Sonntag, 06.12.2015 10:38 von Klaus Stopp | Aufrufe: 402

Willkommen im Club der Weltwährungen

Die Stärke der chinesischen Wirtschaft wird nun auch im Währungskorb des Internationalen Währungsfonds (IWF) sichtbar. Ab Oktober 2016 wird der IWF den chinesischen Yuan als fünfte Währung in seinen Weltwährungskorb aufnehmen. Der auch als Renminbi bekannte Yuan rückt damit auf Augenhöhe mit dem US-Dollar, dem britischen Pfund, dem Euro und dem japanischen Yen. Die Aufnahme im Club der Weltwährungen hat zunächst nur Symbolwert, bedeutet für China aber eindeutig einen Prestigegewinn, der die veränderte Kräftelage in der Weltwirtschaft widerspiegelt. Außerdem signalisiert die Mitgliedschaft im Club ein gewisses Maß an Verlässlichkeit der Währungen.

Nach Berechnungen des IWF, die sich auf den World Economic Outlook im Oktober 2014 beziehen, ist China jetzt die größte Volkswirtschaft der Welt. Vor diesem Hintergrund erscheint es auch bezüglich der Stabilität der Sonderziehungsrechte als folgerichtig, den Yuan in diesen Währungskorb zu integrieren. Der IWF-Währungskorb bildet entsprechend einer bestimmten Gewichtung eine Art Kunstwährung, die sogenannten Sonderziehungsrechte (SZR), die 1969 entwickelt wurden. Die Hauptfunktion der SZR ist die einer internationalen Reserve- und Kreditwährung, was besonders für Notkredite des IWF - wie etwa an Griechenland in der Eurokrise - gilt. Außerdem werden SZR etwa zur Berechnung von internationalen Haftungsansprüchen und Kosten des grenzüberschreitenden Postverkehrs genutzt.

Der Anteil des Yuan bei den Sonderziehungsrechten wird bei rund 11% liegen. Allerdings wird die Neuverteilung in dem IWF-Währungskorb nicht gleichmäßig vollzogen werden. So wird der US-Dollar nach Plänen des IWF seinen Anteil von knapp 42% nahezu halten, während der Euro von 37,4% auf knapp 31% herabgesetzt wird. Das britische Pfund wird neu mit 8,1% bemessen, nach bisher 11,3%. Und schließlich geht die Neuaufnahme des Yuan mit einer Reduzierung des Yen-Anteils von 9,4% auf 8,3% einher. Damit sollte den realwirtschaftlichen Realitäten Rechnung getragen werden. Ob sich daraus neue negative Konsequenzen für den Euro ergeben, wird die Zukunft zeigen.

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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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