Ein Müllwagen (Symbolbild).
Dienstag, 16.05.2017 18:04 von | Aufrufe: 410

ROUNDUP: Castor-Transport mit radioaktivem Müll auf dem Neckar genehmigt

Ein Müllwagen (Symbolbild). © Srdjanns74 / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

OBRIGHEIM (dpa-AFX) - Trotz der Proteste von Atomkraftgegnern hat das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit den Transport von Castor-Behältern mit radioaktivem Müll auf dem Neckar erlaubt. Die Beförderung von 15 Behältern mit insgesamt 342 Brennelementen vom stillgelegten AKW Obrigheim zum Zwischenlager Neckarwestheim sei genehmigt, teilte die Behörde in Berlin am Dienstag mit. Es wäre der erste Transport hoch radioaktiver Abfälle auf einem deutschen Fluss.

Die EnBW Kernkraft GmbH will noch in dieser Woche mit der Beladung der ersten drei Behälter beginnen. "Wir sind auf den gesamten Ablauf sehr gut vorbereitet", sagte Geschäftsführer Jörg Michels. Das Aktionsbündnis "Neckar castorfrei" kritisierte die Genehmigung scharf und sprach von einer "Entscheidung gegen die Sicherheit". Hingegen sagte Umweltminister Franz Untersteller (Grüne), er gehe bei der geplanten Beförderung von "höchsten Sicherheitsstandards" aus.

Wann der etwa 50 Kilometer lange Transport am unteren Neckar erfolgen könnte, war zunächst unklar. Die Beladung jedes einzelnen Behälters dauert laut EnBW einige Tage. Im Februar hatte das Unternehmen einen Probelauf mit Castoren ohne radioaktives Material unternommen.

Die Gemeinde Neckarwestheim will den Transport indes verhindern. Das sagte Bürgermeister Jochen Winkler der "Heilbronner Stimme" (Mittwoch). Die Gemeinde prüft demnach, ob sie per einstweiligem Rechtsschutz die Castor-Transporte verhindern kann. Sie bekomme erst in 14 Tagen die Unterlagen, die sie benötige, um eine Klage gegen die Transportgenehmigung prüfen zu können. "Es ist sehr ärgerlich, dass parallel die Genehmigung erteilt wurde", sagte Winkler dem Blatt.

Atomkraftgegner protestieren seit langem gegen die Beförderung auf dem Neckar. "Es bleibt ein erhebliches Unfallrisiko", sagte "Neckar castorfrei"-Sprecher Herbert Würth der Deutschen Presse-Agentur. Auch das Zwischenlager in Neckarwestheim biete keine ausreichende Sicherheit, im dortigen Steinbruch gebe es gefährliche Auswaschungen.

"Ein gekentertes Schiff kann nicht einfach so geborgen werden. Ein Unfall betrifft viele Kilometer Wasser und Tausende Menschen", hatte die Landesvorsitzende des Umweltverbandes BUND, Brigitte Dahlbender, vor kurzem gesagt. Die Aktivisten wollen an diesem Sonntag (21. Mai) in Kirchheim am Neckar erneut gegen den EnBW-Plan demonstrieren.

Minister Untersteller sprach hingegen von einer guten Entscheidung. "Die Alternative, in Obrigheim ein weiteres Zwischenlager zu bauen, ist in der Abwägung die eindeutig schlechtere Lösung", betonte er.

Etwa 80 Arbeiter und zahlreiche Polizisten sollen die Castoren begleiten. Immer wieder hatten Aktivisten in den vergangenen Jahren in Deutschland gegen solche Transporte auf der Schiene oder auf der Straße protestiert. Gelegentlich kam es zu Ausschreitungen. Der Transport durch die Firma Nuclear Cargo & Service aus Hessen kostet EnBW zufolge einen "unteren zweistelligen Millionenbetrag"./wo/DP/she


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