Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild).
Montag, 24.10.2016 14:42 von | Aufrufe: 1209

ROUNDUP: Hohe Schäden dürften Kfz-Versicherung verteuern - Branche unter Druck

Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild). © gopixa / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

BADEN-BADEN (dpa-AFX) - Autofahrer in Deutschland müssen sich nach Einschätzung des Rückversicherers Hannover Rück (Hannover Rück Aktie) zum Jahreswechsel auf höhere Versicherungsbeiträge einstellen. Im Schnitt dürften die Beiträge in Haftpflicht und Vollkasko Anfang 2017 in der Branche um etwa drei Prozent steigen, sagte Hannover-Rück-Manager Andreas Kelb am Montag beim Branchentreffen in Baden-Baden. Als Grund nannte er neben hohen Unwetterschäden die immer höheren Einzelschäden infolge teurerer Technik in und an modernen Autos.

Im Schnitt fielen die versicherten Schäden in der Kfz-Haftpflicht und der Kfz-Kaskoversicherung laut Kelb in den zwölf Monaten bis Juni 2016 um rund fünf Prozent höher aus als ein Jahr zuvor. Von den neuen Telematik-Tarifen einiger Kfz-Versicherer erwartet die Hannover Rück in der Summe keine starke Senkung der Schadensummen. Einen stärkeren Effekt verspricht sich Vorstandsmitglied Michael Pickel von Assistenzsystemen bis hin zum automatisierten Fahren. Dadurch könnte jedoch auch das gesamte Prämienaufkommen in der Kfz-Versicherung in den nächsten zehn Jahren erheblich sinken.

Die Hannover Rück ist der größte Kfz-Rückversicherer für den deutschen Markt. Durch ihre Vertragsbeziehungen zu Erstversicherern haben die Hannoveraner einen guten Überblick in den Kfz-Versicherungsmarkt, der in Deutschland von der Huk Coburg und der Allianz (Allianz Aktie) angeführt wird. Während Vergleichsportale wie Check24 und Verivox bei ihren Prognosen nur die Prämien für Neuverträge und Vertragswechsler betrachten, bezieht die Hannover Rück auch die Verträge derjenigen Autofahrer mit ein, die ihrem Kfz-Versicherer treu bleiben.

Die Niedrigzinsen und der seit Jahren anhaltende Preiskampf mit Erstversicherern macht den Rückversicherern immer stärker zu schaffen. Nach Stürmen mit Überschwemmungen und Hagel im Mai und Juni erwartet Pickel zwar Beitragserhöhungen in der Wohngebäudeversicherung. Insgesamt dürfte sich an den Verträgen zwischen Erst- und Rückversicherern aber nicht viel ändern, schätzt er. Beide Seiten stünden ähnlich unter Druck. So können sie ihre Prämieneinnahmen kaum noch durch Kapitalerträge aufpeppen.

Angesichts trüber Ertragsaussichten im Stammgeschäft versuchen einzelne Rückversicherer ihre Erfahrung im Risikomanagement zu vermarkten - und setzen verstärkt auf die Analyse riesiger Datenbestände. "Wer in diesem Bereich nichts unternimmt, für den wird es schwierig, in Zukunft Erfolg zu haben", sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen vom weltgrößten Rückversicherer Munich Re (Munich Re Aktie). Bei der Etablierung neuer Geschäftsmodelle wollen die Münchner jedoch keine hohen Summen in Startup-Unternehmen investieren. Sie setzen vor allem auf Kooperationen mit Firmen aus dem IT-Sektor.

Die unter dem Schlagwort "Big Data" zusammengefassten Datenfelder nutzt die Munich Re, um bisher unversicherbare Risiken einzuschätzen und sie dadurch versichern zu können - etwa im Gesundheitssektor oder beim Internet der Dinge. Andererseits sollen mit Satelliten, Drohnen oder der Analyse von Online-Nachrichten ermittelte Daten dem Versicherer helfen, frühzeitig von Schadenereignissen zu erfahren - und die Kosten vorherzusagen.

Im klassischen Schaden- und Unfallgeschäft, bei dem Rückversicherer von Erstversicherern und Großkunden bündelweise Risiken übernehmen, sieht Arnoldussen derzeit kaum Potenzial. "Das traditionelle Geschäft bringt zwar immer noch Gewinn, aber es ist nicht die Quelle künftigen Wachstums." Dies gelte vor allem für Segmente wie die Versicherung gegen Naturkatastrophenschäden. Auch ein Milliardenschaden wie jüngst Hurrikan "Matthew" in den USA dürfte das Prämienniveau nicht nach oben treiben. Experten gehen von einem versicherten Schaden im einstelligen Milliarden-Dollar-Bereich aus. Die Munich Re will sich zu ihrer Belastung erst bei der Vorlage der Quartalszahlen am 9. November äußern.

Zu der verheerenden Explosion beim Chemiekonzern BASF (BASF Aktie) in Ludwigshafen gingen die Einschätzungen in Baden-Baden auseinander. Bei dem Unglück waren vor wenigen Tagen drei Menschen gestorben. Während Munich-Re-Manager Arnoldussen keinen allzu hohen Schaden an den Anlagen erwartet, geht Hannover-Rück-Vorstand Pickel von einer hohen Summe aus. Für den Gesamtschaden sehen beide als entscheidend an, wie lange der Betrieb wegen der beschädigten Anlage unterbrochen bleibt./stw/jha/men


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