Mittwoch, 29.05.2013 10:19 von Christoph Martin | Aufrufe: 601

update software: Fairer Wert mit 3,50 Euro zu niedrig?

Wiederkehrende Umsätze sind ein Schlagwort, das Börsianer bei IT-Aktien regelrecht elektrisieren muss. Bei dieser Art von Umsätzen fallen nur geringe jährliche Neu-Akquisitionskosten an, und die mühselige Suche nach einmaligen Lizenzaufträgen wird verringert. Der Kunde nimmt vom IT-Dienstleister eine Dienstleistung über einen längeren Zeitraum in Anspruch und bezahlt je nach Umfang des Service (Häufigkeit der Inanspruchnahme, Datenvolumen etc.) Gebühren. Damit machen sie dem Verkäufer besonders viel Freude.

So viel zur Theorie – wenn dann noch bei den Dienstleistungen das Modell SaaS („Software as a Service“) hinzukommt, in dem dem Anwender die Software nach der Anzahl der Anwender pro Monat berechnet wird, dann sollte das Herz des Anlegers nochmals höher schlagen. SaaS-Umsätze steigen automatisch Jahr für Jahr, da zu dem bestehenden SaaS-Umsatz erneut das Neugeschäft des folgenden Jahres hinzukommt. Dabei muss berücksichtigt werden, dass auch der Aufbau eines neuen Geschäftes liquide Mittel, Zeit und Geduld verlangt und im ersten Schritt die einmaligen Umsätze durch Lizenzen mit niedrigeren, jedoch wiederkehrenden Umsätzen substituiert werden.

So auch bei der Wiener update software AG, die vor drei Jahren damit begonnen hat, das Geschäftsmodell vom Verkauf von Lizenzen auf SaaS umzustellen. Dies hatte zur Folge, dass die Ergebnisse um die Null-Linie geschwankt sind und auch die Aktie keine Performance zeigte, obwohl sich in dieser Zeit auch strategisch langfristig denkende Investoren, wie die Shareholder Value Beteiligungen AG, am Grundkapital eingekauft haben. …

Aber der Kurssprung auf über 3 Euro im Dezember 2012, der nur von kurzer Dauer war, reflektiert nicht das langfristig angelegte Geschäftsmodell, das update Software mit der Umstellung auf SaaS anstrebt. Hier steht vielmehr im Vordergrund, neueste Technologie anzubieten und die Planbarkeit der Umsätze zu erhöhen. So kann update Software eindrucksvoll belegen, für gewisse Branchen spezifisches Know-how aufgebaut zu haben. Neukunden wird damit demonstriert, dass update für sie der richtige Partner ist, erklärte CFO Uwe Reumuth kürzlich in einem Interview.

Dazu kommt, dass update für sich in Anspruch nimmt, auf Grund der eigenen mittelständischen Struktur den Kunden schnell und flexibel spezifische Lösungen anbieten zu können Damit soll die führende Position im europäischen Markt unterstrichen werden, ergänzt Reumuth.

Im zweiten Quartal wurde das neue Major Release am Markt präsentiert. Was zusätzlich für eine verstärkte Nachfrage bei dem Softwarehaus führen könnte.

update Software hat sich daher zum Ziel gesetzt, 80 bis 100 Neukunden pro Jahr zu gewinnen, dabei soll der Schwerpunkt eindeutig darauf liegen, den Anteil an SaaS-Projekten zu erhöhen. Mit der Konzentration auf dieses Geschäftsmodell möchten die Wiener in erster Linie so genannte Value-Investoren ansprechen, denn diese sind an der langfristigen Unternehmensentwicklung interessiert. Allerdings haben diese Investoren auch einen Nachteil – sie sind in der Regel nicht sehr trading-orientiert. Damit wird es nicht so einfach sein, mehr Volumen in die relativ umsatzarme Aktie zu bringen.

Das update-Management selbst ist von einem guten Jahr 2013 überzeugt und hat (bis jetzt) auch die Analysten auf seiner Seite. Das heißt, es muss gelingen, die Verluste von Q1 endgültig zu beseitigen und zu demonstrieren, dass mit dem SaaS-Modell auch tatsächlich die erhofften Umsatz- und Gewinnzuwächse zu erzielen sind. Während Warburg Research dieses Jahr noch von einem EBIT von 0,8 Mio. Euro bei einem Umsatz von 37,6 Mio. Euro ausgeht, sehen die Hamburger Wertpapierprofis für das kommende Jahr einen Sprung beim operativen Gewinn auf 2,7 Mio. Euro. Dies würde eine gute Verdreifachung des EPS von 8 auf 25 Cent bedeuten. Wenn dieses Ergebnis tatsächlich eintritt, dann wäre der faire Preis, den Warburg mit 3,50 Euro ansetzt, deutlich zu niedrig.

Ihr Christoph Martin

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