Die Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik der USA beeinflusst auch deutsche Anleger. Sie zeigen sich am Dienstag abwartend. Der Dax schließt leicht im Minus. Finanzwerte geraten unter Druck.
Eine mit Spannung erwartete Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump hat viele Anleger am Dienstag von Engagements an den Finanzmärkten abgehalten. Der Dax schloss 0,2 Prozent im Plus bei 11.583 Punkten und der EuroStoxx50 stagnierte bei 3.308 Zählern. An der Wall Street gewannen Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 bis zu 0,5 Prozent. Der Euro notierte kaum verändert bei 1,0579 Dollar (Dollarkurs). Börsianer hoffen, dass Trump rund eine Woche vor seiner Amtseinführung Details seines Konjunkturprogramms nennt. Bislang sind keine Details seiner Wirtschaftspolitik bekannt, erwartet werden Steuersenkungen und Erleichterungen bei der Bankenregulierung.
„Der Markt ist zunehmend nervös wegen Trumps Pressekonferenz“, sagte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. „Für den Devisenmarkt ist besonders wichtig, welche Pläne er für die Handelspolitik, für das Verhältnis zu China hat.“ Im Wahlkampf hatte sich der Immobilien-Mogul für Strafzölle auf Billig-Importe stark gemacht. Wegen Spekulationen auf einen Trump-Boom haben Dax und EuroStoxx50 seit der Wahl Anfang November jeweils etwa zehn Prozent zugelegt.
Das Pfund Sterling fiel auf ein Zweieinhalb-Monats-Tief von 1,2106 Dollar. Auslöser der Verkäufe waren Äußerungen der Premierministerin Theresa May, in denen sie einen „harten“ Brexit, bei dem ihr Land den Zugang zum EU-Binnenmarkt verliert, nicht ausschloss. „Der Brexit wird offiziell im März beantragt und dies ist nur ein Vorgeschmack“, sagte Anlagestratege Martin van Vliet von der ING Bank. „Und es ruft andere Risiken wie die anstehenden Wahlen in Frankreich in Erinnerung.“ Dort kann sich Marine Le Pen, Chefin des rechtsextremen Front National, Hoffnungen auf einen Einzug in die Stichwahl um das Amt des französischen Präsidenten machen.
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