Sandsäcke als Schutz vor weiterer Überflutung (Symbolbild).
Freitag, 12.08.2016 10:13 von | Aufrufe: 830

ROUNDUP: Unwetterschäden bremsen Talanx - Chef dämpft Gewinnerwartungen

Sandsäcke als Schutz vor weiterer Überflutung (Symbolbild). © Marc Bruxelle / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

HANNOVER (dpa-AFX) - Hohe Katastrophenschäden und die Sanierung des Deutschland-Geschäfts hindern den Versicherungskonzern Talanx an größeren Höhenflügen. Vorstandschef Herbert Haas hielt am Freitag zwar an seinem Gewinnziel von 750 Millionen Euro für das laufende Jahr fest, erteilte optimistischeren Erwartungen von Analysten aber eine Absage: "Sehr viel mehr dürfte nicht möglich sein." Der geplante Stellenabbau in Deutschland kostet den Konzern mit der Hauptmarke HDI eine Stange Geld, und die Digitalisierung des Geschäfts braucht noch Zeit.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Enttäuschung aufgenommen. Am Morgen verlor die Talanx-Aktie drei Prozent an Wert und gehörte damit zu den Schlusslichtern im MDax. Analysten hatten für 2016 bislang im Schnitt mehr als 800 Millionen Euro Gewinn erwartet.

Doch im zweiten Quartal machten hohe Unwetterschäden sowie die Kosten des Stellenabbaus Talanx zu schaffen. Zwar fiel der Überschuss mit 179 Millionen Euro drei Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Doch da hatte die Sanierung des deutschen Lebensversicherungsgeschäfts das Ergebnis schwer belastet. Diesmal musste Talanx wegen Stürmen und extremen Regenfällen in Deutschland im Mai und Juni für hohe Schäden geradestehen.

In der Privat- und Firmenversicherung auf dem Heimatmarkt reichten die Prämieneinnahmen nicht aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote lag mit 105,6 Prozent noch deutlicher über der kritischen 100-Prozent-Marke als ein Jahr zuvor. Bei dem Rückversicherer Hannover Rück (Hannover Rück Aktie), an dem Talanx die Mehrheit hält, schlugen die Waldbrände in Kanada teuer zu Buche.

In Sachen Stellenabbau gab Haas eine Einigung mit dem Betriebsrat auf Eckpunkte bekannt. Talanx will in Deutschland wie bereits angekündigt rund 930 Arbeitsplätze streichen - aber auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten. Statt dessen will das Management die Beschäftigten mit Abfindungen und Altersteilzeit-Modellen ködern. Der Umbau kostet den Versicherer mehr als zuvor gedacht: Im zweiten Quartal stockte der Vorstand die Rückstellungen um 36 Millionen Euro auf 130 Millionen Euro auf.

"Die Umbaukosten werden uns sicher auch noch 2017 verfolgen", räumte Haas ein. "Wir müssen bei der Digitalisierung noch einiges an Fortschritten erreichen." Der Vorstand will die jährlichen Kosten in der Schaden-, Unfall- und Lebensversicherung von Privat- und Firmenkunden auf dem Heimatmarkt bis Ende des Jahrzehnts um 240 Millionen Euro senken. Dazu soll neben den Stellenstreichungen eine verstärkte Automatisierung samt neuer Software beitragen.

Unterdessen rechnet Talanx wie andere Versicherer mit einer noch stärkeren Belastung durch die anhaltenden Niedrigzinsen. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand weiterhin, dass sich die Kapitalanlagen des Konzerns mit mindestens drei Prozent verzinsen. Der Druck nehme angesichts des erneut gesunkenen allgemeinen Zinsniveaus aber zu, betonte Haas. Talanx hat den Verkauf klassischer Lebens- und Rentenversicherungsverträge mit Garantiezins bereits zum Jahreswechsel eingestellt und setzt wie andere Unternehmen der Branche auf Vertragsmodelle, die sich stärker am Kapitalmarkt orientieren und tendenziell auch mehr Risiko für die Kunden beinhalten.

Die Aktionäre des Konzerns sollen unter den Entwicklungen nicht leiden. Es sei "absolut wahrscheinlich", dass die Dividende für 2016 zumindest so hoch ausfalle wie für das vergangene Jahr, sagte Haas. Da hatte Talanx je Aktie 1,30 Euro ausgeschüttet, so viel wie nie zuvor seit dem 2012 erfolgten Börsengang./stw/men/stb


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