werden auch die üppigen im Ausland erzielten Gewinne eingerechnet. Diese Auslandsgewinne werden aber in der Regel nicht in die USA zurücküberwiesen ("repatriiert"), weil sie sonst voll versteuert werden müssten. Solange die Gewinne im Ausland bleiben, bleiben sie steuerfrei.
US-Firmen nutzen die unversteuerten Auslandsgewinne lieber, um damit im Ausland weitere Firmen aufzukaufen. So will jetzt z. B. General Electric die franz. Alstom übernehmen und der US-Pharmakonzern Pfizer die britische Astra-Zeneca.
US-Firmen weisen die Gewinne auf zweierlei Weise aus: Einmal "für die Börse" (übertrieben rosig, um den Aktienkurs hochzutreiben) und zum anderen für das US-Finanzamt (übertrieben spärlich, um wenig Steuern zu bezahlen).
In das US-BIP fließen die Auslandsgewinne mMn nicht mit ein. Denn es handelt sich ja um das Brutto-INLANDS-Produkt.
Folglich wächst das US-BIP deutlich langsamer als die US-Firmengewinne.
Außerdem sind die Gewinne deshalb hoch, weil die Firmen wegen der Nullzinspolitik (ZIRP) viel günstigere Refinanzierungskosten haben. Nicht nur Bankkredite werden durch ZIRP billiger. ZIRP führt auch zu Anlagenotstand bei Investoren, die "Rendite um jeden Preis" wollen und dafür inzwischen auch gern Risiken ausklammern. Dies führt dazu, dass selbst schwache Firmen mit Rating unter BBB- Bonds zu niedrigen Zinsen rausgeben können. Anleger reißen sich förmlich um diese Junkbonds. Heute bringt ein typischer Junkbond weniger Rendite als eine AAA-Staatsanleihe in der Zeit vor dem 2008-Weltfinanz-Crash.
Außerdem führt die Massenarbeitslosigkeit in USA dazu, dass neuen Arbeitnehmern die Bedingungen mehr oder minder diktiert werden können. Autozulieferer zahlen heute teils nur noch 1/3 des Lohnniveaus, das Facharbeiter früher in der guten alten "Detroit-Zeit" erhalten hatten.
Dass die Massenkaufkraft unterdessen nicht weggebrochen ist, liegt daran, dass Obama die AL-Hilfe auf zwei Jahre aufgestockt hat und seine Wohltaten mit üppiger Neuverschuldung finanzierte. Inzwischen nehmen die Amis auch gern wieder Kredite auf, weil sie dem Mediengeschwafel glauben, die Krise sei überwunden. D.h. ein erheblicher Teil der Massenkaufkraft kommt - wie von 2002 bis 2007 - aus "heißer Kredit-Luft". Zur neuen Kredit-Blase zählen auch Neuauflagen der Subprime-Verbriefungen für Auto- und Studentenkredite.
Unterm Strich sehen wir das (scheinbare) Pardoxon, dass sich die US-Firmen eine goldene Nase verdienen, während die US-Arbeitnehmer in Reallohnabbau darben. Das ist Teil der laufenden Umverteilung von unten nach oben, zu der auch ZIRP und QEx stark beitrugen.
Solange die Masse sich das in USA bieten lässt, wird die Chose auch so weiter laufen. Der Groll wird allerdings schon vernehmbarer: Aus Sicht der US-Mittelschicht haben Obama und Wall Street seit 2008 bereits einen Großteil ihrer Glaubwürdigkeit verspielt. Der Durchschnitts-Amis merkt immer mehr, dass er nur ein Bauer bzw. Büttel ist im Schachspiel der Großen.
Oder wie Bob Dylan sang: "Only a pawn in their game".