuten SCHRUMPFUNG), und dann träum weiter vom "stärker als erwarteten Wachstum".

Dax setzt zum Sprung über 7000 Punkte an Malko07
Malko07:

#11: Du hast recht. Die Erwartungen

2
04.02.07 10:24
#12
stimmen oft nicht. Das kann man auch an unseren und Deinen Erwartungen ablesen. Auch wenn Erwartungen untertroffen werden, kann sich die Konjunktur auf einem positiven Pfad befinden. Ebenso kann es bei der Übererfüllung der Erwartungen mit der Wirtschaft weiter abwärts gehen. Deshalb ist und bleibt die reale Lage wichtig. Es ist unbestritten, dass wir im aktuellen Konjunkturzyklus eine leichte Abkühlung erleben, ein Zyklus, der erfahrungsgemäß bis ca. 2010 andauern sollte. Ich finde die Zahl der neu geschaffenen Stellen nicht schlecht. Sie schwankt schon immer stark übers Jahr so wie auch die neuen Zugänge zum Arbeitsmarkt. Unbestritten ist, dass das Gewinnwachstum sich abgeschwächt hat. Der Gewinn hat sich also absolut und relativ weiter erhöht. Das ist nun mal die wichtigste Kenngröße für Aktienkurse. Du bist absolut einsam bei der Analyse aller zur Verfügung stehender Daten, heute eine Rezessionsgefahr feststellen zu könnte. Die "harte Landung" ist vorerst vom Tisch. Das erwarten zwischenzeitlich kaum noch Permabären. Ist kein Wunder. Daten die nicht passen, werden unterschlagen und um ein einzelnes Datum wird dann ein Horrorszenario gestrickt.

Die Beleidigung mit "Ketzer" muss ich mir verbieten. Es gibt keinen Grund in einer Sachauseinandersetzung beleidigend zu werden. Wenn man keinen Widerspruch verträgt, sollte man sich nicht auf Diskussionen einlassen.
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Anti Lemming:

Malko - PE/G sinkt

 
04.02.07 11:01
#13
Wenn sich, wie Du zugibst, dass Gewinnwachstum verlangsamt hat, sind die Gewinne zwar (immer noch) absolut gestiegen, nur eben langsamer als erwartet. Die Frage bleibt dann, ob das PE/G [Verhältnis von KGV zu Wachstum] weiterhin eine so hohe KGV-Bewertung rechtfertigt wie zuvor. Ich glaube, NICHT. Daher dürfte der Traum vieler US-Fondmanager, jetzt das KGV des SP-500 weiter "aufzublasen" [anders können bei sinkendem Gewinnwachstum die Kurse nicht überproportional nach oben getrieben werden), an der wirtschaftlichen Realität scheitern.

Es stimmt, dass die US-Arbeitsmarktzahlen von Monat zu Monat sehr volatil sind. Wenn Du den US-Arbeitsmarkt aber längerfristig (über zwei Jahre) betrachtest, wirst Du feststellen, dass Ende 2005 noch monatlich im Schnitt rund 220.000 neue Stellen geschaffen wurden, während es im Schnitt der letzten Monate nur noch etwa DIE HÄLFTE war. Das ist keine Kleinigkeiten - und bei den massiven Entlassungen in USA (Ford, GM, Pfizer, Intel usw.) auch kein Wunder.

Bedenklich ist die Zahl vor allem deshalb, weil monatlich 150.000 Leute mehr in den US-Arbeitsmarkt drängen, als altersbedingt ausscheiden. Die Zahlen der letzten Monate (um 110.000) führen daher zu wachsender Arbeitslosigkeit - auch erkennbar am Anstieg von 4,5 auf jetzt 4,6 %.

