LONDON (dpa-AFX) - Die japanische Nippon Telegraph & Telephone Corp (NTT) und British Telecommunications PLC (BT) führen derzeit separate Übernahme-Verhandlungen mit dem US-Telekommunikations-Unternehmen WorlCom Inc . Das berichteten am Donnerstag Quellen innerhalb von WorldCom. Die Gespräche könnten zu einer Versteigerung des amerikanischen Telekommunikations-Unternehmens führen.
BT habe ein erstes Angebot für WorlCom in Höhe von 84 USD je Aktie gemacht. Allerdings sei das Gebot als zu niedrig abgelehnt worden. NTT überdenke zur Zeit seine Offerte. Die Deutsche Telekom habe einen Annäherungsversuch an Worlcom unternommen, doch habe das amerikanische Unternehmen auch diesen zurück gewiesen.
WorldCom-Chef Bernie Ebbers erwarte ein Gebot für das Unternehmen von mindestens 125 USD je Aktie. Auf einer Konferenz in London habe Ebbers gesagt, dass die einzigen zwei Unternehmen, die sich WorldCom leisten könnte, asiatische seien. Wenn diese ein gutes Angebot machten, wäre er bereit, zuzuhören.
Bei einer möglichen Übernahme von WorldCom durch BT könne es zu Interessenskonflikten mit den derzeitigen Partnern von BT kommen, kommentierte ein Analyst eines größeren europäischen Broker-Hauses. Betroffen davon seien etwa die geschäftlichen Verbindungen zu AT&T Corp einschließlich des Joint-Venture-Unternhemens Concert und des gemeinsamen Besitzes von 30% an Japan Telecom .
Bei einem Angebot von NTT könnte es zu politischen Problemen kommen, da die japanische Regierung per Gesetz ein Drittel der Aktien am Unternehmen hält. Außerdem ist NTT weder in Großbritannien noch in den USA börsennotiert. Das macht die NTT-Aktien für die Aktionäre von WorlCom weniger attraktiv. Analysten betonten aber, dass die japanische Regierung künftig weitere NTT-Aktien an die Börse bringen wolle und das Gesetz ändern könnte. Außerdem plane NTT einen Börsengang in New York und London.
Das Brokerhaus Schroder Salomon Smith Barney, das für WorldCom arbeitet, sieht die WorldCom-Aktie am Jahres-Ende bei einem Kurs von 87 USD. Die Titel gehörten zu den 15 attraktivsten Aktien der Jahre 2000 und 2001, urteilten die Experten./av/fl