Die Bären schwimmen derzeit gegen, nicht mit dem Strom
Vergangene Woche warfen wir die Frage auf, warum der DAX im Rahmen seiner jüngsten Aufwärtsbewegung nicht auch noch die letzten 3 Prozent zu einem neuen Jahreshoch nehmen sollte. Die Antwort erhielten wir von einem Teil unseres Panels: Weil sich die Befragten der Erholung mit Verkaufsorders in den Weg stellten. Von den 8 Prozent, die sich aus dem Bullenlager verabschiedeten, drehten mit 5 Prozent die meisten zudem noch gleich auf short. Diese Transaktionen haben die DAX-Erholungsrallye 1 Prozent vor dem Jahreshoch abgefangen und wieder zurück zur 6.000er Marke geschickt. Angebrannt ist dadurch aber noch nichts. Im Gegenteil. Der Pessimismus ist wieder auf ein ähnliches Niveau wie Anfang Mai gestiegen. Der DAX stand damals aber nicht nur etwas tiefer, sondern befand sich gerade mitten in einer Abwärtskorrektur. Das ist nun nicht der Fall. Die Bären schwimmen derzeit gegen, nicht mit dem Strom. Daher ist für sie die Gefahr nun größer, dass sie in unruhiges Fahrwasser gelangen.
Gianni Hirschmüller, cognitrend
Bullish | Bearish | Neutral | |
---|---|---|---|
Total | 30 % | 45 % | 25 % |
ggü. letzter Erhebung | - 8 % | + 5 % | + 3 % |
Wir sind uns wohl einig, es geht drunter und drüber. Und jeder fragt sich, wo wir jetzt sind. Ende Bullenmarkt, Ende der Erholung in einem intakten Bärenmarkt, Korrektur im Bullenmarkt?
Versuche ich mal die belastbaren Fakten zusammenzutragen:
Und dann rappelte es im Karton:
Was aber kaum beachtet wurde, ist dass gerade an der Währungsfront mehr und mehr Euro-Long-Rufe zu vernehmen waren… Eigentlich logisch, wenn schon der Taxifahrer mir erzählt, dass der Euro nix mehr wert wäre und so weiter… Dollar wäre gut aber norwegische Kronen wären noch besser. Aber der gute Euro hat sich im weltweiten Schlachtfest ganz tapfer geschlagen und gewann an Stärke. Gewinnt an Stärke? Nein, sondern er ist so stark oder so schwach wie letzte Woche. Nur die Leute mit ihrem trägen Gehirn haben sich dran gewöhnt, dass der Dollar wieder steigen könnte…
Und was macht die Börse mit einer derartigen Unsicherheit? Unkontrolliertes hin- und herzucken. Schaut Euch nur den VIX an. Frage: Kann man auf den VIX short gehen? „iPath S&P 500 VIX Short-Term Futures Index ETN“ hat sich mal prima angehört, aber das „short“ bezieht sich auf Term…
Die Frage zur Signifikanz des GD200 ist einfach zu beantworten:
Er ist signifikant, weil er eben signifikant ist.
Das erinnert an eine Reise zu Studentenzeiten und mein Freund Phil schaute staunend auf die Fährschiffe und wunderte sich, warum diese Dinger schwimen und nicht untergingen. Da meinte ich, dass die Schiffe schwimmen würden, weil sie da wären. Würden sie nämlich untergehen, wären sie weg und nicht Teil eines Gespräches.
Die Anwesenheit erklärt hinreichend die Schwimmfähigkeit eines allgemein bekannten Objektes.
Nachdem ich mich in #10502 (http://www.ariva.de/...zykliker_Thread_t348181?page=420#jumppos10503) und #10504 (http://www.ariva.de/...zykliker_Thread_t348181?page=420#jumppos10504) in die mikroökonomisch-psychologische Ebene der „Umkehr“ begeben habe, möchte ich jetzt versuchen zwei Schritte zurück zu treten:
Eine zwanzigjährige Zeitspanne soll es schon sein, sonst bin ich zu sehr vom Tagesgeschehen beeinflusst:
Diesen beiden Voraussetzungen folgend habe ich einen „normalisierten“ Index eine Verzinsung berücksichtigend rein gemalt. Interessant wäre im Vergleich dazu ein rein mathematisches Verfahren – habe keine Lust die Daten irgendwo runterzuladen und zu kucken, wie man über die Methode der kleinsten Quadrate in Excel auf ein Ergebnis kommt… Wer das am WE machen will – das wäre toll!
Danach habe ich den Zinsfuß dieser Kure ermittelt und komme auf 6%.
Es fällt auf, dass es bis jetzt zwei Blasen gab. Jede Bubble hat zwei Bereiche: die rote (Übertreibung nach oben) und die grüne (Übertreibung nach unten). Dumm, wer nur die Übertreibung nach oben sieht.
Es fällt auf, dass die Übertreibung nach oben in der „Echo-Bubble“ erheblich kleiner geworden ist. Die Frage, die sich aufdrängt, ist was jetzt kommt: Ein neue, tertiäre Bubble?
Ich sage, ja, aber die tertiäre Blase wird noch kleiner werden, als die beiden vorher. Zumal man die Kurve auch etwas steiler zeichnen kann und fraglich ist auch, ob die Übertreibung nach oben und nach unten gleich groß anzunehmen ist?
Derzeit gibt es ein massives Umdenken in der Gesellschaft: In Deutschland, aber auch in Spanien. Vielleicht sind die Motive unterschiedlich – Deutschland will den Wohlstand sichern und Spanien, will nicht als Vollhorst um Rettungsschirme betteln müssen.
Hier nun meine subjektive Presseschau bezogen auf den heutigen Tag:
Das alles stimmt mich optimistisch, dass wir wirtschaftlich in ruhigeres Fahrwasser kommen.
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