Nimm noch die auf Rezessionsniveau gefallenen ISM-Daten von letzter Woche hinzu (49,3 - Werte unter 50 stehen für Schrumpfung), und schon sieht es weit weniger rosig aus mit dem US-Wachstum. Das ist jedenfalls nicht der Stoff für neue ATHs.
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Anti Lemming:

Gute Beispiele dafür

 
04.02.07 11:05
#14
sind die Kurse von Google, Apple und Amazon. Alle drei Aktien, bislang Momentum-Lieblinge, gaben trotz guter Zahlen stark nach, weil der Ausblick (= zukünftige Gewinnerwartung) enttäuschte. Google fiel bereits unter die 50-Tage-Linie.
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Malko07:

#13: Es ändert sich nichts, wenn Du

 
04.02.07 12:00
#15
mir mit Fettdruck versuchst klar zu machen, dass wir eine leichte Abkühlung erleben. Das ist unbestritten. Über die Gesamtbewertung werden wir uns sicherlich nicht einig. Da hast Du eine einsame Position. Nur soviel übers Timing. Wenn man nicht bereit ist bei der Übertreibung nach oben einen Teil mitzunehmen und nicht versucht die Untertreibung nach unten zum Kauf zu nutzen, wird das Timing nicht funktionieren.

Hier geht es bekanntlich um den DAX. Der DAX ist absolut im Bereich einer "fairen" Bewertung (auch unter der Berücksichtigung von IFRS) - er ist wesentlich billiger als die große US-amerikanischen Indizes und hat also noch Luft nach oben. Nicht grundlos schneidet er seit einiger Zeit besser als der S&P500 ab. Natürlich würde ein Absturz in den USA auch den DAX stark betreffen. Damit er weiter zulegt reicht allerdings eine Seitwärtsbewegung im S&P500. Momentan sieht es dazu nicht schlecht aus. In den USA erwartet man gar für Ende 2007 wieder ein Anziehen der Wirtschaftsleistung. Das interessiert mich momentan weniger. Das liegt mir zu weit in der Zukunft.

Nicht schlecht war es im Zusammenhang mit dem Irakkrieg seinen Einkauf in Deutschland zu tätigen. In Deutschland waren die Aktien am stärksten runter geprügelt worden. "Bleibe zu Hause und ernähre dich redlich" war ein guter Ratgeber und erledigte gleichzeitig alle Währungsprobleme. Wenn ich allerdings nach USA schaue interessieren mich Aktien à la Google, Apple und Amazon so stark wie eine DEUTSCHE TELEKOM, INFINEON oder SAP: überhaupt nicht. Dazu bin ich zu konservativ. Sowohl die deutsche als auch die amerikanische Wirtschaft wird nicht durch diese Werte bestimmt.
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Korrektur zu 13

 
04.02.07 14:10
#16
Es muss in 13 im Titel natürlich heißen: PE/G STEIGT. D. h. gemessen an der gesunkenen Gewinndynamik ist das aktuelle, um ca. 25 % über dem historischen Schnitt liegende KGV des SP-500 zu hoch und in dieser Höhe nicht mehr haltbar. Einfacher gesagt: Die Überbewertung gleicht sich durch Kursrückgänge aus.

Malko, dem was Du in 15 schreibst, stimme ich weitgehend zu. Ich rechne beim SP-500 allerdings mit einer volatilen "schlangenförmigen" Bewegung, die auch mal zeitweise eine zweistellige Korrektur nach unten enthalten könnte.

Ich will übrigens nicht DIR etwas klar machen, sondern den Lesern hier. Sie sollen sich selber ein Urteil bilden, in dem sie Deine und meine Argumente gegeneinander abwägen. Was ich in # 14 fett hervorhob, ist zur Widerlegung Deiner Arbeitsmarktargumente in # 12 der zentrale Satz, die Hervorhebung betont dies.

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DAX: 7.000er Marke bald geknackt?

 
11.02.07 16:23
#17

Nachdem in der letzten Woche die US-Notenbank Fed im Mittelpunkt des Interesses stand, ist am letzten Donnerstag die EZB an der Reihe. Wie erwartet ließen die Währungshüter den Leitzins der Eurozone unverändert bei 3,50 Prozent.

