ROUNDUP 2/Polizei: Tote und Verletzte nach Schüssen in München

(neu: "Sonderfall" ausgerufen, Terroranschlag möglich, Facebook, Twitter)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Bei Schüssen an einem Einkaufszentrum in München sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. "Wir rechnen mit mehreren Toten", sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Weitere Menschen wurden verletzt. Die Lage sei völlig unübersichtlich, sagte ein Polizeisprecher am Abend. Zeugen hätten drei verschiedene Personen mit Schusswaffen gemeldet. Der oder die Täter seien noch nicht gefasst, hieß es weiter. Die Landeshauptstadt rief den "Sonderfall" wegen einer "Amoklage" aus. Die Bürger wurden über das Smartphone-Warnsystem Katwarn aufgefordert, ihre Wohnungen nicht zu verlassen. In Sicherheitskreisen wurde ein Terroranschlag nicht ausgeschlossen - Gewissheit gab es zunächst aber nicht.

Unklar war zunächst, ob es in der Innenstadt eine weitere Schießerei gab. Auch dort kam es zu einem Großeinsatz der Polizei, nachdem Menschen schreiend und in Panik in Richtung Stachus geflohen waren. Die Polizei sprach zunächst von einem Fehlalarm, teilte dann aber auch in diesem Fall mit, dass die Lage noch unklar sei.

ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR KOMPLETT EINGESTELLT

Der öffentliche Nahverkehr - U-Bahnen, Busse und Straßenbahnen - wurde ebenso komplett eingestellt wie der Zugverkehr. Der Münchner Hauptbahnhof wurde evakuiert. Ärzte und Schwestern wurden in die Krankenhäuser gerufen.

"Wir wissen derzeit nicht wo sich die Täter befinden. Passt auf Euch auf und meidet nach wie vor die Öffentlichkeit", schrieb die Polizei rund zwei Stunden nach Beginn der Schießerei auf Twitter. "Starke Polizeikräfte in der gesamten City. Wir fahnden mit Hochdruck nach den Tätern", twitterte die Polizei später. dpa-Reporter berichteten von Panik in Teilen der Stadt. Nach der Sperrung des Hauptbahnhofs seien die Menschen über die Gleise geflohen.

KRISENTREFFEN IN DER STAATSKANZLEI

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer und Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) setzten ein Krisentreffen in der Staatskanzlei an.

Von überall in der Stadt eilten Polizisten zu dem Einkaufszentrum. Vor dem OEZ waren zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei und auch ein Krankenwagen zu sehen. Die Gegend war abgeriegelt. Über der ganzen Stadt kreisten Hubschrauber.