Gerade erst hat er die letzte Rede im Bundestag gehalten, nun hat er bereits den nächsten Job: Ex-Bundesfinanzminister Peer Steinbrück wird Berater bei der ING Diba. In Konflikte bringt ihn das nicht.
Peer Steinbrück (SPD) heuert nach seinem Ausscheiden aus dem Bundestag bei der ING-DiBa an. Das berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“. Steinbrück sagte der Zeitung: „Ich werde ein Angebot der ING-DiBa annehmen, als Berater des Vorstandes“. Steinbrück, der von 2002 bis 2009 Bundesfinanzminister war, sagte, zu seiner häufig geäußerten Kritik an der Praxis vieler Banken passe dies „durchaus“.
Zum einen habe die Bank eine lange sozialdemokratische Tradition und sei von Georg Leber 1965 als Bank für Vermögensbildung in Arbeitnehmerhand mit gegründet worden. Zum anderen sei sie in keine „der in Rede stehenden Verfehlungen oder Manipulationen verwickelt“ gewesen und „sehr konservativ und risikoscheu“. Zu seiner Kritik stehe er nach wie vor. „Aber ich zweifle nicht daran, dass wir eine Landschaft wettbewerbsfähiger Finanzdienstleister in Deutschland brauchen, die unserer starken Realwirtschaft entsprechen“, so Steinbrück. Seine Zeit als Minister sei sieben Jahre her, eine Interessenkollision könne er nicht erkennen.
Bezogen auf die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) erklärt Steinbrück, es wäre besser gewesen, diese während der Bankenkrise zum Annehmen von Staatsgeld zu zwingen. Eine „Zwangskapitalisierung“ wäre richtig gewesen, so Steinbrück, aber die Banken und ihre Spitzenverbände hätten das damals nicht gewollt. „Die Scheu, gegen den versammelten Rat und die Position aller Banken eine solche Zwangskapitalisierung zu machen“, sei in Deutschland ausgeprägter als in den USA. „Als ich eine Bank verstaatlicht habe, gab es einen Aufschrei der Entrüstung! Während ausgerechnet im angloamerikanischen Finanzkapitalismus solche Verstaatlichungen oder Teilverstaatlichungen stattfanden - Northern Rock, Royal Bank of Scotland“, so der SPD-Politiker.
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