EZB: Zinserhöhung im März wahrscheinlich

Im anschließenden Statement gab es für die Zuhörer Zuckerbrot und Peitsche von Notenbankchef Trichet. Es sei große Wachsamkeit mit Blick auf die Inflationsentwicklung erforderlich, so Trichet. Auf der anderen Seite erwähnte er dass die Zinsen weiter niedrig und die Geldpolitik weiterhin akkomodierend bleibe. Dies lässt zum einen darauf schließen, dass im März die Zinserhöhung der EZB nun endlich kommen wird. Auf der anderen Seite waren aber auch genügend beruhigende Formulierungen zu hören, die der Hoffnung Nahrung geben, dass danach eine längere Zinspause folgen könnte. Der DAX zeigte sich nach dem Kommentar jedoch verunsichert. Dies mag an den Äußerungen Trichets über die Lohnentwicklung gelegen haben. Die hohen Lohnforderungen, die z.B. in Deutschland die IG Metall für die Beschäftigten der Branche durchsetzen will, könnte die Inflation wieder nach oben treiben und so die EZB doch noch zu weiteren Zinserhöhungen zwingen, so die Befürchtung. Auch die Volkswirte sind sich nur dahingehend einig, dass im März wohl eine Zinserhöhung kommen wird. Ob dann ein weiterer Anstieg auf 4,0 Prozent folgen wird, ist umstritten. Passend hierzu wollte sich Trichet auch nicht auf weitere Schritte der EZB festlegen.

Klimawandel in aller Munde

Die Auswirkungen des Klimawandels auf unser Leben in der Zukunft wird immer mehr zum Thema. Auch die wirtschaftswissenschaftlichen Institute melden sich nun zu Wort und prognostizieren ein gebremstes Wirtschaftswachstum aufgrund der sich ändernden Umweltbedingungen. Steigende Krankenhauskosten, geringere Leistungsfähigkeit der arbeitenden Bevölkerung und eine Abnahme der Arbeitsproduktivität würden zu einem Rückgang des Sozialprodukts führen. Ab 2070 würde die deutsche Volkswirtschaft jährlich einen Verlust von zehn Mrd. Euro erleiden, so eine Modellrechnung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft IfW. In einer der nächsten Ausgaben des DaxVestor werden wir uns ausführlich mit dieser Thematik beschäftigen und für Sie Branchen und Unternehmen herausfiltern, die schon jetzt für diese Herausforderung gerüstet sind, denn es entstehen auch neue Chancen, z.B. im Umweltschutz und bei den sauberen Energien.

MDAX erstmals über 10.000 Punkte

Eine historische Chartmarke erreichte erstmals der MDAX. Mit dem zwischenzeitlichen Anstieg auf 10.028 Punkte markierte der Nebenwerteindex ein neues All-Time-High. Auffälligster Wert war Premiere, zwar nicht gerade ein Indexschwergewicht, für eine Schlagzeile jedoch immer gut. Eine neue Kooperation mit dem Konkurrenten Arena bringt Premiere den Fußball zurück. Der Pay-TV-Sender kann künftig über Satellit deutschlandweit die Bundesliga vermarkten. Premiere-Chef Kofler erhöhte aufgrund dieser Tatsache die Prognosen für das Gesamtjahr deutlich nach oben. Mit dem Sprung über die 15 Euro-Marke hat die Aktie jetzt einen wichtigen Widerstand überwunden. Wir bleiben dennoch kritisch gegenüber dem Wert eingestellt, da das Geschäftskonzept in Deutschland immer noch den Beweis seiner Tragfähigkeit schuldig ist.

DAX weiter im Aufwind

Der DAX tut sich derzeit etwas schwer, die Marke von 6.900 Punkten nachhaltig zu überwinden. Dennoch gab es am Freitag ein neues Jahreshoch. Die Tendenz bleibt weiter aufwärts gerichtet. Gewinne lassen sich vor allem mit Einzelwerten erzielen.

