Bier in den Tropen ist ein lukratives Geschäft. Woran das liegt, lässt sich an Brasiliens einsamen Stränden beobachten, wie in Barra do Serrinhaém. Doch die Rezession und die wachsende Arbeitslosigkeit machen Probleme.Der Investmentbanker Jorge Paulo Lemann kaufte vor rund 25 Jahren für 60 Millionen Dollar (
Dollarkurs) den deutschstämmigen Besitzerfamilien in Rio de Janeiro deren Brauerei Brahma ab. Seine Bankerkollegen wunderten sich. „Vom Banker zum Brauer?“, fragen sie Lemann, den Brasilianer mit Schweizer Pass erstaunt. Der ehemalige brasilianische Davis-Cup-Spieler und Harvard-Student hatte zuvor seine Investmentbank Garantia nach dem Vorbild von Goldman Sachs (
Goldman Sachs Aktie) in Brasilien aufgebaut. Was wollte der führende Investmentbanker Brasilien, der selbst keinen Tropfen Alkohol trinkt, mit der heruntergewirtschafteten Brauerei? Lemann wusste genau, was er tat. „Bier in den Tropen scheint ein lukratives Geschäft zu sein“, erklärte er – nachdem er beobachtet hatte, dass die reichsten lateinamerikanischen Unternehmerclans mit Bier ihr Vermögen anhäuften. Inzwischen ist Lemann der wichtigste Einzelaktionär und Strippenzieher beim weltgrößten Braukonzern Anheuser Busch Inbev, der gerade den Konkurrenten SAB Miller schluckt. An Lemanns Vision muss ich immer denken, wenn ich jetzt im Hochsommer in Brasilien in entlegenen Dörfern unterwegs bin. Barra do Serrinhaém zum Beispiel. Das ist ein kleines Fischerdorf, am Ausgang eines Flussdeltas am Meer gelegen. Man kommt dort nur schwer hin. Von Salvador, der nächstgelegenen Großstadt dauert es fünf Stunden mit dem Auto. Dann muss man nochmal zwei Stunden mit dem Frachtkahn durch das Mangrovendelta schippern. Bei Ebbe kann man es auch mit dem Auto am Strand riskieren, sollte dann aber nicht in einer Sandverwehung steckenbleiben, weil die nächste Flut immer pünktlich kommt.
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