Die Frankfurter Innenstadt, im Hintergrund die Skyline (Symbolbild).
Freitag, 04.11.2016 08:38 von | Aufrufe: 1077

ROUNDUP: Commerzbank-Verlust geringer als befürchtet - Privatkunden stützen

Die Frankfurter Innenstadt, im Hintergrund die Skyline (Symbolbild). © querbeet / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der bevorstehende Radikalumbau hat die Commerzbank (Commerzbank Aktie) im dritten Quartal in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von 288 Millionen Euro, wie das Institut am Freitag in Frankfurt mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die Bank 235 Millionen Euro verdient. Hauptgrund für das Minus waren bereits angekündigte Abschreibungen in Höhe von 627 Millionen Euro im Zusammenhang mit dem geplanten Schrumpfkurs. Zudem belastete eine höhere Risikovorsorge wegen des schwierigen Geschäfts mit Schiffskrediten das Ergebnis. Analysten hatten mit einem höheren Verlust gerechnet.

Im Tagesgeschäft lief es besser als gedacht. So ging der operative Gewinn lediglich um fünf Prozent auf 429 Millionen Euro zurück. Als Stütze erwies sich wieder einmal das Privatkundengeschäft, das den Gewinnrückgang mit acht Prozent auf 209 Millionen Euro in engeren Grenzen hielt als von Analysten erwartet. Den Folgen der niedrigen Zinsen versucht die Bank dabei durch eine Ausweitung der Kreditvergabe und ein verstärktes Wertpapiergeschäft zu trotzen. Zudem bleibt der Konzern erfolgreich auf Kundenfang. Seit 2013 konnte die Bank 994 000 zusätzliche Privatkunden gewinnen und hat damit ihr Ziel von einer Million bis Ende dieses Jahres so gut wie erreicht.

NEUBEWERTUNG VON SCHULDEN HILFT

Einen kräftigen Gewinnzuwachs meldete das Investmentbanking, während die Mittelstandsbank über den Sommer ihr Ergebnis stabilisierte. Dagegen gab es im Osteuropageschäft einen kräftigen Gewinnrückgang. Die konzerneigene Abwicklungssparte schrieb wieder rote Zahlen. Positive Effekte liefert die Neubewertung der eigenen Schulden und Absicherungsgeschäfte.

Die Kapitalpuffer verbesserten sich nach dem deutlichen Rückgang im zweiten Quartal wieder. So legte die harte Kernkapitalquote - ein wichtiges Maß für die Stabilität eines Kreditinstituts - dank Fortschritten beim Risikoabbau zwischen Ende Juni und Ende September um 0,3 Prozentpunkte auf 11,8 Prozent zu. Bis zum Jahresende soll sie auf rund 12 Prozent steigen.

SCHWARZE ZAHLEN FÜRS GESAMTJAHR

Trotz der Abschreibungen rechnet die Bank für das Gesamtjahr weiter auch unter dem Strich mit schwarzen Zahlen. In den ersten neun Monaten schmolz der Überschuss um fast 90 Prozent auf 96 Millionen Euro zusammen. Im Gesamtjahr 2015 hatte die Bank erstmals seit langem einen Milliardengewinn erzielt. Das war auch das ursprüngliche Ziel für 2016. Doch angesichts der Niedrigzinsen und des anstehenden Umbaus hatte der Vorstand dieses Ziel schon früh kassiert.

Der seit Mai amtierende Vorstandschef Martin Zielke will die Commerzbank in den nächsten Jahren auf zwei Geschäftsfelder konzentrieren: Privatkunden und Firmenkunden. Dazu spaltet er die Mittelstandssparte auf. Das Großkundengeschäft wird mit dem Investmentbanking zusammengeführt, kleinere Unternehmenskunden sollen dagegen künftig vom Privatkundenbereich betreut werden. So will das Management Kosten und Risiken reduzieren.

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Verbunden ist der Umbau mit der Streichung von 9600 der zuletzt gut 45 000 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2020. Weil die Bank zugleich 2300 neue Arbeitsplätze in Einheiten im In- und Ausland schaffen will, sollen unter dem Strich 7300 Vollzeitstellen wegfallen. Die Dividende ist bis auf Weiteres gestrichen.

Bei den Anlegern kamen die jüngsten Zahlen zunächst gut an: Vor Börsenöffnung lagen die Papiere der Commerzbank in einem negativen Umfeld auf der Handelsplattform Tradegate ein gutes Prozent im Plus./enl/ben/stw/fbr

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