Quelle: www.dax-vestor.de

Gruß

uS
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Experten sehen Dax über der 7000er Marke

 
18.02.07 15:02
#18

von Ute Göggelmann,Yasmin Osman, Frankfurt und Jens Korte, New York

Analysten und Finanzstrategen geben sich optimistisch, dass das aktuelle konjunkturelle Idealszenario anhält. Sie setzten weiter auf moderates Wachstum bei rückläufigen Preissteigerungsraten, die ein entsprechend niedriges Zinsniveau gestatteten.

In der abgelaufenen Woche hatte Fed-Präsident Ben Bernanke dieses Bild für die USA gezeichnet und damit vereinzelten Spekulationen auf eine Zinserhöhung den Boden entzogen. Entsprechend gespannt blicken Anleger daher auf die Veröffentlichungen der US-Konsumentenpreise am Mittwoch. Gerechnet wird mit stabilen bis leicht rückläufigen Preisen. Das dürfte den Aktienmarkt weiter stützen, vorsichtig optimistisch geben sich dagegen die Rentenmärkte. Der US-Dollar bleibt weiter unter Druck.

Am deutschen Aktienmarkt wagen erste vorsichtige Stimmen sogar an eine Prognose des Dax über der 7000-Punkte-Marke. "Diese Marke dürfte in den nächsten Tagen überschritten werden," sagte Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg. "Es wird allerdings eine Weile dauern, bis der Dax nachhaltig über der psychologisch wichtigen Marke von 7000 notiert," ergänzte Ingo Kreisinger Leiter Aktienhandel bei Bader Wertpapierhandelsbank.

Im Wochenverlauf stieg der Leitindex um 0,7 Prozent und schloss bei 6957 Zählern. Der Nebenwerteindex MDax dagegen schloss in der vergangenen Woche erstmals über der 10.000-Punkte-Marke. Im Wochenverlauf legte er 0,4 Prozent zu. Der Stoxx 50 schaffte ein Plus von knapp 0,5 Prozent.

Für den US-Aktienmarkt ergibt sich ein gemischteres Bild. "Keiner kann wissen, wie lange der Bullenmarkt noch weitergeht," sagt Alfred Goldman, Chief Market Strategist von A G Edwards. Die Berichtssaison nähert sich allmählich ihrem Ende. Lediglich drei Unternehmen aus dem Dow Jones Index, Hewlett-Packard, Home Depot und Wal-Mart, liefern kommende Woche ihre Quartalszahlen. Damit fehlen wichtige Impulse für den Markt. "Bei den US-Unternehmensgewinnen überwiegen inzwischen die Abwärts- gegenüber den Aufwärtskorrekturen," teilten die Analysten von Credit Suisse mit. "Aber: Der Markt hat sich in den letzten 52 Monaten als sehr belastbar erwiesen, und meiner Meinung nach wird das auch so weitergehen," argumentiert Stratege Goldman. Die Wirtschaft würde zunehmend stärker. Außerdem stünde noch viel Geld bereit, das in den Markt strömen könne.

Charttechnik spricht für starken Euro

Mit dem Euro dürfte es nach Einschätzung der meisten Experten vorerst weiter aufwärts gehen. "Dazu haben zum einen die sehr guten Wachstumsdaten aus der Eurozone beigetragen, zum anderen aber auch die Schwächesignale der US-Wirtschaft", sagte Ian Stannard, Devisenexperte von BNP Paribas.

"In den nächsten 14 Tagen wird sogar die Diskussion losgehen, ob die Fed die Zinsen früher senkt als bislang angenommen, sagt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Steigende Zinsen in der Eurozone sowie stabile oder sinkende Zinsen in den USA würden tendenziell den Euro stärken. Neben diesen konjunkturellen Aspekten spricht aber auch das technische Bild in den nächsten Tagen für den Euro. Verantwortlich dafür ist der Anstieg des Euro über die charttechnisch wichtige Marke von 1,3050 $. "Das Kaufinteresse am Euro ist markant, deshalb wird er vorerst nicht unter 1,3050 $ fallen", so Hellmeyer. Analysten trauen der Währung einen Anstieg auf 1,3180 $ oder sogar 1,3280 $ zu.

