Letztes Jahr (gemäß Wertstellung) hat die UBS in die "Auffangtochter" der Schweizer Nationalbank - den SNB StabFund - toxische Assets im Wert von 49 Mrd. Dollar ausgelagert - das allein entspricht schon knapp einem Sechstel des Schweizer BIP von 300 Mrd. Dollar. (Deine BIP-Zahl ist korrekt, vogibär, es sind aber Dollar, also ca. 230 Mrd. Euro). Im Dez. wurden zwar erst 16 Mrd. davon übertragen, doch die Wertstellung für die 49 Mrd. ist der 30.8.2008. Seitdem liegt das Wertminderungsrisiko dieser Papiere beim SNB StabFund.
Die Gesamtverbindlichkeiten der UBS liegen, wie rogers schreibt, bei 2 Billionen Franken. Das sind 1,35 Billionen Euro. Gemessen am BIP von 230 Mrd. Euro entspricht dies dem 5,8-fachen des Schweizer BIP.
Hier ein Artikel aus der Schweiz, der die daraus resultierende prekäre Lage des SNB beschreibt:
NATIONALBANK
natalie Gratwohl, 27.01.2009
UBS-Ramschtitel kontaminieren SNB
Zum Milliardenverlust kommt für die Schweizerische Nationalbank (SNB) noch die Bürde mit den toxischen Papieren der UBS. Kein Wunder, sind die SNB-Aktien auf Talfahrt. Eine Dekotierung steht dennoch nicht zur Diskussion.
Das Krisenjahr 2008 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) nicht nur geldpolitisch gefordert, sondern auch Spuren im Jahresabschluss hinterlassen. Der von der Zeitung «Sonntag» veröffentlichte Verlust von 4,8 Mrd Fr. basiert auf den Angaben im SNB-Monatsheft. «Es handelt sich nur um provisorische Zahlen der Schweizerischen Nationalbank», sagt SNB-Sprecher Werner Abegg. Auch sei die Tochtergesellschaft SNB StabFund darin nicht konsolidiert.
In die SNB StabFund werden die toxischen Wertpapiere der UBS ausgelagert. Da deren Bewertung noch in vollem Gange ist, konnte die Rechnung der Auffanggesellschaft bisher nicht fertiggestellt werden. Die Nationalbank hat denn auch die Publikation der definitiven Jahreszahlen auf den 4. März verschoben. Gleichzeitig soll der Bundesversammlung Rechenschaft gegeben werden.
Mit der Auffanggesellschaft hat sich die SNB eine Bürde aufgeladen. Die UBS kann bis zu 60 Mrd Dollar an riskanten Wertpapieren an die SNB-Tochter auslagern. Im Dezember wurde eine erste Tranche im Wert von 16,4 Mrd Dollar übertragen.
Doch die SNB hat per 30. September 2008 von der UBS das Risiko für Ramschpapiere im Wert von 31 Mrd Dollar sowie für zusätzliche Schuldinstrumente in Höhe von 18 Mrd Dollar übernommen. «Sie trägt damit im 4. Quartal das Risiko der Wertverluste auf diesen Papieren, auch wenn erst eine erste Tranche transferiert wurde», sagt Andreas Venditti, Analyst der Zürcher Kantonalbank (ZKB).
Ramsch verliert weiter an Wert
Ob die Notenbank die Papiere quartalsweise abschreiben muss, liess SNB-Sprecher Abegg offen. Nach Meinung von Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht der Universität Bern, muss die SNB aus rechtlicher Sicht die normalen Rechnungslegungsstandards anwenden. Damit müsse sie in jedem Quartal Abschreibungen vornehmen. «Die SNB hat es versäumt, eine spezialgesetzliche Gesellschaft zu gründen, die besonderen Regeln unterstellt ist», so Kunz.
Der SNB drohen massive Verluste
Muss die SNB tatsächlich wie gewöhnliche Banken im 4. Quartal Wertberichtigungen zum Marktwert vornehmen, drohen ihr massive Verluste. Denn die für die verschiedenen Risikopositionen relevanten Indizes haben sich im 4. Quartal insgesamt weiter markant verschlechtert. Der Index, der für die Berechnung der Wertberichtigungen auf den Subprime-Papieren herangezogen wird, ist beispielsweise um 20% gefallen.
Die ersten 6 Mrd Fr. Verlust der Auffanggesellschaft gehen zu Lasten der UBS. Für Venditti von der ZKB ist aber klar, dass die Verluste auf den übernommenen Papieren bereits für das 4. Quartal deutlich höher ausfallen werden. «In den Quartalsergebnissen von amerikanischen und britischen Banken hat sich gezeigt, dass die Positionen nochmals deutlich abgeschrieben werden mussten.»Die SNB wird am Wertzuwachs von UBS-Aktien beteiligt, wenn das Eigenkapital der Auffanggesellschaft schrumpft. Diese Vereinbarung bezieht sich allerdings auf maximal 100 Mio Aktien.
Mit der Aussicht auf weitere Verluste wächst die Sorge, dass die Eigenkapitaldecke der Nationalbank ebenso schnell schmilzt wie bei anderen Banken, die unter der Last der toxischen Papiere leiden. Der Fall ist bei der SNB aber etwas anders gelagert. «Wenn die Eigenmittel der Nationalbank knapp werden, kann in einem ersten Schritt die jährliche Ausschüttung an Bund und Kantone gestoppt werden», so Kunz. Dann könnte sich die SNB zum Beispiel auch bei anderen Nationalbanken refinanzieren. «Wenn alle Stricke reissen, kann die SNB immer noch Geld drucken.» Dies aber zum Preis einer steigenden Inflation.
Keine Dekotierung geplant
Auch wenn die Nationalbank Verluste schreibt, kann sie für die Ausschüttung an Bund und Kantone auf eine Reserve von rund 17 Mrd Fr. zurückgreifen. Die SNB schüttet jährlich 2,5 Mrd Fr. aus ihren Gewinnen aus.
Schlechter sieht es dagegen für die Kantone als Aktionäre der SNB aus. Rund zwei Drittel der Aktien sind im Besitz von öffentlich-rechtlichen Gesellschaften, auch der Kantonalbanken. Die restlichen Titel sind in den Händen von Privaten. Seit der Bekanntgabe des Rettungspakets für die UBS dürften sich vor allem private Anleger von ihren Titeln getrennt haben; die Aktien der SNB haben seit Mitte Oktober 2008 fast 30% ihres Wertes verloren. Ob es damit zu grösseren Verschiebungen im Aktionariat der Nationalbank gekommen ist, wird sich erst im nächsten Geschäftsbericht zeigen.
Da die SNB-Aktie für Privatanleger an Attraktivität verliert, und eine Kotierung heute nicht mehr die gleichen Vorteile bringt wie früher, drängt sich die Frage nach einem Rückzug von der Börse auf. «Eine Dekotierung steht nicht zur Diskussion», sagt Abegg. Welchen Vorteil hat eine Kotierung für die Notenbank? «Der Handel mit der SNB-Aktie ist transparent. Und die SNB ist mit einer Publikumsaktie besser verankert in der Bevölkerung», so Abegg.
Handelszeitung (CH)