Der Erfurter Dom.
Donnerstag, 20.10.2016 15:08 von | Aufrufe: 183

ROUNDUP: Thüringens Umweltministerin gegen Südlink-Trasse durch Thüringen

Der Erfurter Dom. pixabay.com

ERFURT (dpa-AFX) - Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) hat massive Bedenken gegen die vom Netzbetreiber Tennet geplante neue Stromtrasse durch Westthüringen erhoben. Durch die Trasse könnten die Regionen rund um den Nationalpark Hainich, das Biosphärenreservat Rhön und das Grüne Band als nationales Naturmonument beeinträchtigt werden, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Am Vortag hatte sie dazu Gespräche mit der Spitze der Bundesnetzagentur und des Bundeswirtschaftsministeriums sowie Vertretern anderer Länder geführt. "Wir werden alle Mittel ausschöpfen, um unsere Position deutlich zu machen", betonte Siegesmund. Zunächst werde das Land bis Ende November kritisch Stellung zu den Plänen nehmen.

Es gebe keinen Zweifel an der Notwendigkeit neuer Stromtrassen im Zuge der Energiewende, betonte Siegesmund, die in der Landesregierung auch für das Thema Energie zuständig ist. Auch sei die Erdverkabelung richtig. Thüringen habe aber schon mit der sogenannten Strombrücke durch den Thüringer Wald sowie der geplanten Südostlink-Leitung, die der Netzbetreiber 50Hertz durch den Osten des Freistaates entlang der Autobahn 9 verlegen will, einen überproportionalen Beitrag geleistet.

Die Ministerin warf Tennet vor, bei der Trassenplanung von Südlink die Grundsätze eines geradlinigen Verlaufs zwischen Anfangs- und Endpunkt sowie einer Bündelung mit anderer Infrastruktur zu missachten. Würden diese Prinzipien berücksichtigt, so wie bei den Planungen zu Südostlink geschehen, müsste die Leitung ihrer Ansicht nach viel weiter im Westen entlang der Autobahn 7 in Hessen führen. "Es kann nicht sein, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird."

Gegen die Pläne von Tennet regt sich in der betroffenen Region energischer Widerstand. So hat der Landrat des Wartburgkreises, Reinhard Krebs (CDU), angekündigt, gemeinsam mit den Nachbarkreisen Schmalkalden-Meiningen und Unstrut-Hainich dagegen vorzugehen, und Rechtsbeistand eingeholt. Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) lehnt die Pläne entschieden ab. Siegesmund monierte zudem, dass Tennet die Idee des Verlaufs durch Westthüringen überhaupt nicht mit dem Land abgesprochen habe.

Die neuen Trassen sind nötig, um künftig Windstrom aus dem Norden nach Süddeutschland oder Sonnenstrom in umgekehrte Richtung zu leiten. Nach früheren Angaben werden die Vorschläge zu den neuen Stromautobahnen ab Frühjahr 2017 von der Bundesnetzagentur genauer geprüft. Der exakte Verlauf soll erst in einigen Jahren festgelegt werden./hum/DP/tos


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