Gruß

uS
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Was Fed-Chef Bernanke wirklich meinte

 
18.02.07 15:06
#19

Nur vorsichtig optimistisch fällt das Urteil über die Rentenmärkte aus. Dabei konnten Staatsanleihen in der abgelaufenen Woche markante Renditerückgänge verbuchen. "Der Markt hat mit Erleichterung darauf reagiert, dass Fed-Präsident Ben Bernanke deutlich gemacht hat, dass es wohl keine Zinserhöhungen geben wird", erklärt Andy Cossor, Zinsanalyst der DZ Bank. Das habe die Stimmung durchaus gehoben.

Nach Einschätzung von Eugen Keller von Bankhaus Metzler hat der US-Anleihemarkt nun vorerst wieder Tritt gefasst. "Positiv für die kurzfristigen Aussichten des amerikanischen Rentenmarktes war sicherlich auch die neuerliche Schwäche am US-Immobilienmarkt und die softeren Inflationskennzahlen", so Keller.

Nach Auffassung von Steffen Schiedewitz, Zinsanalyst der Commerzbank wurde die Rede Bernankes jedoch zu optimistisch aufgefasst. Daraus lasse sich jedenfalls keinesfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit für Zinssenkungen ableiten. "Dazu hat die Fed den Arbeitsmarkt nicht negativ genug eingeschätzt", sagte er.

Enger Spielraum für europäische Staatsanleihen

Bestensfalls geringe Gewinne sind bei europäischen Staatsanleihen zu erwarten. Angesichts der zuletzt robusten Konjunkturdaten ist ein Ende der Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank nicht absehbar. Zwei weitere Zinsschritte sind vom Markt praktisch voll einkalkuliert. Derzeit sprächen zudem auch technische Faktoren gegen einen weiteren Kursanstieg. "Es gibt einen wichtigen Widerstand für den Bund-Future bei 115,68 Punkten", sagt Cossor. Werde der überwunden, könnte es aber am europäischen Rentenmarkt weiter aufwärts gehen, prognostiziert HSBC Trinkaus & Burkhardt.

Gruß

uS
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US-Daten machen Aktienkäufern Mut

 
11.03.07 07:10
#20

von Mark Böschen, Yasmin Osman (Frankfurt) und Christian Schwalb (New York)

Anzeichen für einen robusten Arbeitsmarkt in den USA haben die Hoffnung auf steigende Aktienkurse geschürt. Aktienstrategen sehen die Chance, dass die verbesserte Stimmung an der Wall Street in der neuen Woche anhält.

Die Börsen in New York, Frankfurt und Tokio haben in der vergangenen Woche die Hälfte der Kursverluste wettgemacht, die sie beim Ausverkauf Ende Februar erlitten hatten. Als Hauptgrund für die Marktkorrektur galt die Angst vor einem US-Abschwung.

Angesichts schwindender Konjunkturängste haben sich die Aussichten für die Rentenmärkte dagegen eingetrübt. Die Beruhigung am Finanzmark könnte Anleger dagegen wieder in Carry Trades locken, bei denen sich Investoren in niedrig verzinsten Währungen wie japanischen Yen oder Schweizer Franken verschulden, um die Mittel in hoch verzinster Valuta anzulegen.

Der Dax schloss mit einem Wochenplus von 1,7 Prozent bei 6716,52 Punkten. Der europäische Stoxx 50 legte ebenfalls 1,7 Prozent zu. Japans Nikkei verlor 0,3 Prozent. Der marktbreite US-Index S&P 500 rückte um 1,13 Prozent vor.

