Ein Wartebereich im Flughafen Frankfurt.
Sonntag, 22.01.2017 14:19 von | Aufrufe: 1331

Neue Terminverschiebung: Hauptstadtflughafen BER öffnet nicht 2017

Ein Wartebereich im Flughafen Frankfurt. ©unsplash.com

BERLIN (dpa-AFX) - Neues Desaster für den Berliner Hauptstadtflughafen BER: 25 Jahre nach Beginn der Planungen wurde die Eröffnung zum wiederholten Mal verschoben. Wegen neuer technischer Probleme mit dem Brandschutz im Terminalgebäude hebt auch 2017 kein Flieger ab. Das teilten Flughafenchef Karsten Mühlenfeld und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Samstag mit. Müller, der seit etwa eineinhalb Jahren Chef des BER-Aufsichtsrates ist, geht nunmehr davon aus, dass der mindestens 6,5 Milliarden Euro teure Pannenflughafen 2018 in Betrieb geht.

Nach den Worten Mühlenfelds sollen die Konsequenzen der neuerlichen Verschiebung bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 7. Februar beraten werden. Müller sieht die Geschäftsführung in der Pflicht, dabei Klartext zu reden. Zudem sei eine Runde mit beteiligten Firmen im Roten Rathaus gesplant, mit denen die Zusammenarbeit "wieder nicht funktioniert" habe. "Wir werden in den nächsten zwei Wochen größere Sicherheit haben, wo wir stehen."

MÜLLER: 'WIR BRAUCHEN MAL EINEN TERMIN'

Müller forderte die BER-Geschäftsführung auch auf, noch im ersten Quartal zu sagen, welchen konkreten Eröffnungstermin sie nun anpeilt. Der Aufsichtsrat wolle sich nicht länger hinhalten lassen. "Wir brauchen mal einen Termin", so Müller. Das sei für die Planungssicherheit wichtig, etwa der Fluggesellschaften.

Ursprünglich sollte der drittgrößte deutsche Airport 2011 öffnen. Inzwischen wurde der Termin etwa ein halbes dutzend Mal vertagt. Der neue Aufschub geht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur auf Probleme bei rund 1200 Türen im BER zurück, die neu verkabelt werden müssen. Denn wenn sie im Brandfall nicht ordnungsgemäß schließen, ist keine ausreichende Entrauchung möglich. Zudem gibt es möglicherweise noch Umbaubedarf an der Sprinkleranlage.

NEUERLICHE VERZÖGERUNG HATTE SICH SCHON LÄNGER ANGEDEUTET

"Nach den neuen Erkenntnissen, über die ich Ende vergangener Woche Vertreter der Anteilseigner informiert habe, ist das damit verbundene Risiko für eine Eröffnung des BER in diesem Jahr zu hoch", sagte Mühlenfeld am Samstag der dpa. Er reagierte damit auf Äußerungen Müllers kurz zuvor. "An dieser Stelle sind wir an einem Punkt, wo wir sagen müssen, 2017 kann nicht mehr funktionieren mit der Eröffnung", sagte der Regierungschef auf einer SPD-Klausurtagung in Erfurt.

Die neuerliche Verzögerung hatte sich schon länger angedeutet. Offiziell hielt der Flughafen zuletzt noch an dem Zeitplan für die Eröffnung 2017 fest. Laut "Bild am Sonntag" müsste Mühlenfeld aber schon seit Monaten gewusst haben, dass das nicht mehr möglich ist.

VORWÜRFE GEGEN MÜHLENFELD


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Er habe behördliche Fristen für die Nennung eines konkreten Eröffnungsdatums wissentlich verstreichen lassen und dies offenbar dem Aufsichtsrat verschwiegen, schreibt das Blatt unter Berufung auf interne Unterlagen. Bereits im September oder spätestens im Oktober hätte er dem Bericht zufolge eine Eröffnung 2017 für nicht realisierbar erklären müssen. Von der Flughafengesellschaft war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Schon vor der Berlin-Wahl am 18. September sei klar gewesen, dass der BER 2017 nicht in Betrieb geht, sagte Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel der dpa. Weil Mühlenfeld dem Regierenden Bürgermeister Müller vor der Wahl nicht habe schaden wollen, sei es zu dem "Eiertanz" um den Eröffnungstermin gekommen.

CDU SIEHT IN ERSTER LINIE MASSIVE DEFIZITE BEI MÜLLER

Die CDU in Berlin und Brandenburg sieht in erster Linie massive Defizite bei Müller. "Er kommt einfach seiner Verpflichtung als BER-Aufsichtsratschef nicht nach", sagte der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Rainer Genilke, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Das Problem mit den Brandschutz-Türen sei schon seit fünf Jahren bekannt. Der Berliner CDU-Fraktionschef Florian Graf sagte, Müller sei überfordert.

Der leere Airport verschlingt jeden Monat 17 Millionen Euro Betriebskosten, zudem fehlen eingeplante Mieteinnahmen von 13 bis 14 Millionen. Müller geht angesichts des inzwischen erreichten Baufortschritts nicht davon aus, dass sich die Eröffnung über 2018 hinaus verschiebt. "Nach allem, was jetzt vorliegt, sind wir tatsächlich in der Schlussrunde der Fertigstellung." BER-Gesellschafter sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg./kr/bb/mvk/DP/he

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