Freitag, 15.01.2016 19:27 von Klaus Stopp | Aufrufe: 432

Tsipras will Zuversicht verbreiten

Wenn man versucht, zwischen den Zeilen zu lesen, entfremden sich die Griechen zunehmend von ihrem Regierungschef. In einem Interview mit der griechischen Zeitung „Real News“ wehrte sich Alexis Tsipras gegen „unzumutbare und ungerechte“ Gläubigerforderungen“. Vielmehr würden die Vereinbarungen mit den internationalen Geldgebern „buchstabengetreu“ erfüllt werden. So gebe es keine Verpflichtung, die geforderten Einsparungen „ausschließlich durch Rentenkürzungen“ umzusetzen, sagte er und zielte mit dieser Aussage auf die Betroffenen.


Diese Worte scheinen für die Galerie des Wahlvolks bestimmt zu sein, droht den griechischen Rentnern doch eine Halbierung ihrer staatlich garantierten Pension bis zur Untergrenze von 384 €. Schon Ende 2015 ist es Tsipras‘ Syriza-Regierung nur knapp gelungen, den Sparhaushalt für 2016 durchzubringen, der die Voraussetzung für ein drittes Hilfspaket von bis zu 86 Mrd. € darstellt. Und nun, wenn es an die Umsetzung geht, ist Tsipras mit der Realität aus Sparmaßnahmen und Reaktionen seiner Landsleute konfrontiert. Deshalb versucht er auch Optimismus zu verbreiten, wenn er sagt, dass das Land nach sechs Jahren Krise wieder ein Jahr des Wachstums erleben werde. Denn die Kapitalverkehrskontrollen sollen beendet, die Schulden verringert werden und Griechenland möchte wieder an die Kapitalmärkte zurückkehren.

Was soll er, der die unangenehmen Maßnahmen durchsetzen muss, auch sonst tun? Die Griechen selbst sind freilich weniger zuversichtlich, rechnen doch laut einer Umfrage 55% der Befragten mit einer Verschlechterung der Situation. 61% gehen sogar davon aus, dass ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone wieder auf die Tagesordnung komme. Kein Zweifel, 2016 wird auch für Griechenland und seine Regierung ein Schicksalsjahr, denn es gilt endlich die Ursachen der Krise konsequent anzugehen.

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Baader Bank AG
Klaus Stopp ist Head of Market Making Bonds bei der Baader Bank AG. Baader betreut an den Börsenplätzen Berlin, Frankfurt und München u.a. den Handel mit Anleihen und betreut Deutschlands führende Anleihen-Website Bondboard.
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