Die Richtung habe in den vergangenen Tagen gedreht, sagte William Hummer vom Anlagehaus Wayne Hummer: "Diese Wende sollte sich in den nächsten Tagen als tragfähig erweisen." Dass der US-Markt den größten Teil der Gewinne in den vergangenen Tagen halten konnte, sei ein gutes Zeichen, sagte Greg Church vom Investmentberater Church Capital: "Damit sollten wir uns wieder nach oben orientieren können."

Stärkere Kursschwankungen nicht ausgeschlossen

Strategen schließen stärkere Kursschwankungen für die kommende Woche nicht aus. Zum Auslöser könnten nicht zuletzt die Inflationsdaten werden, die in der zweiten Wochenhälfte anstehen. US-Experten beurteilen die Inflationsgefahr weiterhin sehr unterschiedlich - die Urteile reichen von "unter Kontrolle" bis "bedrohlich". Starke Konjunkturdaten in der kommenden Woche könnten den Aktienmarkt eher belasten, weil sie die für August erwartete Zinssenkung unwahrscheinlich machten, sagt Aktienstratege Steffen Neumann von der Landesbank Baden-Württemberg.

Nicht nur wegen der ungewissen Geldpolitik rechnen viele Analysten mit stärkeren Marktschwankungen als vor der Korrektur. "Einige der wichtigeren Unruheherde im Aktienhandel bleiben uns fürs Erste erhalten. Dazu gehören die Krise des Immobilienmarkts und die weitere Entwicklung im Iran-Konflikt", sagte Michael Sheldon von der Investmentbank Spencer Clarke. Die Krise des US-Baufinanzierungssektors droht nach den Darlehen der Schuldner mit geringer Bonität ("Subprime") auch Kreditnehmer mit besserer Bonität und möglicherweise größere Teile der Finanzbranche zu erfassen.

"Das Subprime-Debakel wächst sich vom Störfeuer zum Flächenbrand aus", sagte Barry Ritholtz, Präsident von Ritholtz Capital Partners: "Zudem lässt der Immobilienmarkt, jahrelang die tragende Säule der Konjunktur, immer noch nicht das Ende einer Talsohle erkennen." In New York grassiert die Furcht vor einer Branchenimplosion ("Meltdown").

Quartalszahlen von US-Brokern

Quartalszahlen kommen von den US-Brokern Goldman Sachs, Lehman Brothers und Bear Stearns. Gute Ergebnisse könnten europäischen Investmentbanken Auftrieb geben, die in der vergangenen Woche bereits von der Heraufstufung des Sektors auf "Neutral" von "Untergewichten" profitierten.

Trotz der Sorgen um die US-Wirtschaft erwarten die Strategen der WGZ Bank, dass die jüngste Korrektur der Börsen nicht von Dauer sein werde - insbesondere wegen des "erfreulich kräftigen Wachstums im Euroraum". Die Rally werde weitergehen, sagt auch Hans-Peter Schupp, Fondsmanager bei Mainfirst. Die Aktienbewertungen seien gemessen an den Konzerngewinnen und den Zinsen am Rentenmarkt immer noch moderat, urteilt Schupp: "Wir haben seit 2005 eine Aktienmarktrally, die durch steigende Unternehmensgewinne getrieben wird. Für diese Marktphase sind vorübergehende Kurskorrekturen typisch." Jede Rally ende erst nach einer Euphoriephase, davon sei der Markt noch ein gutes Stück entfernt, sagt der Fondsmanager.

Die Beruhigung an den Aktienmärkten dürfte Staatsanleihen, die Anlegern als "sicherer Hafen" gedient hatten, vorerst belasten. "Die Rezessionsängste sind nun erste einmal gebannt. Der Markt würde schon mehrere schlechte US-Daten benötigen, damit die Renditen wieder fallen", sagte Ralf Preusser, Anleihestratege der Deutschen Bank.

Zinssenkungserwartungen in den USA praktisch halbiert

Das wirkte sich dramatisch auf die geldpolitischen Prognosen aus. "Die Zinssenkungserwartungen in den USA haben sich praktisch halbiert: Vor den Daten war eine Zinssenkung am 28. Juni zu 60 Prozent in den Kursen eingepreist, danach nur noch zu 30 Prozent", sagte Michael Klawitter, Devisenstratege von Dresdner Kleinwort.

