BERLIN (dpa-AFX) - Ein Spitzentreffen zur Rente bei Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) hat die unterschiedliche Positionen der Beteiligten verdeutlicht. Der Sozialverband VdK Deutschland forderte Verbesserungen für Geringverdiener und Erwerbsminderungsrentner. Der DGB pochte auf Schritte gegen den Verfall des Rentenniveaus. Der Arbeitgeberverband BDA lehnte zusätzliche Leistungen ab. Bei Nahles kamen am Dienstag Vertreter der Sozialpartner und Verbände zu Gesprächen über die Zukunft der gesetzlichen Rente zusammen. Die Ministerin will im November ein Gesamtkonzept zur Rente vorlegen.
VdK-Präsidentin Ulrike Mascher sagte vor dem Treffen, bei Erwerbsminderungsrentnern sei die Gefahr der Altersarmut besonders hoch. 15 Prozent aller Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen eine Erwerbsminderungsrente bezögen, seien bis ans Lebensende zusätzlich auf Grundsicherungsleistungen angewiesen. Die Erwerbsminderungsrenten bewegten sich oft nahe der Armutsschwelle.
BDA-Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter mahnte, Rentner und Beitragszahler dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. "Jetzt darf nichts beschlossen werden, was künftig nicht bezahlt werden kann und die nächste Generation überfordert", betonte Kampeter. "Für zusätzliche Leistungen, sei es für höhere Ostrenten, Erwerbsgeminderte, Mütter oder eine solidarische Lebensleistungsrente besteht kein finanzieller Spielraum." Nötig sei eine Haltelinie beim Beitragssatz über 2030 hinaus.
DGB-Chef Reiner Hoffmann forderte, "das gesetzliche Rentenniveau zu stabilisieren". Nahles hatte sich hier für eine "Haltelinie" ausgesprochen. Sicher nicht die richtige Antwort sei es, das Rentenalter weiter herauszusetzen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Vor wenigen Tagen waren neue Zahlen des Sozialministeriums bekannt geworden, nach denen das Rentenniveau von 47,8 auf 41,6 Prozent bis 2045 abnehmen dürfte. Das Verhältnis der Rente zum Durchschnittseinkommen sinkt also deutlicher als bisher bekannt./bw/DP/stw
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