Das ließ am Freitag vor allem die US-Rentenmärkte kräftig korrigieren. Die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen schnellte allein am Freitag um hoch. "Der Arbeitsmarktbericht war stimmungsentscheidend für die nächsten Wochen", prognostizierte Kornelius Purps, Zinsanalyst von Unicredit. Anleger würden nun wieder stärker auf Konjunkturdaten achten, sagte Preusser.

Vor allem die US-Einzelhandelsumsätze am Dienstag und Daten vom amerikanischen Immobilienmarkt dürften dabei im Mittelpunkt stehen. Auch die Entwicklung bei Aktien werde den Rentenhandel beeinflussen, sagten Analysten.
Euro nicht unter 1,3050 $ erwartet

Von dem etwas optimistischeren Konjunkturbild dürften laut Klawitter die hoch rentierlichen Währungen aus Schwellenländern aber auch Hochzinswährungen wie das britische Pfund profitieren. Auch der Dollar dürfte gegenüber dem Euro weiter zulegen. Analysten rechnen aber nicht damit, dass der Euro unter 1,3050$ fallen würde. "Bei solchen Niveaus würde es wieder Nachfrage geben", sagte Klawitter. "Kritische Themen aus den USA wie die Probleme bei Hypotheken schwacher Bonität (Subprime) wird der Markt nicht ganz vergessen", sagte er.

Vorsichtig zeigt sich auch Carsten Fritsch, Devisenanalyst der Commerzbank." Ich glaube nicht, dass es an den Märkten so munter weitergeht. Die Risikoaversion der Anleger ist noch vorhanden, wenngleich auf niedrigerem Niveau", sagte er. "Vorerst dürfte sich der Trend fortsetzen, aber danach sollte man sich fragen, ob die Korrektur wirklich nur eine Atempause war oder ein reinigendes Gewitter."

Gruß

uS
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Aktienmärkte setzen zu Höhenflug an

 
#21

von Yasmin Osman, Doris Grass, Mark Böschen (Frankfurt) und Jens Korte (New York)

Trotz wachsender konjunktureller Risiken in den USA sehen Aktienstrategen Spielraum für steigende Kurse - zumal robuste US-Arbeitsmarktdaten am Karfreitag die Konjunktursorgen etwas dämpften.

Gewinne trauen Marktbeobachter auch dem Euro zu, während die Aussichten für Anleihen nach den Zahlen vom Arbeitsmarkt zunächst trübe sind. Vor allem die prallen Kassen der Anleger gelten als wichtige Stütze für die Börsen. Die Investmentbank Merrill Lynch hob ihre Prognose für den breiten US-Aktienindex S&P 500 vor Ostern um 60 Punkte auf 1590 Zähler an.

Auch in Europa dürfte es aufwärts gehen: Strategen der DZ Bank rieten trotz der erreichten Jahreshochs zum Einstieg, weil sie im Dax "noch Kurspotenzial bis auf von 7300 und 7500 Punkten auf Sicht von sechs und zwölf Monaten" sehen. Der Dax war vergangene Woche zeitweise auf knapp über 7100 Zähler und damit auf den höchsten Stand seit mehr als sechs Jahren gestiegen.

Optimismus an Europas Börsen

In der Vorosterwoche kletterten die Aktienindizes weltweit. Der Stoxx 50 stieg um 1,5 Prozent, der Dax legte um 2,6 Prozent zu. In den USA verbesserte sich der S&P 500 um 1,6 Prozent, der Nasdaq Composite um 2,1 Prozent. Die Börsen in Asien setzen auf Grund der guten US-Arbeitsmarktzahlen bereits ihren Höhenflug fort: In Japan zog der Leitindex Nikkei deutlich an. Die Börsen in Singapur und Südkorea erreichten sogar ein Rekordhoch.

Viel Geld zum Investieren

Experten sind angesichts guter Wirtschaftsdaten besonders für Europa optimistisch. "Die Aktienrally wird von der großen Liquidität getrieben", sagte Friedrich Diel, Fondsmanager bei Frankfurt Trust. Es sei weiterhin viel Geld da, das investiert werden will. Ähnlich argumentiert die Großbank Credit Suisse. Sie senkte zwar in ihrem Ausblick auf das zweite Quartal die Übergewichtung kontinentaleuropäischer Aktien von 20 auf 5 Prozent und verdoppelte das Übergewicht von Schwellenländern auf 30 Prozent. "Wir stufen Kontinentaleuropa herab, weil hier ein größeres Zinsrisiko besteht als irgendwo sonst", teilten die Aktienstrategen mit. Sie verzichteten aber darauf, Europa nur neutral zu gewichten. Denn außerhalb von Schwellenländern gebe es kein attraktive Heimat für das dadurch frei werdende Geld.

Bremsend auswirken könnte sich ein schwächeres Wachstum der US-Wirtschaft, was die meisten Beobachter erwarten. Das dürfte sich in der kommenden Quartalssaison auf die Unternehmensgewinne niederschlagen. Im ersten Quartal könnte das Gewinnwachstum erstmals seit fast vier Jahren um weniger als 10 Prozent gestiegen sein. Der Datendienstleister Thomson Financial erwartet für die im S&P 500 abgebildeten Firmen im Durchschnitt nur ein Plus von 3,8 Prozent.

"Aus konjunktureller Sicht gibt es eigentlich keine Rechtfertigung für steigende Aktienkurse", sagte Brian Fabbri, Chefökonom von BNP Paribas in New York. "Allerdings haben Unternehmen mit massiven Aktienrückkaufprogrammen sowie Fusionen und Übernahmen die Nachfrageseite gestärkt. Das könnte Aktien stützen." James Bianco von Bianco Research ist skeptischer. "Die kurze Rally der vergangenen Woche würde ich nicht überbewerten. Die Wall Street hat lediglich die Kursverluste der Vorwoche ausgeglichen", sagte er.

Trübe sind die Vorzeichen für die Rentenmärkte. Der robuste Stellenzuwachs in den USA konterkarierte vorerst Hoffnungen auf zügig sinkende Leitzinsen. Schon vor der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten hatten sich Experten wegen wachsender Inflationssorgen pessimistisch über die Aussichten für Bonds geäußert. Nun warten Beobachter diese Woche mit Spannung auf die Veröffentlichung der US-Import- und Erzeugerpreise.

Anhaltende Euro-Nachfrage

Die LBBW befürchtet, dass sich der Inflationsdruck angesichts hoher Öl- und Metallpreise im März wieder verstärkt haben sollte. "Auch das Protokoll der letzten Fed-Sitzung wird zeigen, dass die US-Notenbank gar nicht daran denkt, die Zinsen zu senken", sagte Peter Müller, Zinsanalyst der Commerzbank. Hinzu komme, dass die Europäische Zentralbank (EZB) auf ihrer Sitzung am Donnerstag vor Konjunkturoptimismus strotzen werde.

Dem Euro trauen Analysten zu, bald 1,34 $ zu erreichen. Der Arbeitsmarktbericht bedeutete zwar einen Rückschlag für die Gemeinschaftswährung, doch die EZB-Ratssitzung könnte dem Euro Auftrieb geben. Es gibt erste Spekulationen, dass die Notenbank die Leitzinsen weiter als bisher angenommen anheben könnte. "Im Markt scheint es nach wie vor eine klare Euro-Nachfrage zu geben. Viele Anleger, vor allem Exportunternehmen, sind von dem jüngsten Euro-Anstieg überrascht worden", sagt Michael Klawitter, Devisenanalyst von Dresdner Kleinwort. Diese Firmen müssten im Rahmen von Währungsabsicherungsgeschäften Euro nachfragen.

Gruß

uS


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